Infos zum FFT-Projekt 2021
Guatemala und AMOIXQUIC
"Wege zum Guten Leben aus der Sicht der Frauen"
Knapp die Mehrheit der Bevölkerung im westlichen Hochland Guatemalas gehört unterschiedlichen indigenen Maya-Völkern an. Frauen werden mehrfach diskriminiert: als Indigene, als Frau und als Kleinbäuerin.
Seit 1997 unterstützt unsere Partner*innen-Organisation AMOIXQUIC (sprich: Amoischkik) Frauen in einer patriachalen Gesellschaft dabei, sich für ihre Rechte einzusetzen und für sich und ihre Familien zu sorgen. Dabei stand die mythische Maya-Figur IXQUIC, die für Selbstbestimmtheit und Fruchtbarkeit steht, Patin für die Oranisation. Die Arbeit von AMOIXQUIC zeigt, dass die Wege zu einem guten Leben vielfältig sind.
Der berührende Film zum Projekt 2021: Maya-Frauen auf ihrem Weg zum guten Leben
Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit statt Abwertung und Gewalt
In einer Gemeinschaft von Frauen, die etwas bewegen wollen, entstehen viele kreative Lösungen für die Verbesserung der Lebenssituation. Das Wissen um die eigenen Rechte allein genügt meist nicht. So war für die Frauen der Gruppe in San Isidor klar, dass sie wirtschaftlich unabhängiger sein wollen. Auf der Suche nach Möglichkeiten selbst Einkommen zu erzielen, haben sie begonnen Naturseife zu produzieren. Diese verkaufen sie auf lokalen Märkten in der Region. Mit dem verdienten Geld tragen sie zur Schulbildung ihrer Kinder bei oder sie legen es in örtlichen Spargruppen an, denn indigenen Frauen ist das herkömmliche Bankensystem nicht zugänglich.
Altes Wissen...
Eine beinah unüberschaubare Vielfalt an Mais-, Bohnen-, Tomaten-, Chili- und Kürbissorten kannte die traditionelle Landwirtschaft der Maya. Doch der Reichtum an bunten und nahrhaften Obst- und Gemüsesorten ging vielerorts verloren. Genmanipuliertes Saatgut und Hybridpflanzen haben längst ihren Weg ins ländliche, indigene Hochland gefunden. Über Jahre ging das Wissen der alten Maya-Landwirtschaft verloren. Das Saatgut der Agrarriesen kann jedoch nicht vermehrt werden und die Menschen geraten in Abhängigkeit ebendieser Konzerne. Viele von Armut betroffene Familien haben einen einseitigen Speiseplan, der hauptsächlich aus Kohlenhydraten besteht: Mais, Bohnen, Reis, Nudeln. Es fehlt an tierischem Eiweiß, an Vitaminen und Mineralstoffen. Mangelernährung - besonders bei Frauen und Kindern - ist die Folge.
...schafft zukunftssichere Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
AMOIXQUIC unterstützt Frauen dabei, das alte Wissen ihrer Vorfahren wiederzubeleben und Sortenvielfalt zurückzuholen. Nutzgärten werden angelegt, auch im urbanen Raum und auf kleinen Flächen. Die Frauen lernen, wie Wurmkompost und natürliche Pflanzenschutzmittel hergestellt werden, tauschen Pflanzensetzlinge und Wissen aus.
Ein guter Weg durch die Krise
Die Covid-19 Pandemie trifft die Ärmsten besonders hart: wer keine Arbeit mehr hat und Lebensmittel nicht selbst anbauen kann, leidet Hunger. Dass der Weg von AMOIQUCIC ein guter ist, hat sich im letzten Jahr deutlich gezeigt. Das Wissen um pflanzliche Heilmittel und immunstärkende Mittel und die Möglichkeit, gesundes Essen selbst produzieren zu können ist im Kampf gegen Hunger und Krankheit entscheidend.
Zur Situation in Guatemala
Der Bürgerkrieg ist zu Ende ...
Von 1960-1995 erschütterte ein blutiger Bürgerkrieg das Land. Er kostete mehr als 200.000 Menschen das Leben machte Millionen zu Flüchtlingen. Viele Menschen erwarteten sich von der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen den linken Guerillaorganisationen und der rechten Militärregierung ein Ende des Schreckens. Das schwer gebeutelte Land konnte endlich zur Ruhe kommen. Doch die Wunden, die vor allem der indigenen Bevölkerung geschlagen wurden, verheilen nur langsam.
... aber die Gewalt geht weiter.
Ganze Dorfgemeinschaften wurden während des Bürgerkriegs ausgerottet, ihre Häuser niedergebrannt. Jetzt werden neue Häuser gebaut, neue Felder bestellt und neues Vertrauen zueinander gesät. Doch es ist schwer, denn die Gewalt geht weiter. Die Täter haben nur ihre Uniformen gewechselt. Waren es früher Soldaten der Militärregierung, sind es heute Drogenbosse in teuren Maßanzügen, die sich hinter verdunkelten Autofenstern verstecken.
Wenige Superreiche, viele Bitterarme
Guatemala ist eines der ärmsten Länder Mittelamerikas. 54% der Bevölkerung leben in Armut, 13% in extremer Armut. Und das schlimmste ist: Die Armutsquote steigt, anstatt zu fallen. Von 2006 (51%) auf 59% im Jahr 2016. Die Hälfte der Kinder sind chronisch unterernährt.
Auf den Frauen lastet Elend und Gewalt am schwersten
In einem Land, in dem der Machismo noch an der Tagesordnung ist, haben Frauen die Hauptlast der häuslichen Arbeit zu tragen und sind zudem Gewalt und Willkür ausgesetzt. Oft auch von den Männern aus der eigenen Familie.
Aktivitäten
In Guatemala engagiert sich die kfb vor allem in zwei Bereichen:
- Frauen bei der Herstellung von nahrhaften, gesunden Nahrungsmitteln unterstützen
- Bildungsoffensive für Frauen und Mädchen
entnommen: www.teilen.at