Organisation

Katholisches Familienwerk

Vatertag 2020

Ein paar Gedanken zu einem erinnerungswürdigen Vatertag nach dem Lockdown.

„Vater werden ist nicht schwer – Vater sein dagegen sehr!“ Oft schon haben wir über diesen Satz geschmunzelt! Die Rolle des Vaters darf aber keinesfalls unterschätzt werden: Kinder brauchen Väter! Diese Einsicht ist inzwischen längst schon wissenschaftlich untermauert. Der Lockdown und die damit verbundene Mehrpräsenz von Vätern in den Haushalten haben alle Facetten des Vaterseins aufgezeigt. Positive Väterlichkeit hat sich verstärkt und wo schon vorher der Wurm drinnen war, dort ist hoffentlich im Sinne der Kinder nichts Gravierendes passiert.

Mutterschaft und Vaterschaft sollten heute in gleicher Wertigkeit dastehen. Väter dürfen nicht als „Anhängsel“ gesehen werden, denn Vaterschaft ist viel mehr. Kinder brauchen Väter, weil sie mehr als nur das Mütterliche als Orientierungsmuster benötigen. Nur so können sie die Vielfalt an Möglichkeiten kennenlernen, wie man Frau- und Mannsein leben kann. „Vatersehnsucht“ ist eines der stärksten Gefühle überhaupt.

Durch die hohe Scheidungs- und Trennungsrate verlieren jährlich viele Kinder und Jugendliche ihre Väter und leiden oft ihr ganzes Leben darunter. Vater bleibt man aber sein ganzes Leben lang, auch wenn der Kontakt zwischen Vater und Kind abgebrochen wurde.

Sogenannte „gute“ Väter verbringen ein bis zwei Stunden täglich mit ihren Kindern, später, im Jugendalter, verkürzt sich die gemeinsame Zeit auf eine halbe Stunde. Entscheidend ist aber die Qualität der Beziehung: Väter sollten dem Kind den Zugang zur Welt erleichtern, seine motorischen Fähigkeiten, die Kontaktpflege zur Umwelt, seine Interessen und sein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fördern.

Trotz Trennung oder Scheidung ist es möglich, eine positive Väterlichkeit zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln. Ganz wichtig ist es, dass der Kontakt zum Vater erhalten bleibt und die Trennung nicht auf Kosten der Kinder ausgetragen wird. Die Bedeutung der Vater-Kind-Beziehung für die weitere Entwicklung des Kindes muss daher immer wieder betont werden, auch von den Medien.

Abseits aller Bedeutung für die Wirtschaft: Der Vatertag sollte in den Familien seine Bedeutung haben und gefeiert werden. Im Idealfall mit einer qualitativ hochwertigen gemeinsamen Zeit und in Dankbarkeit für unser kostbarstes Gut: Die Familie.

Mag. Wolfgang Unterlercher, Diözesanreferent des Katholischen Familienwerks Kärnten