Organisation

Katholisches Familienwerk

Rituale als Stärkung für Familien

Teil 2: Verzeih mir bitte!

Liebe Familien, das Katholische Familienwerk präsentiert eine Woche lang täglich ein Familienritual und vielleicht wird es auch für Sie ein Ritual, dies täglich zu lesen.

Teil 2: Verzeih mir bitte!

Kränkungen können auf vielerlei Weise entstehen, ob durch Missachtung eigener Bedürfnisse, durch Abwertung, Bloßstellung, Vertrauensbruch, wie auch immer.

Wie kann es aber weiter gehen, wenn viel Porzellan zerschlagen ist? Türen knallen oder schmollen bringt nicht weiter. Versuchen Sie, den Grund des Ärgers und der Kränkung zu (er)klären. Sowohl das Mitteilen als auch das Zuhören sind wertschätzende Haltungen. Ärger und Schmerz bei anderen ernst zu nehmen, Fehler einzusehen, sich zu entschuldigen - auch bei Kindern - darauf baut Neubeginn auf! Ganz wichtig ist es jedenfalls, eine Auseinandersetzung klar und deutlich spürbar – mit Worten oder Zeichen – zu beenden, und es dann auch wirklich gut sein zu lassen.

Versöhnung tut gut

Streit und Meinungsverschiedenheiten gehören zum Leben dazu. Konflikte müssen besprochen und manchmal einfach ausgehalten werden. Doch danach braucht es ein Versöhnungsritual, damit die Zeit der Ungereimtheiten begrenzt und abgeschlossen werden kann:

Was man tun kann:

  • Verletzungen ansprechen.
  • Eine Umarmung, ein Bussi, die Versicherung: „Jetzt ist alles wieder gut“, ins Ohr flüstern.
  • Den Konflikt und sein Ende ins Abendgebet aufnehmen.
  • Zusammenkuscheln auf der Couch.
  • Einen gemeinsamen Spaziergang machen (aber momentan wirklich in kleinen Dosen und möglichst nur zu zweit!).
  • Gemeinsam eine Tasse Tee oder Kakao trinken.
  • Sich entschuldigen können; das gilt für Eltern und für Kinder.
  • Eine Wiedergutmachung überlegen.
  • Gibt es in Ihrer Familie die Möglichkeit, sich den Ärger von der Seele zu reden?
  • Wird in ihrer Familie offen über Konflikte geredet und nach Lösungen gesucht?
  • Werden Verletzungen angesprochen?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, etwas wieder gut zu machen?
  • Wodurch zeigen sie einander, dass alles wieder gut ist?
  • Suchen Sie Wege, wie die Beziehung trotzdem wieder hergestellt werden kann, wenn es nicht mehr möglich ist einen Schaden wiedergutzumachen?

Ein kleines Beispiel aus der Bibel: Da wandte sich Petrus an Jesus und fragte ihn: »Herr, wenn mein Bruder oder meine Schwester an mir schuldig wird, wie oft muss ich ihnen verzeihen? Siebenmal?« Jesus antwortete: »Nein, nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal!« Matt 18,21f

Für Kinder ist es wichtig, wie Eltern mit Schuld und Versöhnung umgehen. Sie machen an ihnen wichtige Erfahrungen. Es ist befreiend, die Schuld vor Gott zu tragen mit der Zuversicht, dass alles nun wieder gut wird. Gott hat jeden von uns gern, so wie wir sind. Er vergibt uns und hilft uns, einander zu verzeihen.

Gebet: Heute gab es Zank und Streit. Lieber Gott, es tut mir leid. Gib uns zum Versöhnen Mut, dann wird alles wieder gut.