Organisation

Katholische Aktion

Peter Sternig

Über Glaube und Werte

Foto: Privat
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Peter Sternig ist Gemeindebediensteter im Ruhestand und ehrenamtlicher PGR-Obmann in St. Stefan an der Gail. In dieser Funktion ist er vor allem verantwortlich für Organisation, Finanzen, Bauvorhaben, Spiritualität und Öffentlichkeitsarbeit.

Der christliche Glaube vermittelt uns wertvolle Botschaften für ein gelingendes Leben, ein Leben in Fülle. Damit ist essenziell verbunden - Ostern als das wichtigste Fest im Kirchenjahr bringt es wohl am besten zum Ausdruck - die Hoffnung auf Auferstehung.

Wenn ich an Kirche denke, denke ich an:
Die katholische Kirche ist für mich eine Glaubensgemeinschaft, die, auf der Basis ihrer Fundamente und Traditionen, uns Menschen Grundwerte für ein würdiges Miteinander bereithält. Die Kirche als Gotteshaus ist für mich auch ein Ort, wo wir in Gemeinschaft regelmäßig die Eucharistie feiern können; zudem besteht dort die Möglichkeit, in Ruhe zu verweilen.

Meinen persönlichen Wertekodex prägt vor allem:
Basis sind die Bibel, vor allem das Neue Testament, die allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Grundgesetze einer Demokratie. Daraus ergeben sich vor allem: Frieden, Freiheit, Humanität, Gleichheit, kosmopolitisches Denken und Weltethik, soziales Wirken, interreligiöser Dialog.

Diese christlichen Werte haben heute besonders großen gesellschaftlichen Stellenwert:

  • Solidarität in ihren vielfältigen Ausprägungen
  • Gerechtigkeit
  • Hilfsbereitschaft gegenüber Armen und Flüchtlingen
  • Soziales Engagement
  • Verhalten und Handeln ohne übertriebenen Egoismus
  • Schöpfungsverantwortung

Hilft Europas christliche Prägung in der Coronakrise?
In Europa spielt das Christentum seit Jahrhunderten mit seinen Werten in allen Krisensituationen eine bedeutende Rolle und es gibt vielen Menschen Orientierung, Halt und Kraft. Christen haben die Aufgabe, auch Anders- oder Nichtgläubige zu respektieren und zu unterstützen. Die Corona-Pandemie ist eine große Herausforderung für uns alle, weltweites Zusammenwirken ist notwendig und noch zu verstärken.

Was könnte/sollte der Anteil von Kirche sein, um die Folgen der Pandemie zu meistern?
Die Kirchen mit ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen haben beizutragen, dass die staatlichen Maßnahmen umgesetzt werden. Als öffentliche Institution muss sie durch Tun beweisen, dass sie für das Bestehen einer demokratischen und menschenfreundlichen Gesellschaft eine große Bedeutung hat. Ihr religiöses Wirken hat diese Aspekte - unter Wahrung der Gesundheitsfragen - bestmöglich zu berücksichtigen. Vor allem in Krisenzeiten hat die Kirche zu gewährleisten, dass den Gläubigen das Feiern der Liturgie und das Beten in den Gotteshäusern ermöglicht wird. Die sog. Hauskirche ist eine Alternative nur in großer Not, z. B. bei weitreichenden Ausgangsbeschränkungen.

Bei welchen Bruchstellen unserer Gesellschaft sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf?
Dringenden Handlungsbedarf sehe ich im Gesundheitsbereich. Sehr schnell müssen alle, die sich dazu bereit erklären, gegen das Corona-Virus geimpft werden. Der Tendenz zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft ist entsprechend entgegenzuwirken. Menschen, die als Arbeitnehmer*in (Jobverlust, Kurzarbeit) und Unternehmer*in (in Wirtschaft, Kultur usw.) unter der Pandemie leiden, brauchen die notwendige Unterstützung. Bisher ist diese zum Teil nicht im erforderlichen Ausmaß gewährleistet. Auch die psychosozialen Folgen müssen verhindert werden. Die Kirche ist ebenfalls in ihren religiösen und sozialen Verpflichtungen gefordert, wobei den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine wichtige Aufgabe zukommt.