Brauchtumspflege ist Gemeinschaftspflege
Brauchtumserhaltung kann auf viele unterschiedliche Arten geschehen. Manchmal im kleinen Kreis über die Wintermonate, manchmal eine Feier für Jung und Alt, aber immer mit viel Freude. Das zeigt uns Amlach mit seiner Zech- und Dorfgemeinschaft, wo es neben Festen und Nachbarschaftshilfe auch die Pflege von altem Handwerk gibt.
Aus Flachs wird dort Leinen – das ist bei den „Spinnerinnen“ der Dorfgemeinschaft kein bloßes Reden. Hier wird der Flachs wirklich noch selbst angebaut und bis zum fertigen Garn selbst verarbeitet. Petra Sagmeister ist eine dieser Damen und seit rund fünf Jahren dabei. Die Lust am Spinnen wurde ihr von der Dorfgemeinschaft vermittelt, bei der sie die Tradition der Flachsverarbeitung kennengelernt hat. Von Jänner bis Mitte März treffen sich sechs, Damen um an eigenen Spinnrädern den geernteten und vorbereiteten Flachs zu verarbeiten. Nach alter Überlieferung endet diese Arbeit Mitte März, da in früheren Zeiten die Bauern dann keine Zeit mehr dafür hatten, die Feldarbeit begann. In den Sommermonaten wird das Garn gewaschen und gebleicht, um dann im Herbst verwoben werden zu können. Diese Tradition wird auch bei verschiedenen Veranstaltungen gezeigt und erklärt, wie zum Beispiel beim Lern@fest, welches das Katholische Bildungswerk im vergangenen Jahr organisierte, oder auf Nachfrage von Landwirtschaftsschulen. Das gemeinsame Spinnen und Weben ist wichtig, um alte Traditionen aufrecht zu erhalten, macht viel Spaß und fördert die Gemeinschaft. Tradition, Brauchtum und ein Solidaritätsgefühl, das ist auch für Marco Milachowski Motivation aktives Mitglied der Zechgemeinschaft Amlach zu sein und so den Ort, in dem er aufgewachsen ist, weiter zu erhalten. Die Zechgemeinschaft ist schon seit ewigen Zeiten Teil der Dorfgemeinschaft und hält das Gemeinschaftsleben aufrecht. Es handelt sich dabei um einen Verein von jungen Leuten, die innerhalb des Dorfes Veranstaltungen, wie z.B. den Kirchtag, die 1. Maifeier mit dem Maibaumwachen oder den Umzugswagen für den Faschingsumzug organisieren und bei Projekten der Dorfgemeinschaft aktiv mithelfen. Das „Wirgefühl“ in der Gruppe ist groß und auch bei privaten Anliegen einzelner Mitglieder helfen alle zusammen.