Pfarrliche Angebote für die Familien stärken
Aus dem Mölltall
Wie zwei Pfarrgemeinderätinnen im Kärntner Oberland versuchen, das Pfarrleben zu stärken.
von Robert Benedikt
Dass immer weniger Menschen am pfarrlichen Leben teilnehmen und am Sonntag den Gottesdienst besuchen, ist kein Phänomen des oberen Mölltales. Aber dort gibt es zwei junge Pfarrgemeinderätinnen, die sich mit dieser Erscheinung nicht zufriedengeben und neue Impuls setzen. So meint etwa Monika Lackner (44), Religionslehrerin in Lienz und Pfarrgemeinderätin in Winklern: „Was das Angebot für Frauen, Familien, Kinder und Jugendliche betrifft, gibt es in der katholischen Kirche noch viel Gestaltungsraum.“ Und PGR-Kollegin Astrid Dullnig (48) in Rangersdorf ist überzeugt: „Die Menschen suchen nach Spiritualität und Besinnung und freuen sich über neue Initiativen.“
Die beiden haben schon erfahren, dass viele Leute, die sich vom Pfarrleben eher entfernt haben, bei besonderen Anlässen sehr wohl in die Kirche kommen. Ein großer Erfolg für die beiden war die „Nacht der 1000 Lichter“, die sich Monika Lackner vor zwei Jahren von Katholischen Jugend im nahegelegenen Tirol abgeschaut hat. Astrid Dullnig hat sie im Vorjahr zum ersten Mal in ihrer Heimatpfarre veranstaltet. Das Rezept ist einfach, aber zugkräftig: In der Nacht zu Allerheiligen werden im Gotteshaus christliche Symbole wie der Heilige Geist, ein Kreuz, eine aufgeschlagene Bibel oder der Baum des Lebens mit brennenden Kerzen nachgezeichnet.
In Rangersdorf und Winklern konnten die Gläubigen zwischen 18 und 22 Uhr die kontemplative Atmosphäre in der Kirche genießen. Geboten wurden Chorgesang und stimmungsvolle Instrumentalmusik, vorgetragen von Kindern und Erwachsenen. Ansprechende Botschaften in den Texten ergänzten die Kerzenbilder. Astrid Dullnig und Monika Lackner sind heute noch begeistert: „Das ganze Dorf war auf den Beinen. Wir konnten mit unserem Angebot mehrere hundert Gläubige begeistern.“ Die vielfältigen pfarrlichen Aktivitäten der beiden, zu denen etwa eine Krippenfeier für Kinder, Familiengottesdienste, Agapen und musikalische Gestaltungen von Gottesdiensten gehören, werden von den Pfarrern Gregor Dera und Babu Yelisela wohlwollend gefördert. „Nur gemeinsam in einem guten Team kann man in der Pfarre etwas bewirken“, sind beide überzeugt.
Die beiden Pfarrgemeinderätinnen stellen sich in den Dienst der Kirche, obwohl sie einen Beruf ausüben und Familien zu versorgen haben. Monika Lackner hat drei Kinder im Alter von 9 bis 18 Jahren, Astrid Dullnig ist zweifache Mutter. Beide Familien bringen Verständnis auf für die Zeit, die die jeweilige Mama für die Arbeit in der Kirche aufwendet. Astrids Mann ist Musiker und Musiklehrer und daher prädestiniert dafür, seine Frau bei der musikalischen Umrahmung der kirchlichen Feiern zu unterstützen. Nicht anders ist es bei Monika Lackner, deren Ehemann auch Theologe ist und sich selbst ins Pfarrleben einbringt. „Es ist unterstützend für das eigene Engagement und eine wertvolle und sinnstiftende Erfahrung für die ganze Familie, wenn man sich gemeinsam in der Pfarre engagiert“, freuen sich beide.