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Deutscher Orden: Helfen und Heilen

Die Familiaren des Deutschen Ordens luden zu einem Frühlingszauber ins Haus „Suavitas“ nach Friesach ein. von Ingeborg Jakl

Gemeinsam ein Fest organisieren: die Familiaren, Mitarbeiter des Hauses „Suavitas“ mit Gästen und Bewohnern (© Foto: Eggenberger)
Gemeinsam ein Fest organisieren: die Familiaren, Mitarbeiter des Hauses „Suavitas“ mit Gästen und Bewohnern (© Foto: Eggenberger)

Ein bunt gemaltes Schild weist den Weg zur Eingangstür des Hauses „Suavitas“, dem Seniorenwohnheim des Deutschen Ordens in Friesach.
„Herzlich willkommen“, begrüßt denn auch Rudolf Hanak die Mädchen und Buben des Pfarrkindergartens mit Leiterin Karin Hoja und ihrem Team. Strahlende Gesichter, glühende Wangen, die Vorfreude ist groß, denn immerhin steht der „Frühlingszauber“ mit Magic Walter auf dem Programm.
In der großen, hellen und sonnendurchfluteten Aula haben die Helferinnen mit Pflegedirektorin Barbara Galler sowie Geschäftsführerin Ulrike Pirolt schon die Bewohner mit ihren Rollstühlen und Gehhilfen platziert. Alle warten jetzt gespannt auf Walter, der mit schwarzem Zaubermantel und Hut vor die versammelten Gäste tritt.
Aber bevor er Blumen aus dem Ärmel, bunte Tücher aus der Hand und auch noch einen Hasen aus dem Zylinder zieht, sucht er sich noch den einen oder anderen Zauberlehrling aus dem Publikum. Erste Lacher und herzlicher Applaus begleiten seine Aufführung.
Währenddessen ist Rudolf Hanak schon wieder im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen des Hauses, hilft schnell noch, Stühle zurechtzurücken, denn im Anschluss gibt es für die Heimbewohner und ihre Angehörigen sowie für die Kinder noch eine Jause, hergerichtet vom motivierten Küchenteam.


Regelmäßig Besuchsdienst
Dieser Frühlingszauber im Haus „Suavitas“ ist nur ein Beispiel von den vielen Veranstaltungen, die die Familiaren des Deutschen Ordens im Laufe eines Jahres organisieren, sagt Hanak. Denn neben der Betreuung und dem Besuchsdienst der im Haus Suavitas wohnenden Frauen und Männer richtet sich das Augenmerk auch auf die Patienten des angrenzenden Deutsch-Ordens-Spitals.
„Hier machen wir regelmäßig Besuchsdienste“, erklärt Komtur Karl Schreitter. Beim Besuchsdienst am Krankenbett unterstützen nämlich die Familiaren des Deutschen Ordens die hauptamtlichen Seelsorger und die Gruppe der Ehrenamtlichen. „Wir versuchen, helfend und unterstützend für die Kranken da zu sein“, führt Schreitter weiter aus. Dazu zählt auch, wenn gewünscht, die Angehörigen zu stützen sowie die Mitarbeiterinnen des Hauses zu begleiten. „Es ist ein Angebot und ganz im Sinne des Deutschen Ordens.“


Sie ziehen durch die Stadt
In Kärnten gibt es derzeit 16 Familiaren, die eigentlich eher im Verborgenen wirken. In Erscheinung für die breite Öffentlichkeit treten sie bei der alljährlichen Fronleichnamsprozession in Klagenfurt, wenn sie im schwarzen Ordensmantel mit den Gläubigen vom Dom zur Stadtpfarrkirche ziehen. „Nur ein äußeres Zeichen“, winkt denn auch Komtur Schreitter ab. Es komme vielmehr auf die karitativen Werke an. Und die sind durchaus vorzeigbar, akribisch im Tagebuch der Familiaren aufgezeichnet. Jede Begegnung, jeder Besuchsdienst der Mitglieder und auch beispielsweise die Nikolofeier, die sowohl vom Deutsch-Ordens-Spital als auch vom Pflegeheim und ihren Besuchern gern angenommen wird, sind hier notiert, selbstverständlich in Wort und Bild.
„Familiare sein bedeutet, aktiv an den Idealen eines mehr als 800 Jahre alten kirchlichen Ordens, seiner Spiritualität und seinem Auftrag teilzunehmen“, umreißt Schreitter die Aufgaben.
Die Familiaren widmen sich vor allem Kranken, Behinderten und alten Menschen in einer Vielzahl von Einrichtungen gemäß dem Motto des Ordens: „Helfen und Heilen“.


Besonders Kranke und Arme

In Friesach wurde 1880 das Deutsch-Ordens-Spital eröffnet. Allerdings gehen die Ursprünge deutlich weiter zurück. Bereits im Jahre 1203 übergab Erzbischof Eberhard II. von Salzburg dem Deutschen Orden in Friesach das Magdalenenspital. Friesach lag zu jener Zeit an einem Schnittpunkt wichtiger Handelswege. Brände vernichteten später das Haus sowie die angrenzende Kirche. Erst 1612 kam es zum Wiederaufbau. Kranke und auch Arme fanden hier Aufnahme.
Nach 1880 wurden über Jahrzehnte hinweg Kranke kostenlos ärztlich und seelsorgerisch betreut. Hier liegen auch die Anfänge des heutigen Deutsch-Ordens-Spitals, das in seiner Modernität und Entwicklung nie seinen gelebten Anspruch „Helfen und Heilen“ aus den Augen verloren hat.
Seit seinem Ursprung hat der Deutsche Orden neben den Brüdern und Schwestern auch anderen Männern und Frauen in verschiedenen Formen Gelegenheit zur Mitarbeit und zur Verwirklichung seiner Ziele gegeben. Die Mitglieder des Familiareninstituts sind Laien und Kleriker. Sie unterstützen die Brüder und Schwestern durch ihr Gebet, ihre Mitarbeit, ihr Beispiel und ihren Einsatz im öffentlichen Leben. Sie sind dem Orden nicht wie die geistlichen Brüder und Schwestern durch die Profess, den ewigen Gelübden, inkorporiert, sondern durch eine Investitur affiliiert (beigestellt).
Heute ist der Deutsche Orden in Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien, Tschechien und der Slowakei mit Brüdern, Schwestern und Familiaren vertreten und widmet sich neben der Seelsorge vor allem auch der Sorge um Kranke, Behinderte und alte Menschen in einer Vielzahl von Einrichtungen immer gemäß dem Motto des Ordens: „Helfen und Heilen“.