Salesianer-Provinzial Kettner äußert sich kritisch zur Praxis der Abschiebungen nach Afghanistan bei der nächtlichen Schiffsprozession auf dem Wörthersee
Klagenfurt/Wien, 15.08.2021 (KAP) Mit Festgottesdiensten und Marienprozessionen im ganzen Land wurde das heutige "Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel" (Mariä Himmelfahrt) gefeiert. Zahlreiche Gläubige pilgerten dazu in die heimischen Marienorte oder nahmen an den Festgottesdiensten teil. Das auch "Großer Frauentag" genannte Fest ist zudem mit einer Reihe von Bräuchen wie den Kräutersegnungen verbunden.
Ein Höhepunkt stellte auch in diesem Jahr die traditionelle nächtliche Schiffsprozession auf dem Wörthersee unter Leitung des Kärntner Bischofs Josef Marketz dar. Die Predigten hielt heuer Salesianer-Provinzial P. Siegfried Kettner. Er nutzte die fünf Stationen der Schiffsprozession u.a. zu einer deutlichen Kritik am Festhalten der Regierung an der Praxis der Abschiebungen nach Afghanistan. Dies sei "purer Zynismus und beschämend" für Österreich, so Kettner.
Weitere Akzente setzte Kettner in seinen Predigten u.a. im Blick auf die Themen Klimaschutz, Friedenssicherung und die Bedeutung der Familie: Klimaschutz sei eine vorrangige Aufgabe des Christen, so Kettner, "weil wir es künftigen Generationen, aber auch uns selber und vor allem Gott, dem Schöpfer, schuldig sind". Menschlicher Leichtsinn und "pure Rücksichtslosigkeit" hätten die Erde in diese bedrohliche Situation gebracht - "aber menschliches Bemühen, der Mut zur Wahrheit und weltweite Solidarität unter den Menschen könnten die Klimakatastrophe noch eindämmen", zeigte sich Kettner überzeugt.
Im Blick auf die vielfältigen Formen menschlichen familiären Zusammenlebens betonte Kettner schließlich: "Ohne das Ideal von Ehe und Familie aufzugeben, braucht es Respekt und Barmherzigkeit und den Blick für das Gute, das auch in solchen Beziehungen existiert, die nicht oder nur zum Teil der kirchlichen Lehre entsprechen. Das gilt auch für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften."
Die Wörthersee-Schiffsprozession zu Mariä Himmelfahrt findet bereits seit 1954 statt. Dabei wird eine Marienstatue aus dem Wallfahrtsort Fatima jedes Jahr am 15. August in einer nächtlichen Prozession über den See geführt. Eröffnet wird die Wallfahrt in Klagenfurt, die weiteren Stationen sind Krumpendorf, Pörtschach, Velden, Maria Wörth und wieder Klagenfurt.