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Look up im Lockdown!

Ein adventlicher Beruf: Türhüter meiner Seele - Geistlicher Impuls von Stadtpfarrer Ernst Windbichler zum 1. Advent

Ein Blick nach oben (Foto: thx to: Vincenc Gotthardt)
Ein Blick nach oben (Foto: thx to: Vincenc Gotthardt)

Vor Discotheken stehen sie oft, die Türsteher und -hüter und schätzen mit einem geübten Blick das Alter oder den Zustand der Jugendlichen, im Kino, im Konzertsaal oder Theater prüfen sie deine Eintrittskarte oder weisen die Plätze zu. Vor der Kaserne, vor dem großen Tor…steht auch meistens einer, der Dienst hat. Eine besondere akademische Ausbildung braucht es nicht, aber doch eine gewisse Erfahrung und Menschenkenntnis. Eine Mischung zwischen Freundlichkeit und Strenge. Eines aber dürfen sie nicht: unaufmerksam sein oder gar schlafen.

Schlafen oder wachen?

Dabei ist Schlaf doch so wichtig. Winterschlaf halten wie ein Murmeltier und die ganze Pandemie verschlafen und dann wie nach einem schlimmen Traum aufwachen und alles ist vorbei, all die Kälte und Starre dem Frühling gewichen, wie schön wäre das! Aber doch zu viel des Guten. Die Biologie weiß von Tieren, die immer wach sind, die höchstens eine Gehirnhälfte abschalten können. Klingt auch nicht allzu erholsam.

Wen oder was lasse ich herein in die Wohnung meines Herzens?

Advent als Einladung zur Wachsamkeit dann doch lieber nach innen gerichtet: Ich kann mein eigener Türhüter und Wächter sein, kann mich fragen: Wen oder was lasse ich herein in die Wohnung meines Herzens? Das kindliche Abendgebet: „Mein Herz ist klein, darf niemand hinein, nur du, mein liebes Jesulein!“- ist zwar gut gemeint, aber doch etwas engherzig. Denn wenn Jesus in meinem Herzen Platz hat, dann kommt er nicht allein. Er nimmt alle mit, die „mühselig und beladen“ sind, wie er es auf Erden immer schon getan hat. Er will nicht der einzige Untermieter sein. Und keine Angst: Da gibt es keinen Herzinfarkt. Aktuell gesagt: Die Festplatte meines Herzens ist groß genug, wenn Er dabei ist. Die Frohbotschaft als Firewall, die Schutz bietet vor schädlichen Trojanern, wie Resignation, Zukunftsangst, Verzagtheit und Niedergeschlagenheit, auch vor Schuldzuweisungen und Verschwörungstheorien.

Das Antivirenprogramm des Evangeliums

Die Impfung oder das Medikament gegen Corona mag noch auf sich warten lassen, das Antivirenprogramm des Evangeliums können wir jetzt schon ausprobieren. Advent heißt: Ihn hereinbitten und ankommen lassen. Ganz ohne gefährliche Nebenwirkungen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!

Foto: Pressestelle/Eggenberger
Foto: Pressestelle/Eggenberger

Der Autor Mag. Ernst Windbichler ist Stadtpfarrer und Dechant in Spittal an der Drau.