Dankbarkeit und Liebe als Grundhaltungen und eine offene einladende Kirche
imFOKUS-spezial-Interview mit Bischof Josef Marketz zum fünfjährigen Bischofsjubiläum
Vor genau fünf Jahren, am 2. Februar 2020 wurde Dr. Josef Marketz im Dom zu Klagenfurt zum Bischof geweiht. Die Internetredaktion hat diesen Anlass genutzt, um mit dem Kärntner Bischof ein längeres und ausführliches Videointerview zu führen.
![Diözesanbischof Dr. Josef Marketz (Foto: Internetredaktion der Diözese Gurk) Diözesanbischof Dr. Josef Marketz (Foto: Internetredaktion der Diözese Gurk)](/images/uploads/bischof-marketz_vorschaubild-imfokus_hd__small.jpg)
CR Karl-Heinz Kronawetter hat Bischof Marketz gleich zu Beginn auf ein kirchliches Großereignis angesprochen, das am 16. Mai in der Bischöflichen Residenz und im Bischofsgarten in Klagenfurt über die Bühne gehen wird. Bischof Marketz erzählt ausführlich über den mehrfachen Anlass zu diesem Dankesfest, das mit einem Historikersymposion beginnt und mit einem Kulturfest mit vielen Musikdarbietungen und vielen Begegnungsmöglichkeiten fortgesetzt wird und viele Leute zusammenbringen wird. An diesem Tag werden auch zwei schon verstorbene Pioniere gelebter Zweisprachigkeit in Kärnten gewürdigt werden: Valentin Inkzo und Ernst Waldstein. Dass an diesem Tag zudem noch ein besonderes Kunstwerk - ein Crossover von bildender Kunst und Musik (Nataša Sienčnik / Wolfgang Puschnig) der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird, erfreut den Bischof, und betont auch da wieder die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Volksgruppen in Kärnten.
Bei einer kurzen Rückschau auf die ersten fünf Jahres seines Episkopats fällt dem Bischof spontan ein, dass er dieses Amt eigentlich in einem Alter übernommen habe, in dem die meisten seiner Schulkollegen gerade in Pension gegangen sind. Es seien gute Jahre gewesen, sagt der Bischof, aber es war nicht immer leicht und oft auch kräfte-zehrend. Die Unruhe des Anfangs ist bald gewichen, die Herausforderungen der Corona-Krise wirken jedoch immer noch nach. Bei Konflikten sei ihm besonders wichtig, dass dem Gegenüber mit Achtung entgegen getreten wird. Deshalb sei ihm die Liebe auch so wichtig, und er habe ganz bewusst das Wort aus dem 1. Johannesbrief zum Motto seines Bischofsamtes gemacht: „Deus Caritas est - Gott ist die Liebe“.
Des weiteren spricht Bischof Marketz in diesem Interview, wie wir Menschen zum haupt- und ehrenamtlichen Dienst in der Kirche gewinnen können. Durch die Stärkung des Ehrenamtes z. B. durch die Einrichtung neuer alter Dienste wie des Ständigen Diakonats und des Akolythats in vielen Pfarrgemeinden eine Verlebendigung von Kirche zu entdecken.
Danach gefragt, wie sich der Bischof denn von seinem anstrengenden Arbeitsalltag regeneriere, nennt er das regelmäßige Gebet und die Eucharistie, Er erzählt aber auch, dass er sich bei Alltagsarbeiten in seinem kleinen Einpersonenhaushalt gut entspannen könne und dass ihm kürzere Auszeiten, die er gerne Fahrrad-fahrend verbringt, neue Energie geben.
Gefragt nach einem „Was-wäre-wenn-Szenario“ erzählte Bischof Marketz, dass er - falls er nicht Priester oder Bischof geworden wäre - gerne die Diplomatenlaufbahn eingeschlagen hätte, weil er gerne reise und auch gerne Sprachen lerne. Er sei jedoch sehr glücklich in seiner kirchlichen Berufung und könne auch hier die Welt sehen.
![Bischof Josef Marketz (re.) im Interview mit Karl-Heinz Kronawetter in der Bischöflichen Residenz in Klagenfurt (Foto: Internetredaktion) Bischof Josef Marketz (re.) im Interview mit Karl-Heinz Kronawetter in der Bischöflichen Residenz in Klagenfurt (Foto: Internetredaktion)](/images/uploads/bischof-marketz_interview_karl-heinz-kronawetter_hd_small.jpg)
Im Blick auf das Heilige Jahr 2025, das unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ steht, sprach Bischof Marketz über die auch durch dunkle Zeiten tragende Hoffnung auf einen liebenden und den Menschen nahen Gott. Die diözesanen Jubiläumskirchen sollen vor allem ein Ort der Versöhnung sein, werde doch hier verstärkt und regelmäßig Beichtgelegenheit angeboten. Ergänzend zu diesen Orten werden in Kärnten aber auch Segenskirchen ausgewiesen werden. Ort, wo den Menschen Gutes zugesagt wird, bene-dicere im wahren Sinne des Wortes.
Abschließend sprach der Bischof noch über sein spezielles Verhältnis zu Jugendlichen und jungen Menschen, von denen wir viel über das Leben lernen können. Wenn wir die Jugendlichen ernst nehmen und Räume für sie öffnen, werden sie auch auf das hören, was die Älteren ihnen zu sagen haben. Da gibt sich Bischof Marketz sehr optimistisch. Und nach seinen Wünsch für die Zukunft gefragt, antwortet der Bischof: Gesundheit werde für ihm im Alter immer wichtiger, und für das Land wünsche er sich ein gutes Miteinander unter den Menschen.