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Internetredaktion der Diözese Gurk

Bischof Marketz: Eigenen Lebensstil ändern

Bischof Josef Marketz im Kathpress-Interview über Generationengerechtigkeit und Notwendigkeit einer gesamtgesellschaftlichen Umkehr in vielerlei Hinsicht

Zu einer fundamentalen Änderung des Lebensstils hat der Kärntner Bischof Josef Marketz aufgerufen. "Umkehr ist angesagt, nicht nur von einzelnen Personen, sondern in Gemeinschaften, Parteien, Bündnissen, Koalitionen, die gebildet werden. Wir alle müssen unser Leben ändern, sonst ist die Zukunft der nachfolgenden Generationen ernsthaft bedroht", so Marketz im Kathpress-Interview (Donnerstag) am Rande der Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz.

Diözesanbischof Josef Marketz (Archivfoto: Gollner/Pressestelle)
Diözesanbischof Josef Marketz (Archivfoto: Gollner/Pressestelle)



Nur gemeinsam werde diese Umkehr Wirkung zeigen, zeigte sich der Bischof überzeugt. In den letzten Jahren scheine die Welt aus den Fugen geraten zu sein: "Da haben wir die Pandemie mit ihren menschlichen Folgen noch nicht überwunden und leiden seit bald zwei Jahren unter dem Krieg in der Ukraine und seinen Folgen von Armut und Hunger in der Welt. Da sind die spürbare Inflation und die in die Höhe schießenden Energiekosten, und schon wird die Welt durch einen neuen Krieg erschüttert, der fast apokalyptischer Zustände annimmt und überwunden geglaubte Ideologien wie Antisemitismus, Rassismus und Faschismus neu entfacht." Schließlich würden die Wetterkapriolen langsam doch zur Einsicht führen, "dass wir in alledem noch vor einem ganz anderen Abgrund stehen, vor einer Klimakatastrophe, die unsere Zukunft in einer Weise bedroht, wie wir es uns bisher nie haben ausmalen können", warnte Marketz.

Verstärkter Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung

In die gleiche Kerbe hatte der Bischof auch bei der jüngsten Hubertusmesse in St. Georgen/Längsee geschlagen, als er die versammelte Kärntner Jägerschaft zum verstärkten Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung aufrief. "Jagd und Naturschutz finden ihre gemeinsamen Interessen darin, eine vielgestaltige, artenreiche Umwelt zu erhalten", so der Bischof in seiner Predigt bei der Messe. Am Anfang der Naturschutzbestrebungen seien es oft gerade aktive Jäger gewesen, die auf die drohende Verarmung der Natur und auf das Verschwinden mancher Tierarten hingewiesen hätten und erste Versuche unternahmen, seltene Tierarten - "und da meine ich nicht unbedingt den Wolf" - zu erhalten.

Marketz: "Jagd und Naturschutz müssen die Bewahrung der Vielfalt in der Natur als gemeinsames Ziel erkennen und daraufhin zusammenarbeiten." Für die Erhaltung der Vielfalt in der Natur seien aber nicht nur die Jäger, sondern alle Menschen verantwortlich, die den Lebensraum des Wildes nutzen. "Wir alle sind gefragt, wenn es um Naturschutz geht! Keiner kann sich ausnehmen", so der Appell des Bischofs.