Projektteam Diözesanrat neu machte sich auf den synodalen Weg
Der von Papst Francesco ausgerufene "Synodale Weg" war inhaltlicher Schwerpunkt der zweiten Sitzung des Projektteams "Diözesanrat neu" der Diözese Gurk. Bei der Arbeitssitzung im Diözesanhaus in Klagenfurt gingen die Vertreter/innen aus den Dekanaten der Frage nach, wie die Kirche in Kärnten die großen Schritte des synodalen Weges, "Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung" umsetzen kann.
Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung
Als Hinführung zum Thema gab der in der Diözese mit der Koordination des synodalen Weges beauftragte Bischofsvikar Engelbert Guggenberger einen Impuls:
Er sprach von einem neuen Weg, den der Papst hier beschreiten würde- es würden zuerst die Gläubigen überall auf der Welt befragt, bevor sich die Bischöfe zu den gemeinsamen Beratungen im Herbst 2023 in Rom treffen werden. Der Papst erwarte, so Guggenberger, dass Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung bei diesem synodalen Prozess erlernt und erfüllt werden. Francesco erwarte sich also mehr Gemeinschaftlichkeit in der Kirche, die auch in den Strukturen ihren Platz finden solle. Wenn sich die Kirche in ihren Reformbemühungen allerdings nur auf die Strukturen reduzieren würde, würde es an Teilhabe und Sendung fehlen. Die Demokratisierung der Kirche könne jedoch nicht so durchgeführt werden wie im Staat, weil das eine Parteiung und Reduktion auf Interessensvertretungen bedeuten würde. Dennoch brauche die Kirche auch demokratische Elemente, der Unterschied zum Staatswesen bleibe aber, dass die Kirche auf Sendung verpflichtet sei. Teilhabe blicke in Richtung Struktur, Gemeinschaft blicke auf eine gemeinschaftliche Kirche als Gesinnungsgemeinschaft, so Guggenberger.
Alle Pfarren als Orte der Gesprächsmöglichkeit
In jedem Fall wäre es sehr günstig, so Guggenberger, wenn der Prozess so verbreitet werden könne, dass es in jeder Pfarre in unserer Diözese ein Gespräch über den synodalen Prozess gegeben hat und dass die Ergebnisse dieser Gespräche zusammengefasst und zusammengetragen werden. Papst Francesco erwarte sich, so Guggenberger, eine „geschwisterliche“ Kirche, die dadurch ein prophetisches Zeichen für die Welt werden könnte.
KA-Präsidentin Iris Strasser berichtete von der ersten Gesprächsrunde zum synodalen Prozess, die in 13 Pfarren der Diözese stattgefunden hatte. In jener Pfarre, bei der sie selbst anwesend war, seien unglaublich spannende Aussagen getroffen worden, die eine Verdichtung von Wahrnehmungen vieler Menschen darstellten und quasi eine „Essenz“ bilden würden, mit der sich Kirche beschäftigen müsse.
Bischof Josef Marketz kündigte an, bei einer Veranstaltung am Pfingstmontag mit den bis dahin eingelangten Ergebnissen aus Kärnten den synodalen Weg vor Ort bewusst in den Blick zu nehmen und über den Weiterweg der Diözese und den Herausforderungen in der Zukunft zu arbeiten.
Weitere Themen der Sitzung waren anstehende Änderungen der Pfarrgemeinderats- und Dekanatsratsordnung, die kommenden Pfarrgemeinderatswahlen am 20. März 2022 sowie die Frage nach Kriterien für eine "Qualität in der Seelsorge".
"Diözesanrat neu" ab Herbst 2022
Mit den Pfarrgemeinderatswahlen und den mit ihr einhergehenden personellen Verschiebungen in den Dekanatsräten wird auch die Arbeit des Projektteams "Diözesanrat neu" im Frühjahr 2022 ihr Ende finden. Der neue Diözesanrat wird sich im Herbst 2022 konstituieren, genau 50 Jahre nach Abschluss der Kärntner Diözesansynode (1971-72), deren Ergebnis unter anderem die Einrichtung des Diözesanrates ist. Dieser Rat ist ein synodales Gremium, mit Priester und Laien aus allen Dekanaten der Diözese, der kategorialen Seelsorge und verschiedenen kirchlichen "Standesgruppen" (Diakone, Kapläne und Jungpriester, Laienapostolat, katholische Aktion, Jugend, Religionslehrer/innen usw) besetzt. Er trifft sich in der Regel zwei Mal im Jahr und berät den jeweiligen Diözesanbischof.