Ein Zeichen der Vielfalt
Übergabe der Apostelgeschichten aus österreichischen Pfarren
"Dann staunen wir, wie die Texte des Apostels uns hierher führen." - Apostelgeschichten führten 60 österreichische Pfarrgemeinderäte nach Rom.
„Dann staunen wir, wie die Texte des Apostels uns hierher führen“ - Die Ahnungen des Martyriums, die in Briefen des Apostels Paulus nachzulesen sind, die Texte jenes „Lehrer des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung“ veranlassten Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz am Hinrichtungsort des Apostels, der Abbazia di Tre Fontane in Rom, rund 60 Pfarrgemeinderät/innen aus ganz Österreich oben angeführten Satz zu zurufen: „Wenn wir hier sind, wo Paulus den Tod fand, dann staunen wir, wie die Texte des Apostels uns hierher führen“. Auf den Spuren der Apostel Petrus und Paulus waren die Pfarrgemeinderäte vier Tage lang in Rom unterwegs, nicht als Tourist/innen, sondern als Pilger/innen mit einem Auftrag: Papst Benedikt XVI. die gesammelten Apostelgeschichten aus österreichischen Pfarren im Rahmen einer Generalaudienz zu übergeben. (Spiritueller) Delegationsleiter war der Kärntner Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz, in der Österreichischen Bischofskonferenz als Referatsbischof für Pfarrgemeinden zuständig.
Pfarrgemeinderäte schauen, dass das Licht in der Kirche nicht ausgeht
Mehr als 200 Pfarren waren der Einladung, ihre Apostelgeschichten weiter zu schreiben gefolgt, 38 davon allein aus unserer Diözese. In der ewigen Stadt wurden diese Geschichten, in zwei Bände gebunden, dem Heiligen Vater überreicht. Rund um die Übergabe gab es für die österreichische Delegation ein dreifaches Programm: als Pilger/innen feierten sie an den Gräbern der Apostelfürsten Petrus und Paulus mit Bischof Schwarz Eucharistie, als Reiseteilnehmer/innen erlebten sie Roms touristische Höhepunkte, aber auch spezielle Orte wie die frühchristlichen Ausgrabungen unter dem Petersdom und als Gesandte der österreichischen Pfarren trafen sie neben dem Heiligen Vater auch den österreichischen Botschafter am Heiligen Stuhl, Exzellenz Alfons Kloss oder Msgr. Winfried König vom Kardinalstaatssekretariat. Botschafter Kloos bezeichnete beim Empfang in seiner Residenz Pfarrgemeinderäte als „Netzwerker der Solidarität“. In seiner Predigt in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern, eine der vier Hauptkirchen Roms, bedankte sich Bischof Schwarz bei den Pfarrgemeinderäten für ihren Einsatz. Bezug nehmend auf die Öllampe am Apostelgrab, die von einem der Ordensbrüder, die Sankt Paul betreuen, gehütet wird, meinte der Bischof, dass die „Pfarrgemeinderäte schauen, dass das Licht in der Kirche nicht ausgeht“.
Höhepunkt der Reise war die Generalaudienz am Mittwoch, bei der die Apostelgeschichten dem Heiligen Vater übergeben wurden. Papst Benedikt XVI. erinnerte in seiner Ansprache auf die ökumenische Gebetswoche der Christen, die ja am 18. Jänner begann. „Einheit“, so der Papst, „erfordert Umkehr, Umwandlung, Bekehrung, sowohl persönlich als auch gemeinschaftlich“. In seinen Worten an die deutschsprachigen Teilnehmer/innen der Audienz begrüßte der Papst besonders die Delegation der Pfarrgemeinderäte - zwei von ihnen konnten ihm dann gemeinsam mit Bischof Schwarz die beiden Bände der österreichischen Pfarren überreichen: Kathrin Schwaiger aus der Pfarre Kirchberg in Tirol (Erzdiözese Salzburg) und einer der Kärntner Vertreter/innen, Stefan Lesjak aus der Pfarre Eberndorf. Herr Lesjak berichtete, dass sich der Heilige Vater die Bücher interessiert angesehen und sich auch gleich nach der Situation in Kärnten erkundigt hatte, was die Frage nach dem Zusammenleben der Volksgruppen betrifft. Er soll sich über die Lösung der Ortstafelfrage erfreut gezeigt haben. Außerdem dankte der Heilige Vater den Pfarrgemeinderäten für ihren Einsatz und ihre eingelangten Apostelgeschichten und forderte die Pfarrgemeinderät/innen auf, diese weiter zu schreiben. Bischof Schwarz informierte Papst Benedikt außerdem über den neuen Leitbildprozess der Diözese Gurk, „mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“.
Am Nachmittag nach der Generalaudienz stand noch ein Besuch bei der „Kirche der Deutschen“ in Rom, der „Anima“ am Programm.
Diese Reise zeigt dem Heiligen Vater, wie bunt die Kirche in Österreich ist
Das Resumee für Bischof Schwarz: „Das ist eine sehr besondere Reise, weil die Vielfalt unserer Pfarrgemeinden hier in Rom durch Frauen und Männer vertreten ist. Diese Reise zeigt dem Heiligen Vater, wie bunt die Kirche in Österreich ist, wie vielfältig das Leben in den Pfarrgemeinden und wie tief der Glaube in den Menschen und unseren Gemeinden verankert ist. Der Heilige Vater hat sich an Mariazell erinnert und war sehr dankbar, dass wir seine Einladung aufgegriffen haben, handschriftlich festgehalten zu haben, wie die Kirche und der Glaube bei uns leben“.
Die gemeinsame Fahrt der österreichischen Pfarrgemeinderäte ging am Donnerstag mit einem Besuch der Kirche San Clemente und mit einer Tauferneuerungsandacht zu Ende.
Es war für die Teilnehmer/innen eine Pilgerfahrt an die Gräber der Apostel und ein Zusammenkommen und Zusammengehen der österreichischen Kirche, die ein vitales und starkes Zeichen in Rom gesetzt hat. Und es war, wie Stefan Lesjak meint, „ein einmaliges Erlebnis“.
Radio Vatikan hat einen Beitrag rund um de Übergabe gestaltet- zum Anhören einfach HIER klicken
Der vatikanische Fernsehsender Centro Televisione Vaticano hat die Generalaudienz gefilm - zum Ansehen einfach HIER klicken