Anerkennung und Wertschätzung - Validation
Priznanje in spoštovanje
Am 23. Oktober 2024 fand im Pfarrhof Hermagor der zweite Teil der Weiterbildung „Validation“ mit Sr. Anaclet Nussbaumer für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Besuchsdienst der Altenheimseelsorge statt. Mit vielen Beispielen aus dem Alltag, versuchte Sr. Anaclet Themen wie „richtig zuhören, Geduld haben, mit Humor Freude vermitteln und Dinge auf den Punkt zu bringen“, anzusprechen. In der Begegnung mit Menschen, egal ob sie noch orientiert oder verwirrt sind, ist es wichtig, hinter jeder Äußerung das zugrundeliegende Bedürfnis wahrzunehmen. Zu diesen Bedürfnissen zählt das „Angenommen sein, Liebe, Wertschätzung, tätig und aktiv sein wollen, in Sicherheit zu sein, Gefühle auszudrücken und gehört zu werden …
Ziel der Zuwendung und Begegnung mit den Menschen ist es, dass sich mein Gegenüber entspannen kann, der innere Stress abgebaut werden kann.
Menschen flüchten oft in die Demenz, ziehen sich aus der schmerzhaft erfahrenen Gegenwart des „Nichtgebrauchtwerdens“ zurück und wollen Angenehmes aus ihrer Vergangenheit wiederbeleben. Oft müssen sie Unbewältigtes, unaufgearbeitete Konflikte aus ihrer Vergangenheit durch Gefühlsäußerungen lösen. Jemanden zu validieren bedeutet in erster Linie, die Gefühle des anderen anzuerkennen. Das schafft Vertrauen und gibt Sicherheit und Stärke. Diese wiederum hebt das Selbstwertgefühl und verringert den Stress. Es gilt, die Signale des Gegenübers, die er oft nonverbal ausdrückt, zu sehen und in Worte zu kleiden. Das Gegenüber soll seine/ihre Gefühle ausdrücken können und sich wahrgenommen und verstanden fühlen.
Beim „richtigen“ Zuhören geht es darum, hinzuhören, was mir der andere über seine Gefühle mitteilen möchte, was vielleicht hinter dem Gesagten steht.
Wenn jemand klagt über die Pflege, eine bestimmte Person, geht es nicht darum, diese zu rechtfertigen und zu verteidigen, das Gesagte zu analysieren oder zu korrigieren, es geht einzig um das Gefühl, das der Gesprächspartner hier ausdrücken will. Auch billiger Trost ist nicht gefragt und gewünscht. Ich be-und verurteile das Gesagte auch nicht und versuche nicht durch Ablenkung das Thema zu beenden. Die größte Herausforderung sind wohl Menschen in der ersten Phase der Demenz, die „mangelhaft- unglücklichen“ Menschen. Sie wissen um ihre zunehmende Verwirrtheit, das macht Angst und führt oft zu Rückzug bzw. auch aggressivem Verhalten. Diese Menschen wollen nicht auf Gefühle angesprochen werden, weisen Berührungen von sich und brauchen klare Botschaften, lassen sich von „Autoritätspersonen“ was sagen, wollen in Gesprächen „oben“ sein und können oft sehr bestimmend sein. Wenn der Selbstwert am Boden ist, kommt es auch zu Beschuldigungen anderer, dass Dinge verschwunden sind, oft wird sogar die Polizei gerufen oder auch die nächsten Angehörigen beschuldigt.
Seelsorge bedeutet: Helfen – ohne zu versteh´n … das kann mitunter sehr herausfordernd sein und an die Grenzen gehen.
Zum Abschluss hatte Sr. Anaclet noch ein wunderbares Geschenk in Form eines Textes und einen in Alufolie verpackten Edelstein für uns, mit der Botschaft, dass wir alle ein wertvolles Geschenk sind, ein Edelstein, edel und kostbar für sich selbst und für andere.
Ein großes Danke an alle Ehrenamtlichen für ihre Zeit und ihr Engagement. Sabine Kämmerer