Organisation

Referat für Kirchenmusik

Chor im Monat September 2024

Ferdinand Mörtl mit den Kirchenchören Feistritz und St. Georgen im Gailtal

Gerda Heger war im Gespräch mit Ferdinand Mörtl, der den Kirchenchor Feistritz und den Kirchenchor St. Georgen im Gailtal leitet:

Sie sind Chorleiter zweier Kirchenchöre – da ist einiges zu tun?

Ja, den Kirchenchor Feistritz habe ich seit 1973 und den Kirchenchor St. Georgen im Gailtal seit 1987.

Beides sind gemischte Chöre, wir singen 4-stimmig mit jeweils 12 SängerInnen. Bei besonderen Anlässen singen die beiden Chöre gemeinsam oder die SängerInnen helfen aus, wenn bei dem einen oder anderen Chor jemand gebraucht wird.

In Feistritz haben wir seit ca. 8 Jahren eine neue, jüngere Besetzung und hier wird auch slowenisch gesungen. Bis vor 8 Jahren sang der Kirchenchor in Feistritz jeden Sonntag. Heute singen wir mit beiden Chören ca. zwei Mal im Monat und natürlich auch an den kirchlichen Festtagen u.a. Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, Kirchtage, Firmung, Erntedank, Allerheiligen, Weihnachten u.a.

Bei Begräbnissen war es früher einfacher, weil die meisten Hausfrauen und sowieso zu Hause waren, heute sind viele berufstätig und können sich nicht für jedes Begräbnis freinehmen.

Bei den hohen Kirchenfesten singen wir abwechselnd in Feistritz und beim nächsten Fest in St. Georgen.

Noch vor 10 Jahren hatte ich am Sonntag jeweils 2 Dienste, denn ich spiele auch Orgel.

Dann begleiten sie auch den Chor an der Orgel?

Ja, ich spiele die Orgel, begleite den Chor und singe auch mit.

Vielerorts werde ich auch angefragt, um dort und da Orgel zu spielen, oft auch bei Begräbnissen. So komme ich bis nach Arnoldstein und in viele Orte und kenne die Orgeln in der Umgebung sehr gut.

Welche Literatur singen sie mit ihren Chören?

An Festtagen singen wir lateinische Ordinarien, da schöpfen wir aus 6 – 7 lateinischen Messen, die wir abwechseln und ansonsten haben wir sehr unterschiedliche Literatur. Wir proben jede Woche – am Donnerstag in Feistritz und am Montag in St. Georgen.

Wie sind sie zur Kirchenmusik gekommen?

Mein Elternhaus ist 500 Jahre alt und steht neben der Kirche in Saag. Mein Großvater und mein Vater haben auch Orgel gespielt. Mein Vater hat dann aber aufgehört durch bestimmte Umstände, er war ein sehr guter Organist. Zu Hause haben wir ein Harmonium und es hat mich schon als kleiner Junge fasziniert, daher wollte ich das immer schon gern ausprobieren. Der damalige Pfarrer Kuchling hat den Anstoß gegeben, dass ich dann Harmonium bei meinem Vater gelernt habe und auch zur Chorgruppe gekommen bin. Damals hat man nur slowenisch gesungen und ich hab dort begonnen, mit der Gruppe zu singen und zu proben und so hat sich das entwickelt. Pfarrer Kuchling hat dann gemeint, ich soll in die Schule runter nach Villach zu Josef Ropitz, der damals die Kirchenmusikschule leitete. Ich musste dort dann vorspielen und Ropitz war begeistert, dass er gemeint hat: „Du musst der Beste da oben im Gailtal werden!“

Da bin ich das erste Mal mit echter Orgelliteratur in Berührung gekommen. Es hat mir große Freude gemacht, die Werke von J. S. Bach kennenzulernen. Das Problem war nur, wo soll ich üben? Am Harmonium fehlen die Pedale! So hat es sich ergeben, dass ich auf der Novakorgel in Maria Gail üben durfte und auch in der Stadtpfarrkirche in Villach, wo mich Pfarrer Wedenig dazu eingeladen hat, dass ich jederzeit kommen und üben bzw. spielen darf.

Und so besuchte ich den Kirchenmusikkurs, wo auch Theorie angeboten wurde und machte dann die C-Prüfung.

Josef Ropitz hat dann einmal gemeint: „Dein Vater hat eh genug Bäume im Wald! Lass dir eine Orgel bauen!“ Und so kam es tatsächlich, dass die Firma Ottitsch eine Orgel für mich baute, die ich dann zu Hause aufstellen ließ. Diese Orgel steht heute in der Kirche Don Bosco in Klagenfurt und ich ließ mir noch eine größere bauen. Die Firma Skrabal hat mir dann später noch einen Subbass dazugebaut.

In Sachen Chorleitung war ich auf einigen Fortbildungen bei Josef Ropitz und Nikolaus Fheodoroff, in Tainach bei den Chortagen und in St. Georgen am Längsee. Auch mit Hans Pleschberger bin ich in guter Verbindung.

Meine Lehrer haben gesagt, du musst ein guter Psychologe sein als Chorleiter und dem stimme ich auch zu. Man braucht ein gutes Gespür und sollte ein guter Pädagoge sein.