Organisation

Referat für Kirchenmusik

Chor im Monat September 2022

Christina Hardt-Stremayr mit dem Kirchenchor Ebenthal

Gerda Heger war zu Gast bei Christina Hardt-Stremayr in Ebenthal:


Liebe Christina, du leitest den Kirchenchor in der Pfarre Ebenthal seit 5 Jahren; wie kamst du dazu
bzw. wie war dein bisheriger musikalischer Weg?

Seit meiner Kindheit war mein Leben bzw. mein musikalischer Weg geprägt von Helena Taibon, die
aus Ebenthal stammte. Ihre Kompositionen waren stark auf Maria bezogen und alles, was sie
gemacht hat, hab ich quasi aufgesogen und hat mich auf eine bestimmte Art und Weise geformt. Bei uns zu Hause wurde viel gesungen und mit 5 Jahren begann ich, Geige zu lernen. In frühen Jahren schon sang ich beim Madrigalchor, bei dem auch meine Mutter dabei war. Während der Ausbildung zur Kindergartenpädagogin kam Gitarre und Flöte dazu, ich nahm Gesangsunterricht, schnupperte in die Chorleiterausbildung rein, war regelmäßig bei der Anderluh-Singwoche und begann dann bald, als Chorleiterin tätig zu sein. Ich begann als Chorleiterin des Jugendchores Ebenthal; als ich dann an der Universität in Klagenfurt studierte, leitete ich dort den Uni-Chor, machte auch Stimmbildung und konnte einige Projekte realisieren; beim Madrigalchor war ich teilweise Ensembleleiterin, wenn Kleingruppen gefragt waren, die Kärntnerlieder zum Besten geben sollten und 2017 übernahm ich den Kirchenchor in Ebenthal. Ich wurde vom damaligen Diakon darum gebeten, den Chor weiterzuführen und mache es bis heute mit großer Leidenschaft.

Wie würdest du deine Arbeit als Chorleiterin beschreiben?
Im Kirchenchor sind momentan 20 SängerInnen und es kommen immer wieder welche dazu, auch
jüngere. Wir singen klassische Messen, Lieder von Kathi Stimmer-Salzeder, Spirituels, Werke von H. Schütz, Kärntner Lieder, Stücke von hier ansässigen Komponisten, u.v.m.
Da wir in Ebenthal eine Marienwallfahrtskirche haben, singen wir natürlich auch vermehrt
Marienlieder. Fürs Frühjahr ist eine Jazz-Messe geplant. Fixpunkte sind für uns Marienfeste,
Weihnachten, Ostern, Kirchtag St. Peter und Paul, Fronleichnam u.a.
Auch während der Corona-Zeit, wo singen im Chor nicht möglich war, habe ich viel
Musikgeschichtliches für die SängerInnen aufbereitet und Lieder eingesungen, damit zu Hause geübt werden konnte. Wir sind quasi eine erweiterte Familie, in der auch Emotionen wie Ärger,
Enttäuschungen und vieles mehr Platz haben. Der Chor ist für mich wie eine Familie, wo ich mich
getragen fühle; so konnte ich auch hochschwanger und sogar ein paar Tage nach der Geburt mit Kind bzw. Neugeborenem die Chorprobe leiten.
Als Chorleiterin übernehme ich auch eine Art therapeutische Aufgabe, die Leute kommen mit ihrer
ganzen Geschichte in die Chorprobe bzw. zur Aufführung, mit ihrer momentanen Befindlichkeit. Ich
erzähle gerne Geschichten, um das Ganze, was Musik ausmacht, begreifbarer zu machen; um die
Verbindung zum Text herzustellen. Für mich ist wesentlich, dass wir gut miteinander ins Schwingen
kommen, denn Musik machen, ist das, was uns allen Kraft und Energie gibt. Sich aufeinander
einlassen, miteinander singen ist im Grunde genommen etwas sehr Intimes. Ich möchte weg vom
Leistungsdenken, wo keine Fehler bzw. falsche Töne sein dürfen, das passiert und darf auch sein,
sondern ich möchte mit den Menschen Musik machen und Musik erleben. Und wenn dann nach einem Lied rundherum alles still und leise ist, der Raum erfüllt ist und im Herzen nachklingen kann, dann ist das für mich ein magischer Moment, den wir schon gemeinsam erleben durften.
Auch Kinderstimmen können besonders intensive, berührende Gefühle hervorbringen, das ist auch
mit ein Grund, warum wir im Herbst mit einem Kinderchor in unserer Pfarre starten. Es besteht große Nachfrage und wir werden diesem Bedürfnis nachkommen. Die Kinder, die zu uns wöchentlich singen kommen möchten, sind herzlich dazu eingeladen.