Chor im Monat Oktober 2021
Sonja Pliemitscher mit dem Kirchenchor St. Walpurgen, dem Jugendchor St. Walpurgen und dem Ensemble Vox ad libitum
Gerda Heger war zu Gast bei Sonja Pliemitscher, die als Organistin, Chorleiterin und Sängerin in St. Walpurgen und darüber hinaus tätig ist.
Liebe Sonja, als Vorbereitung auf unser Interview hab ich erfahren, dass du aus einer musikalischen Familie stammst! Wer waren deine Vorbilder und wie hast du selber deinen musikalischen Weg bis heute erlebt?
Die Wurzeln stammen von meinen Eltern, das waren auch meine Vorbilder. Mein Vater hatte seit jungen Jahren im Kirchenchor gesungen und diesen auch geleitet - neben anderen Chören wie z. B. die Sängerrunde. Vor 5 Jahren ist mein Vater verstorben und hat ein großes Loch hinterlassen; er war sehr bemüht, den Ort und seine Kulturträger am Leben zu erhalten; er war auch Kulturgemeinschaftsobmann und es war ihm wichtig, dass er Ort kulturell lebt und die Menschen gemeinschaftlich aktiv sind. Er hat sehr viel Energie und Zeit investiert, hat auch den Jugendchor gegründet - das ist mittlerweile 30 Jahre her. Ich bin in das Ganze hineingewachsen und so aufgewachsen; es war für mich ganz selbstverständlich, im Chor mitzusingen. Wir Kinder waren überall mit dabei, wenn Auftritte waren - das war ein Highlight für uns. Den Jugendchor hab ich übernommen, als mein Vater 40 Jahre war, und später dann auch den Kirchenchor.
Ich habe Klavier gelernt und Orgel bei Christoph Mühlthaler, bin ins Musikgymnasium in Viktring gegangen, habe oft die Kirchenmusiktage in St. Georgen am Längsee besucht und war in Ossiach bei der Musikakademie.
Gesangsausbildung hatte ich unter anderem bei Monika Strohmaier.
In welchen Formationen bist du aktiv, welche Chöre bzw. Ensembles leitest du?
Ich leite den Kirchenchor St. Walburgen seit mittlerweile rund 18 Jahren. Wir gestalten die Hochfeste wie Weihnachten und Ostern, Erntedank, Hochzeiten, Geburtstage und das Adventssingen. Die vorangegangenen Chorleiter legten viel wert auf Kirchenmusik. Neben Kirchenliteratur singen wir lateinische Messen aber natürlich auch Kärntner Lieder und moderne Literatur. Unser Chor besteht aus ca. 20 SängerInnen im Alter von 20 bis 70 Jahren.
Mit dem Jugendchor beginne ich im Herbst wieder zu proben. Mein Vater Josef Pliemitscher gründete den Jugendchor 1993 unter dem Namen "Singende Stöpsel" - heute nennen wir uns Jugendchor St. Walburgen. Wir singen nicht nur Kärntner- und Volkslieder, sondern auch Popsongs, Gospels und "rhythmische" Kirchenlieder.
Vor 10 Jahren hatten wir das 20-Jahr-Jubiläum, wo wir ein großes Konzert gestalteten. Auch ehemalige Jugendchormitglieder wurden eingeladen und bildeten den "Jugendchor RELOADED", der eigens für dieses Jubiläum zusammenkam.
Unterstützung erfährt der Jugendchor auch durch den Kirchenchor St. Walburgen. Er hat die Patenschaft übernommen und hilft den jungen Talenten beratend und organisatorisch. Dadurch leisten wir Jugend- und Aufbauarbeit für zukünftige Sänger und einen wertvollen Beitrag im ländlichen Raum. Der Jugendchor ist auch immer beim Adventkonzert des Kirchenchores miteingebunden, um so die Generationen zu vereinen und ein besonderes Gemeinschaftserlebnis zu ermöglichen.
Das Ensemble "Vox ad libitum" leite ich gemeinsam mit meiner Schwester Verena, im Ensemble singe ich im Sopran, Johanna Maier im Alt, Verena Pliemitscher im Tenor und Stefan Liegl im Bass. Mittlerweile konnten wir unsere zweite CD mit dem Titel "Is Zeit zum Besinnan…" voriges Jahr verwirklichen. Unsere erste CD entstand im Sommer 2018 mit dem Titel "… wia´s uns gfollt". Verena, meine Schwester, arrangiert und schreibt viele Lieder. Wir singen bei Begräbnissen, Hochzeiten, sind Gäste bei Konzertabenden uvm.
www.voxadlibitum.at
Was ist dir wichtig in Bezug auf Chorleiten, Chorsingen und Chorwesen im allgemeinen?
Qualität ist mir sehr wichtig, und das Leben in der Musik, dass Musik lebendig ist. Wir arbeiten viel, um das zu erreichen, auch Stimmbildungstage mit Stimmbildnerinnen sind regelmäßig geplant. Und dann ist mir noch das gemeinsame Singen wichtig und dass das Soziale passt, dass wir nach der Probe zusammensitzen und noch ein paar Lieder singen.
Welche Art von Musik musizierst du am Liebsten?
Kirchenmusik ist für mich jene, die mir am Meisten zu Herzen geht: Mendelssohn, Bruckner, Rheinberger.
Du bist hauptberuflich Ärztin, wie lässt sich in deinem Fall Beruf und Hobby verbinden?
Dadurch, dass ich teilzeit arbeite, lässt sich das gut vereinbaren.
Gibt es Projekte oder Konzerte, die du in näherer Zukunft verwirklichen möchtest?
Ich hoffe sehr, dass das heurige Adventsingen in der Kirche stattfinden kann, bei dem alle Vereine des Ortes miteingebunden sind.
Vox ad libitum
Kirchenchor St. Walburgen