Gerda Heger war im Gespräch mit Maria Krenn, die den Kirchenchor Berg im Drautal leitet:

Liebe Frau Krenn, seit wann gibt es den Kirchenchor Berg im Drautal und wie lange leiten sie diesen schon?

Den Kirchenchor Berg im Drautal gibt es seit 1880; seit dem Jahr 2000 habe ich die Leitung übernommen. Wir sind etwa 30 SängerInnen im Alter von 40 bis 88 Jahren, die meisten Mitglieder sind zwischen 50 und 60 Jahren. Wir proben jeden Dienstag (außer in den Ferien) im Pfarrhof, wo wir einen eigenen Proberaum haben.

Wir gestalten alle Festtage wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, Kirchtag, Erntedank, aber auch viele Begräbnisse. Bei einigen Festen werden wir vom MGV und der Trachtenkapelle unterstützt. Wir singen verschiedene Stilrichtungen: lateinische Messen, Kärntner Messen, rhythmische Messen, Stücke von Hans-Peter Pöllinger, Rudolf Klary (verstorben im Februar 2020), die Peitler-Messe u.a.; wir singen aber auch gerne weltliche Literatur, um bei Festen, die im Ort stattfinden, gesanglich mitzuwirken. Da wir keinen eigenen Organisten haben, kommt dankenswerterweise Anton Obernosterer zu uns, der uns dann an der Orgel begleitet. Am 1. November wird aus unserer Pfarrkirche die Rundfunkmesse übertragen, die via Radio und ORF III zu hören bzw. zu sehen sein wird, bei der wir das „Kyrie und „Agnus Dei“ von Rudolf Klary singen. Bei zwei Rundfunkmessen und einem Fernsehgottesdienst haben bereits in den letzten Jahren mitgewirkt. Maria Wuggonig, ein Kirchenchormitglied, hat auch die Texte einiger Lieder verfasst, die von Walter Winkler, Rudolf Klary und Hans-Peter Pöllinger vertont wurden und den Text einer Messe, die auch von Walter Winkler vertont wurde; diese Kompositionen singen wir sehr gerne.

Projekte mit anderen Chören sind uns ein großes Anliegen, so haben wir immer wieder gemeinsame Konzerte mit dem Kirchenchor Dellach, wo wir auch in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Orthulf Prunner gesungen haben oder mit Rudi Klary in Kleblach-Lind.

Wie sind sie zur Musik bzw. zum Chorleiten gekommen?

Schon als Kind hab ich in der Kirche gesungen; ich war bei der Landjugend, wo wir auch viel und gern bei Gottesdiensten mitgewirkt haben. Als Kind habe ich Flöte gespielt, später dann Gitarre und im Rahmen meiner Ausbildung zur Hauptschullehrerin für Musik und Deutsch, habe ich zwei Jahre Klavier gelernt. Später, als meine vier Kinder da waren, hab ich mit dem Lehrberuf aufgehört und bin zu Hause, im Betrieb und der Landwirtschaft tätig. Meine Schwester, meine Eltern - und früher auch meine Großmutter - singen bei uns im Kirchenchor mit. Ansonsten bin meine Schwester und ich noch bei einer Frauengruppe dabei, die an Sonntagen die Messe mitgestaltet, bei der KFB, die mit rhythmischen Lieder beim Gottesdienst regelmäßig singt und beim Chor Belcanto, den Hans-Peter Pöllinger leitet. Beim Chor Belcanto wirken auch einige SängerInnen unseres Kirchenchores mit; das nächste Projekt wird ein Adventkonzert in Greifenburg sein.

Meine Töchter spielen Klarinette, Saxofon und Querflöte, einige Kinder unserer Chormitglieder spielen auch Instrumente zB Harfe, von ihnen werden wir auch öfters musikalisch unterstützt.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Pfarrer aus?

Unser Pfarrer ist Josef Allmaier, der mit uns auch im Quartett als Tenor singt. Wir sind sehr glücklich über unseren Herrn Pfarrer, der besonders die Begräbnisse sehr persönlich gestaltet und auch auf die Lieder, die wir singen, eingeht. Josef Allmaier unternimmt auch u.a. Pilgerreisen, Motorrad- und Fahrradreisen, die bei den Leuten gut angenommen werden und auch jene Menschen erreichen, die sonst der Kirche eher ferne sind. Wir haben auch viele Ministranten, mit denen auch einiges unternommen wird, damit sie weiterhin mit Freude am Dienst in der Kirche bereit sind und später gerne an diese Zeit zurückblicken.

Aus der Chronik des Chores

KIRCHENCHOR BERG

Ende des 19. Jhdt. kamen allmählich Kirchenchöre auf, die den Gottesdienst feierlich mitgestalteten – in Berg im Drautal bereits im Jahre 1880.

In der ersten Pfarrchronik von Berg (1847 – 1963) berichtet Dechant Paul Kohlmayr über den ersten Chorleiter von Berg, OL Josef Leinthaler: „Derselbe richtet seinen Chor immer besser auf den Cäcilianischen Kirchengesang ein, sodass schon einige Cäcilianische Messen und Litaneien zur großen Überraschung und Erbauung der Gemeinde produziert werden konnten, wie auch die Responsorien bei den Hauptämtern nun schon regelmäßig erfolgen.“

Zugleich gründete OL Josef Leinthaler ein Instrumentalisten-Ensemble (Geige, Bratsche, Kontrabass, Klarinette, Fagott, Naturhörner), das die Festgottesdienste musikalisch begleitete.

Johann Pirker übernahm 16-jährig im Jahre 1913 den Organistendienst in Berg, den er bis zu seinem Tod im Jahr 1980 ausübte. Er wagte sich mit seiner Sängerschar auch an größere Werke heran wie z. B. lateinische Messen von Haydn, Mozart, Beethoven, Bruckner, Kemter u.a.

Von 1970 -2000 leitete Johann Pirker vulgo Draublick die Geschicke des Kirchenchores. Im September 2000 übernahm Maria Krenn die Leitung des Chores. Zum Obmann wurde Reinhard Obereder gewählt. Er übte dieses Amt bis zu seinem Tod im Juni 2014 aus. Danach erklärte sich sein Bruder Joseph Obereder bereit, die Funktion des Obmannes zu übernehmen. Nachdem Josef Obereder im Herbst 2022 aufgrund seiner Übersiedelung nach Spittal aus dem Kirchenchor ausschied, übernahmen Christa Lenzer und Kai Kratzer die Obmannschaft.

Zurzeit gehören dem Kirchenchor Berg 32 Männer und Frauen an. Geprobt wird jeden Dienstag, außer in den Ferien. Hauptsächlich singt der Kirchenchor bei besonderen kirchlichen Anlässen, Hochfesten und bei Begräbnissen. Höhepunkte bildeten die Mitwirkung bei der Fernsehmesse und der Rundfunkmesse aus Berg und die Teilnahme an Projekten mit anderen Chören (Kirchenkonzerte, Passionssingen, Mitgestaltung der Fatimawallfahrt in Maria Pirkach). Aber auch bei weltlichen Anlässen tritt der Kirchenchor manchmal in Erscheinung wie z. B. bei einer Faschingssitzung, bei Heimatabenden und beim Kranzlsingen des MGV Berg.

So trug und trägt der Kirchenchor Berg im Drautal dazu bei, die Botschaft von Jesus Christus und seiner Kirche nicht nur mit dem gesprochenen Wort, sondern auch durch Musik und Gesang zu verkünden.