Chor im Monat Juni 2022
Martina Ragger mit dem Chorus Paradisi
Gerda Heger war im Gespräch mit Martina Ragger aus St. Margarethen im Lavanttal, die seit 20 Jahren den Chorus Paradisi leitet:
Liebe Martina, du feierst mit deinem Chorus paradisi im Juni das 20-Jahre-Jubliäum! Wie werdet ihr dieses gestalten?
Wir freuen uns alle sehr, dass es 20 Jahre Chorus Paradisi gibt. Am liebsten würde ich im Jubiläumsjahr jeden Sonntag irgendwo singen, jedesmal mit anderer Literatur, denn wir haben unzählige wunderschöne, zu Herzen gehende Literatur, denn gerade das war und ist mir immer ein Anliegen, mit unserer Musik Herzen und Seelen zu berühren, um für das Wort Gottes zu sensibilisieren und offen zu werden.
Es wird Ende Juni in unserer Pfarre einen Dankgottesdienst geben mit Orchester, mit Liedern aus unserer ersten Messe und auch neuem Repertoire.
Wenn es Corona zulässt, wird es zu Weihnachten wieder unser Konzert geben.
Diese zwei Veranstaltungen sind dem Thema Jubiläum gewidmet, ansonsten gestalten und feiern wir Hl. Messen, Hochzeiten und Firmung, wie immer zur Ehre Gottes, zu unserer Freude und Freude der Messbesucher!
Wenn du die 20 Jahre zurückblickst, gibt es da besonders schöne Erlebnisse, an die du dich gerne erinnerst?
Ich habe jeden Gottesdienst sehr genossen, weil die Musik so viel bewirken kann.
Eine Auferstehung unter den 20 ist uns allen in Erinnerung geblieben, als wir zum Schluss das "Christus resurrexit" sangen - ein wunderschönes Lied -, wurde das Allerheiligste mit viel Weihrauch beräuchert, der Pfarrer hielt die Monstranz in den mystisch vernebelten Altarraum hoch und sprach über uns alle den Segen. In diesem Moment wurden uns allen die Tränendrüsen geöffnet, es war eine unbeschreibliche Liebesenergie fühlbar, wir alle wussten, dass der auferstandene Herr gegenwärtig war, das war unbeschreiblich schön!!!!
Es gab musikalisch anspruchsvolle Messen mit grossem Orchester, wie bei der Einweihung und späteren Erhebung zur Basilika, Fernseh- und Radiomessen, eine Adelshochzeit gemeinsam mit Sängern des Domchores St. Andrä, dessen Leitung ich 5 Jahre hatte.
Wir gestalteten im Jahr oft bis zu 14 Hochzeiten, da waren wir von Mai bis Oktober sehr eingeteilt, es war wunderschön, aber das haben wir inzwischen sehr reduziert!
Du hast in deiner langjährigen Tätigkeit als Chorleiterin mit allen Altersgruppen gearbeitet, von Kinderchor über Jugendchor bis hin zum Erwachsenenchor. Wie hast du persönlich deine Kindheit in Bezug auf Musik bzw. Kirche erlebt und wie kam es dazu, dass du als Chorleiterin tätig wurdest?
In meiner Kindheit bzw. im Volksschulalter musste ich mit meiner Großmutter, die sehr fromm war, jeden Tag zur Hl. Messe gehen. Der damalige Pfarrer erkannte mein gesangliches Talent, da ich die Lieder bald alle konnte und mich auch nicht von der Über- oder Unterstimme, die er dazusang, herausbringen ließ.
Er war leidenschaftlicher Sänger und bat mich auch nach der Messe zu bleiben, um neue Lieder mit ihm einzulernen.
Das zog sich bis ins Hauptschulalter hin, bis ein neuer Pfarrer kam mit einer sangesfreudigen Pfarrhaushälterin. Mit ihr und meinen Schwestern begann das Terzett- und Quartettsingen, denn es galt, viele Gottesdienste zu gestalten.
Später wurde ein Kirchenchor gegründet, bei dem ich natürlich mitsang. Der Chorleiter nahm mich mit zu den Kirchenmusiktagen nach St. Georgen.
Ich war sehr angetan und begeistert von der Literatur. Da wir diese schönen modernen Lieder mit den älteren Chorsängern aber nicht singen konnten, lud ich Jugendliche ein, als Projektchor für eine moderne Messe! Diese erste eingelernte Messe gefiel derart gut, sodass wir sie neunmal in verschiedenen Pfarren aufgeführt haben. Dann kam von ihnen die von mir ersehnte Aussage, dass man jetzt mal was anderes einlernen könnte. So war ein Jugendchor aus der Taufe gehoben worden, der später Chorus Paradisi benannt wurde.
Ich gründete 2 Jahre später auch einen Kinderchor - die Spatzen - und einen Teeniechor - die Angels. Da wurden viele schöne Messen gefeiert, besondere Highlights, auch die gemeinsamen mit Chorus Paradisi!
Momentant sind sie stillgelegt, aber vielleicht gibt es eine Auferstehung!
Die vielen schönen Erlebnisse, die wir durch Chorreisen, Konzerten und Gestaltungen von Hl. Messen in anderen Städten und Ländern erfahren durften, waren einzigartig. Selbst die CD-Aufnahmen, die Begegnungen untereinander, das Miteinander in vielen verschiedenen Situationen, aber vor allem die Liebe zur Musik und der Gesang verband zwischenmenschlich und sensibilisiert uns nach wie vor für Geistiges!
Gibt es ein Projekt, das du gerne in näherer Zukunft mit deinem Chorus paradisi verwirklichen möchtest?
Ich hoffe, dass man auch in Zukunft die Menschen mit guter Musik zu den Gottesdiensten locken kann, damit Herzen und Seelen geöffnet werden für das Wort Gottes !!!!
Was ich mir auch wünschen würde, dass praktizierenden Kirchenmusikern - und dazu zähle ich auch die Chöre - finanzielle Unterstützung gewährt werden würde!