Chor im Monat Februar 2022
Margaretha Lexer mit ihrem Kirchenchor Liesing
Gerda Heger war im Gespräch mit Ing. Margaretha Lexer, die Organistin, Chorleiterin, Sängerin, Musiklehrerin und Landwirtin und aktive Kirchenmusikerin in der Pfarre Liesing ist.
Liebe Margaretha, du bist in einem musikalischen Umfeld aufgewachsen, wie hast du deine Kindheit und Jugendzeit in Bezug auf Musik bzw. Kirchenmusik erlebt und wie wurde Musik auch zu deinem Beruf bzw. deiner Berufung?
Musik wird seit Generationen unserem Haus zugeschrieben. In unserem Haus wurde zu jedem Anlass musiziert und gesungen. Musikproben fanden zu früheren Zeiten in unserem Elternhaus statt. Als im Keller bei uns noch Schnaps gebrannt wurde, kamen Musikanten und Sänger vorbei, und es wurde einfach Musik gemacht. Alle Menschen, die diesem Haus entsprangen, waren lustige, unbeschwerte Persönlichkeiten, die in ihren handwerklichen Berufen ausgeglichen, fähig und praktisch agierten. Diese Eigenschaften erreichten auch mich und meine vier Schwestern. Mit Musik wurde der Alltag erleichtert und ausgefüllt. Sorgen gab es in unserer Kindheit kaum, ansonsten wurden diese mit Musik und Gesang in den Hintergrund gerückt. Zusätzlich wurden wir in ein traditionsbewusstes Dorf hineingeboren. Kirchliche Feste und die Ausrichtung und musikalische Gestaltung dieser gehörten zum Erwachsenwerden im Haus „Müllner“ wie das Amen im Gebet. Diese Berufung entsprang in jeder von uns fünf Mädchen. Da ich mit meinem Mann, den Kindern und meinen Eltern aktiv Landwirtschaft betreibe und wir im Dorf wohnhaft geblieben sind, sind mir auch die musikalischen Aufgaben übergeben worden. Mir wurde eine musikalische Ausbildung neben der Ausbildung im land- und forstwirtschaftlichen Bereich ermöglicht. Mein Studium am Kärntner Landeskonservatorium in den Fächern Orgel, Klarinette und Chorleitung entfachten in mir ganz neue Sichtweisen in der Musik. Top ausgebildet und überaus motiviert durfte ich den Kirchenchor und Orgeldienste in der Pfarre übernehmen.
Du leitest den Kirchenchor Liesing und den Kinder- und Jugendchor; wie sieht deine Arbeit als Chorleiterin aus (abgesehen von Corona), welche Feste gestaltet ihr mit dem Chor während des Kirchenjahres und was ist dir als Chorleiterin besonders wichtig?
Diese herausfordernden Zeiten haben unserem Chorgesang nichts angetan. Wir konnten trotz verschiedenster Empfehlungen und Einschränkungen jeden Gottesdienst gestalten und verloren nicht an Übung und Motivation. Das ist der Lohn meiner Berufung, Kirchenmusik machen zu dürfen.
Alle meine Sängerinnen und Sänger sind mir und meinem Vater, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht, sehr dankbar und kommen gerne zum Singen. Diese Freizeitbeschäftigung ist für jede/n Einzelne/n eine Bereicherung und ein Kraftspender für deren Alltag.
Mir ist wichtig, dass meine Sängerinnen und Sänger beim Singen abschalten können und sich nur der Musik hingeben. Nur so entsteht Wohlklang und entfacht in jedem das Gefühl, wie ich es verspüre und weiterzugeben versuche.
Wer den Musikhof Lexer nicht kennt, wie würdest du den Musikhof Lexer beschreiben, was kann man da machen, was wird dort angeboten?
Der Musikhof Lexer ist ein beliebtes Haus zum Urlauben. Stammgäste, aber auch viele neue Urlauber aus mittlerweile allen Nationen beehren uns. Zum Ersten wird jeder Gast bei uns herzlich und familiär aufgenommen. Zum Zweiten sind wir gewillt, jeden Wunsch des Gastes zur Erfüllung eines unvergesslichen Urlaubs bei uns, Genüge zu leisten. Kulinarisch werden unsere Lieben, so wie wir es auch bevorzugen, mit heimischen Produkten, BIO-Wiesenrohmilch aus eigener Landwirtschaft und sowieso vielen Gaumenfreuden unserer Molkerei, der Kärntnermilch, verwöhnt. Unsere musikalischen Tätigkeiten darf jeder Gast mitverfolgen und wenn ein urlaubender Musiker/eine Musikerin in unser Haus kommt, wird er meistens musikalisch integriert. Die Liebe zur Bio-Landwirtschaft, wie wir es ausüben, genießt jeder Gast unseres Hauses. Bei der Feldarbeit, im Stall, auf der Alm … alle Aufgaben, die unsere Landwirtschaft erfordern, können aktiv miterlebt werden. Am Musikhof Lexer entstehen Klangfarben verschiedenster Art aus dem Musikzimmer. Seien es kompositorische Motive unseres Vaters, Klaviermusik unseres Sohnes, Trommelklang beider Kinder, Töne an der Klarinette von mir oder unsere Gesangsstimmen….etc. Wöchentlich feiern wir im Haus auch Gottesdienst. Papas Harmonium kommt zum Einsatz und unsere Söhne zelebrieren hingebungsvoll. Es wird musiziert, wie es schon über Jahrhunderte in diesem Haus üblich war. Unsere Begeisterung wird der nächsten Generation weitergegeben und das ist unsere Aufgabe und spiegelt unseren Sinn wieder. Wir Menschen sind im Musizieren schöpfende und schöpferische Klangwesen. Wir vermögen durch Musik unsere Welt und unser Handeln zu beseelen, Liebe, Freude, Hoffnung, Zuversicht zu schenken, aber auch den Schmerz von der Seele zu lösen. Dieses Zitat unterstreicht unser Tun.
Gibt es Projekte, die du gerne in näherer Zukunft verwirklichen möchtest?
Ständig entstehen neue Ideen. Diese Zeiten erfordern Flexibilität und daraus entsteht wieder Neues. So ist es mir im Advent gelungen, all meine Schüler zur Gestaltung der Roratemessen in den verschiedensten Pfarren zu aktivieren. Für Schülerinnen und Schüler der Musikschulen des Landes war es in letzter Zeit und auch in den vergangenen Jahren fast nicht möglich, musikalisch öffentlich aufzutreten. Die Musikausbildung beinhaltet auch die Aufführungspraxis. So hab ich mich zum musikalischen Advent mit meinen Schützlingen entschlossen. Die Gestaltung von kirchlichen Feiern im Advent war unter die Rahmenordnung der österreichischen Bischofskonferenz, aufgrund der vorherrschenden Corona-Pandemie, gestellt. Diese nahm ich gerne an und so war es auch möglich, mit meinen Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen die Roratemessen in den Pfarren Maria-Luggau, St. Lorenzen, Liesing, Birnbaum, St. Jakob und Dellach im Gailtal zu umrahmen. Ich wurde mit meiner Vorstellung, dem Herrn musikalisch den Weg zu bereiten und auch Menschen dadurch und dafür zu begeistern in jeder Pfarre herzlich aufgenommen. Meine Schüler verloren die Auftrittsangst, musizierten ungehemmt und mit Wohlklang. Die Kirchenbesucher kamen in den Genuss von Klarinetten-, und Orgelklang, sowie Sologesang der besonderen Art. Alle Interpreten, Kirchenbesucher, Messdiener und sogar die Pfarrprovisoren waren erfüllt und beflügelt von der Musik und der Begeisterung, die Licht und Freude in diese doch außerordentliche und fordernde Zeit der Pandemie gebracht hat.