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Referat für Kirchenmusik

Biographien von Komponisten

Johann Bernhard Bach der Ältere

* 23. Mai 1676 in Erfurt; † 11. Juni 1749 in Eisenach

Johann Bernhard Bach ist ein Cousin zweiten Grades von Johann Sebastian Bach. Er war unter anderem Organist in der Kaufmannskirche in Erfurt, später in der St. Katharinenkirche in Magdeburg. 1703 folgte er dem Ruf des Herzogs nach Eisenach und wurde dort Cembalist im Hoforchester. Ebenso trat er dort die Nachfolge seines Onkels Johann Christoph Bach an der Georgenkirche an, die er bis zu seinem Tod innehatte.

Mit Johann Sebastian verband ihn eine freundschaftliche Beziehung, so war er Taufpate bei einem seiner Söhne und umgekehrt Johann Sebastian bei seinem Sohn Johann Ernst. Belegt ist auch, dass Johann Sebastian einige seiner Werke in Leipzig aufführte. Leider sind viele seiner Werke verloren gegangen, überliefert sind nur seine vier Orchestersuiten und einige seiner Orgelwerke.

Werke:

  • 4 Ouvertüren in g-moll, G-Dur, e-moll, D-Dur für Streichorchester (teilweise mit Bläsern)
  • Ouvertüre in g-Moll (verschollen)
  • 6 Choralvorspiele
  • "Du Friedefürst, Herr Jesu Christ; Vom Himmel hoch da komm ich her; Christ lag in Todesbanden; Nun freut euch, lieben Christen gmein; Jesus, Jesus, nichts als Jesus; Wir glauben all an einen Gott"
  • "Choralvorspiele… von mancherley Einrichtung, selbst mit einem Nebeninstrumente" (verschollen)
  • 2 Konzerte in e-moll und F-Dur für Cembalo/Orgel (1809 im Nachlaß J. Chr. Kittels), verschollen
  • Ouvertüre in A-Dur für Cembalo/Orgel (1809 im Nachlaß J. Chr. Kittels), verschollen

Johann Heinrich Buttstett (Buttstädt, Buttstedt), (1666-1727)

Max Gulbins

Johann Georg Herzog

* 5. August 1822 in Hummendorf im Obermainkreis; † 3. Februar 1909 in München

Johann Georg Herzogs erste Komposition entstand im Jahr 1841, diese übersandte er Christian Heinrich Rinck. Aufgrund der Empfehlung von Rinck übernahm er 1843 eine Organisten- und Kantorenstelle in München. 1850 wurde er Lehrer für Orgelspiel am Münchner Konservatorium. Mit seinem berühmtesten Schüler Josef Gabriel Rheinberger verband ihn eine lebenslange Freundschaft. 1854 erhielt er eine Professur am Institut für Kirchenmusik an der Universität in Erlangen, später wurde er Musikdirektor und Leiter des selbigen Instituts.

Sein „Praktisches Handbuch für Organisten“ und seine „Orgelschule“ waren in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts weit verbreitet.

Werke (Auswahl):

A. Vokalmusik

  • Chorgesänge zum Gebrauch bei den festlichen Gottesdiensten der ev.- luth. Kirche op. 29 (Erlangen 1855, Bläsing)

B. Instrumentalmusik

  • Orgelschule op. 41 (Erlangen, später Lpz. 1867)
  • Praktisches Hilfsbuch für Organisten op. 10 (Schott)
  • Präludienbuch zu dem neuen Choralbuche für die protestantische Kirche des Königreiches Bayern op. 30 (Erfurt, Körner, später Peters)

Justin Heinrich Knecht

* 30. September 1752 in Biberach an der Riß; † 1. Dezember 1817 ebenda

Justin Heinrich Knecht wurde mit 19 Jahren Musikdirektor in Biberach; diese Funktion umfasste die Tätigkeit als Organist, Musiklehrer und die Organisation von Aufführungen und Konzerten. Nebenher komponierte er Singspiele und Opern und bemühte sich um das Musikleben in Biberach. Des Weiteren schuf er sowohl weltliche als auch geistliche Musik.

Werke:

A. Vokalmusik

I. Geistlich

  • Psalm 23, Leipzig 1783
  • Der zweite Psalm Davids, Speyer 1787
  • Psalm 6, Speyer 1788
  • Magnificat (1791)
  • "Miserere" (1792)
  • "Dixit Dominus" (1800)
  • 10 geistliche Kantaten (um 1800)
  • Te Deum, Offenbach 1801, J. André (Kaiser Franz II. und dem Ersten Konsul Buonaparte gewidmet)

II. Gesangbücher

  • Sammlung 4 stimmige Choralmelodien für das neue wirtembergische Landes-Gesangbuch, hrsg. von J. F. Christmann/J. H. Knecht, Stg. 1799, Mäntler
  • Biberachisches Gesangbuch für 4 Stimmen (1802)

B. Instrumentalmusik

II. Kammermusik und Klavierwerke

  • 12 Variationen für Klavier, Leipzig [um 1785]
  • 3 Duos für Flöte, Leipzig 1791
  • Sonate für Klaviertrio, Dst. 1792, Boßler

III. Orgelwerke und –schulen

  • Neue vollständige Sammlung aller Arten von Vor- und Nachspielen, Fantasien, Versetten, Fugetten und Fugen für Klavier- und Orgelspieler Heft 1–8, Speyer 1791–1795
  • Die durch ein Donnerwetter unterbrochene Hirtenwonne, eine musische Schilderung auf der Orgel, Dst. 1794
  • Vollständige Orgel-Schule 1–3, Leipzig 1795–1798
  • 90 kurze und leichte Orgelstücke, Augsburg 1794
  • Vollst. Orgelschule, Leipzig 1795–1798; Reprint 1989
  • Postludium zu J. S. Bach: Die Kunst der Fuge (1803), verschollen
  • Sammlung progressiver Orgelstücke, Biberach 1805
  • Caecilia, Freiburg im Breisgau 1817–1819

Johann Pachelbel (1653-1706)

Max Reger

Christian Heinrich Rinck

* 18. Februar 1770 in Elgersburg bei Ilmenau (Thüringen); † 7. August 1846 in Darmstadt

Christian Heinrich Rinck war Schüler von Johann Christian Kittel, der wiederum Schüler von Johann Sebastian Bach war. 1790 trat er die Stelle des Stadtorganisten in Gießen an; im Jahr 1803 avancierte er zum dortigen Universitätsmusikdirektor. 1805 wurde er Organist und Kantor in der Darmstädter Stadtkirche und später Hoforganist und Kammermusiker. Außerdem wirkte er als Musiklehrer und war ein einflussreicher Musikkritiker.

Rinck war einer der besten Organisten seiner Zeit und er genoss auch ein großes Ansehen als Komponist von Orgelmusik, vor allem seine „Praktische Orgelschule op. 55“ war weit verbreitet. Er wurde als Orgelsachverständiger konsultiert und unternahm auch mehrfach Konzertreisen. Adolf Friedrich Hesse und Wilhelm Reuling zählen zu seinen Schülern. Im Gesamtwerk Rincks überwiegen die Orgelwerke. Weit über seinen Tod hinaus war Rinck für seine Orgelmusik und Orgellehrwerke bekannt. Erst im beginnenden 20. Jahrhundert, mit der sogenannten Bach-Renaissance, verblasste sein Ruhm. Im Vergleich zum Barock wurde die Musik des 19. Jahrhunderts als „minderwertig“ betrachtet. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde dem Schaffen von Rinck wieder mehr Beachtung geschenkt.

Werke:

A. Vokalmusik

  • Missa/Messe (lat./dt.) d-Moll op. 91 (1831)
  • Dt. Messe für 4st. Männerchor und Orgel op. 128 (1845)
  • Messe für Männerchor
  • 3 Kantor für Soli, Chor und Orgel
  • 10 Motteten für Soli, Chor und Orgel
  • Chorsätze
  • 12 Duetti zur häuslichen Andacht op. 83 (1827)
  • 6 geistliche Lieder op. 81 (1826)

B. Bühnenwerke (ungedruckt; Aufführung nicht nachweisbar)

  • Der frohe Tag oder Vaterfreude und Vaterlandsliebe (Steinau), Lustspiel 2 Akte (1807)
  • Der blinde Gärtner oder die blühende Aloe (August von Kotzebue), Liederspiel 1 Akt (1819?)

C. Instrumentalmusik

I. Konzerte (alle ohne Opus und ungedruckt)

  • 3 Cembalo- und Pianofortekonzerte
  • 2 Fagottkonzerte
  • 1 Hornkonzert

II. Kammer- und Klaviermusik

  • 3 Sextette für Tasteninstrumente, Horn, Klarinette/Oboe, Violine, Viola und Violoncello (1804)
  • 10 Klaviertrios
  • 6 Violinson.
  • 30 Exercices à deux parties dans tous le tons für Kl. op. 67 (1821)
  • 7 Variationszyklen für Kl.
  • Werke für Kl. 4hd., u. a. zahlr. Tanzsatzfolgen, Sonaten op. 50 (1818) und 86 (1827) und Divertissements

III. Orgelmusik und Orgelschulen

  • rund 1000 Orgelstücke: Präludien und Postludien, Choralvorspiele, Variationen usw., in Sammlungen (60 Opuszahlen)
  • Praktische Orgelschule op. 55, Bonn 1819–1821; zahlreiche Folgeauflagen im gesamten 19. Jahrhundert
  • Vorschule für angehende Organisten op. 82, Bonn 1827
  • Praktische Ausweichungsschule op. 99
  • Der Choralfreund, op. 101, 104, 110, 115, 117, 119, 122, 127, 167
  • Theoretisch-praktische Anleitung zum Orgelspielen op. 124, 1832

D. Klavierauszüge

  • Georg  Joseph Vogler, Requiem, Mainz 1820
  • Ludwig van Beethoven, Missa solemnis, Mainz 1827

E. Schriften

  • Selbstbiographie, Breslau 1833; Nachdruck in: Christoph Dohr 2003, 17–42
  • zahlreiche Rezensionen in: Caecilia, 1824ff.
  • ferner durch Rinck autorisiert: L. Rau, Die Orgel in ihrem würdevollen Gebrauch, Nachdruck in: Christoph Dohr 2003, 117–132