Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Von römischen Göttern, Neidköpfen und einem sagenhaften Bergmandl

Nach regnerischen und trüben Tagen strahlte die herbstliche Sonne wieder von einem blauen Himmel – gerade rechtzeitig, um rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am GEH.rede am Wieserberg im oberen Gailtal willkommen zu heißen. Pfarrer Josef Allmaier fand wie stets passende Worte und Gedanken, um das GEH.rede geistlich einzubegleiten. Vom Soldatenfriedhof der Gemeinde Dellach im Gailtal führte eine kurze Wanderung auf den südlichen Abhang der Jauken, zum Herkulestempel am Wieserberg.

Rund 250 Meter über dem Talboden liegt das Siedlungsgebiet der Gurina, dessen archäologische Funde eine Besiedelung von der Kupferzeit bis in die Spätantike belegen. Auch ein Gräberfeld des Frühmittelalters wurde freigelegt. Erste gezielte Ausgrabungen fanden im 19. Jahrhundert statt, eine fundierte Untersuchung der terrassenförmigen Anlage erfolgte aber erst in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Überregionale Berühmtheit erlangten vor allem die Funde von Weihegaben, kleinen Statuetten, welche den antiken Heros und Halbgott Herkules abbildeten. 2007/08 wurde mit der Rekonstruktion eines antiken Tempels auf der Kuppe der oberen Gurina begonnen. Ziel war es, ein Abbild eines Tempels zu schaffen, wie er auf der Gurina gewesen sein könnte. Nach einer historischen Betrachtung durch Manuela Maier genoss die Gruppe das beeindruckende Bergpanorama, welches sich von diesem besonderen Platz bot.

Von der Gurina führte die kurze Wanderung zunächst durch einen bunt verfärbten Wald, um anschließend auf einem Sträßchen mit wenig Steigung direkt zur alten Wallfahrtskirche St. Helena am Wieserberg zu führen. Auf dem Kirchhügel befand sich vormals eine vierstufige Wallanlage, welche durch archäologische Grabungen näher untersucht wurde. Es stellte sich heraus, dass in den Befestigungen eine Siedlungskontinuität von der Antike bis ins frühe Mittelalter gewahrt wurde. Möglicherweise gab es hier schon in der Spätantike eine frühchristliche Kirche.

Bei der Umrundung der Kirche entdeckte die Gruppe einen sogenannten „Neidkopf“ am Dachfirst der Apsis, ein hölzerner Kopf, welcher es nach altem Glauben Dämonen verwehren sollte, an Nahtstellen zwischen Gebäude und Dach in das Innere des Kirchenraumes einzudringen. Der Kirchenbau, welcher Ende des 13. Jahrhunderts fertiggestellt wurde, verfügt über eine einmalige Freskenausstattung mit einer Darstellung der majestas domini in der Apsis, welche auf die ewige Herrschaft Gottes verweist. Christus wird von vier geflügelten Wesen umgeben – Engel, Adler, Löwe, Stier, welche auch die vier Evangelien symbolisieren. Nach der Betrachtung des reichen Freskenprogrammes fand auch eine lokale Sage vom Bergmandl mit seinem Filzhütl aus dem reichen Sagenschatz von Georg Graber noch ihren Platz.

Anschließend hielt Pfarrer Josef Allmaier in der Kirche einen sehr stimmigen Gottesdienst und er ließ es sich nicht nehmen, vor dem Rückweg alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit frischem Obst zu verköstigen. Ein herzliches Vergelt’s Gott!

Seinen Abschluss fand das herbstliche GEH.rede bei einem gemütlichen Beisammensein mit kulinarischen Köstlichkeiten beim Gasthof Lenzhofer in Dellach/Gailtal, wo uns der Hausherr – seines Zeichens auch Bürgermeister der Gemeinde – herzlich begrüßte.

(Text: Manuela Maier)