Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Wahrlich eine Reise mit Tiefgang

Kulturfahrt ins Salzkammergut 24./25. Mai 2024

Die inneralpine Region Salzkammergut mit der Bannerstadt Bad Ischl wurde 2024 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Der Besuch dieser historisch und kulturell vielfältigen Landschaft im Herzen Österreichs wurde für 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wahrlich zu einer „Reise mit Tiefgang“.

Spricht man von Bad Ischl, so denkt man unweigerlich an die Kaiservilla, Kaiser Franz Josef I., die Konditorei Zauner oder das Flanieren über die Esplanade. Dass Ischl aber viel mehr zu bieten hat, als die heute oft verklärte „alte Zeit der Monarchie“, zeigte sich bei einem kleinen Spaziergang durch die Kurstadt. Anhand ausgewählter Punkte der „Stecknadeln der Erinnerung“ begab sich die Gruppe auf die Spuren des jüdischen Ischl, von Personen, die wegen ihrer Herkunft zur Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben oder ermordet worden waren – wie etwa Elsa Walters oder Ernst Morgenstern, deren Schicksal stellvertretend für viele andere Ischler Bürger steht. Wer kennt nicht das lebensbejahende Lied „Freunde, das Leben ist lebenswert“ aus dem Operetten-Klassiker „Giuditta“ des Komponisten Franz Lehar? Dem Librettisten Fritz Löhner-Beda gelang es mit diesem Lied, tief in die Herzen der Menschen vorzudringen, quasi eine Hymne an das Leben zu schreiben. Wie tragisch und tiefgehend erscheint vor diesem Hintergrund sein Tod im Konzentrationslager! Bereits Karl Kraus wusste, dass man mit den „Waffen des Geistes nichts gegen tollwütige Hunde“ auszurichten vermochte.

Die zentrale Kunstausstellung im Sudhaus unter dem Titel „Kunst mit Salz und Wasser“ wurde uns im Anschluss bei einer einstündigen Führung durch zwei engagierte Damen nähergebracht. Salz und Wasser – durch beides wurde Bad Ischl im Lauf der Geschichte bekannt und bedeutend – bildeten die Grundlage der zahlreichen interessanten und faszinierenden Kunstinstallationen von nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern.

Nach dem Mittagessen in Ebensee wurde in Traunkirchen das „nachmittägliche Buffet“ eröffnet. Nach vorangegangenen Erklärungen im Bus (zum Traunsee, der Sage zur Gründung des Nonnenklosters in Traunkirchen, zur Pfarrkirche Mariä Krönung mit ihrem Hauptwerk – der barocken Fischerkanzel – sowie dem Johanneskircherl), gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Stationen, an denen sie sich ganz nach Stimmung und Interesse am „Buffet bedienen“ konnten. Martha (Weisböck) widmete sich ganz dem theologischen Konzept der Fischerkanzel vor der Pfarrkirche, begleitet durch die zauberhaften Stimmen der Florianisängerknaben, welche in der Kirche probten. Manuela (Maier) erzählte sagen- und legendenhaftes zur Johanneskapelle sowie zu den Eiben, welche am Johannesberg noch vielfach zu sehen sind und zum Naturdenkmal erklärt wurden. Und Monika (Suntinger) begab sich zum wunderbaren Seeplatzl, wo sie Bibelstellen zum Thema "Schöpfung" rezitierte, welche es in der Form eines Lesezeichens für alle zum Mitnehmen gab.

Nach diesem Genuss für alle Sinne gab es gewissermaßen „zum Drüberstreuen“ noch einen Besuch in St. Wolfgang. Am Beginn zierte sich der Ort durch Regenfälle noch ein bisschen, doch nach kurzer Zeit lichtete sich der Himmel und bei der Fahrt über den Wolfgangsee präsentierten sich Kirche und „Weißes Rössl“ bei Sonnenschein als romantische Filmkulisse.
Nach dem Abendessen im Hotel „Aberseehof“ in der Ortschaft Abersee war die Gruppe noch eingeladen, an einem von Martha gestalteten spirituellen Tagesabschluss, dem „Dessert für die Seele“ mit Gitarrenklängen am Lagerfeuer teilzunehmen. Wahrlich ein Abend mit Tiefgang, bei welchem die vier Elemente, denen wir im Laufe des Tages begegneten – das Wasser der Seen, das Salz in der Erde, das Feuer in der Feuerschale und die Luft, die wir atmen – in ein stimmungsvolles Lied einflossen. Auf diese Weise legten wir den Tag zurück in Gottes Hände.

Am zweiten Tag begab sich die Gruppe nach einem köstlichen Frühstück und gut ausgeruht zum Grundlsee, wo eine kleine Wanderung durch lichten Buchenwald zum Toplitzsee führte. Auf der Fahrt zum Grundlsee erzählte Manuela Wissenswertes zum legendären Schatz im Toplitzsee, dem alten Triftkanal und zum Denkmal von Erzherzog Johann und Anna Plochl, welche sich am Westufer des Sees am 22. August 1819 das erste Mal begegneten. Martha führte uns die zahlreichen Aspekte des Begriffs „Tiefe“ vor Augen – die Tiefe eines Sees, die Untiefen im Leben, aber auch die Tiefe in jedem von uns.

Unsere Gruppe wurde am See herzlich von Frau Susanne empfangen, die als „Kapitänin“ die zwei Plätten steuerte, welche uns über den Toplitzsee zum Ostufer brachte, von wo wir einen kurzen Spaziergang zum Kammersee unternahmen, der sagenhaften „Badewanne der Wasserjungfrauen“. Auf der Hinfahrt erzählte Frau Susanne in erprobter launiger Manier viel Bemerkenswertes zur Natur des Toplitzsees.

Auf der Plättenfahrt zurück zum Westufer durften wir einen sehr stimmungsvollen spirituellen Impuls von Martha genießen, indem wir den Toplitzsee als Ort für ein persönliches Ritual nutzen durften und ihn für uns als spirituellen Raum öffneten. Jede und jeder war eingeladen, einen kleinen Stein, welcher symbolisch für etwas steht, was wir im Leben in den Tiefen der Seele ablegen wollten, auch real dem Toplitzsee zu übergeben. Begleitet vom Lied von Iria Schärer "Tief in mir bin ich Kraft, bin ich Liebe, vom Licht bewacht". Eine kleine Geste mit großem Tiefgang!

Nach dem Mittagsmahl im Gasthof „Zum rostigen Anker“ am Grundlsee ging es zur letzten Station der zweitägigen Kulturfahrt, in den von Peter Rosegger aufgrund seiner landschaftlichen Idylle als „Kripperl der Steiermark“ bezeichneten Ort Pürgg. Nach einführenden Worten zum Ort Pürgg im steirischen Ennstal, dem beherrschenden Grimming, zur Pfarrkirche hl. Georg und zur Johanneskapelle, wurden wir bereits von Vertretern der Pfarre empfangen. Die Johanneskapelle verfügt über eine erstaunliche romanische Freskenausstattung aus dem 12. Jahrhundert und zählt somit zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Steiermark. Martha erklärte auf höchst anschauliche Art und Weise das umfangreiche ikonographische Programm der Kapelle, welches in einer spirituellen Abschlussfeier gipfelte, welche unter dem Motto „Du bist ein Geschenk des Himmels“ stand. In einer tiefgehenden kleinen Feier durften wir der Spiritualität den Raum geben, die sie in unserem Leben und unserer Kultur einnimmt. Mit wohlriechendem Salböl erlebten wir diese abschließende Segensfeier mit allen Sinnen.

In der Tiefe der Seele berührt und bereichert an den zahlreichen Besonderheiten von Kultur und Natur trat die Gruppe am späten Nachmittag den Heimweg an. Unser tiefer Dank gilt Martha, die so viel Herz in die Vorbereitung legte und der Spiritualität an den richtigen Stellen den Raum gab! Monika, für die akribische Planung im Hintergrund sowie Manuela für die historischen und allumfassenden Hintergrundinformationen, die Geschichte und Kultur lebendig werden ließen! Aber auch ein großes Danke an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die mit so viel Begeisterung das angebotene „Buffet“ nach Herzenslust verkosteten!

(Manuela Maier)