Schluss-Punkt!
Das Ziel ist erreicht – das gemeinsame Pilgern am Frankenweg – der Via Francigena – ist für uns Geschichte
Zum letzten Mal begaben wir uns als Frankenweg-Begleiter mit einer aus 35 Pilgerinnen und Pilgern – davon fünf Neulingen – bestehenden Pilgergruppe auf den Weg durch die mittlere und untere Poebene. Alle erreichten am letzten Pilgertag – Freitag, 28. April - den Dom des Heiligen Donnino in Fidenza und feierten in der dortigen Krypta mit einer Dankandacht die glückliche Ankunft und den Abschluss einer jahrelangen Pilgerschaft. Was mit einer Pilgermesse, zelebriert von unserem Pilgerpfarrer Dechant Mag. Josef Allmaier aus Berg im Drautal, am Dienstag, 25. April, in Calendasco begann und in den folgenden Tagen über Piacenza, San Giorgio Piacentino, Fiorenzuola d’Arda und Chiaravalle della Colomba fortgesetzt wurde, fand damit einen würdigen Abschluss. Die Pilgergottesdienste unseres Geistlichen Begleiters Josef Allmaier in Fiorenzuola d’Arda und in Santa Caterina bei Udine, die immer von allen mitgestaltet und mitgefeiert wurden, werden wir nie mehr vergessen.
Die Via Francigena – der Frankenweg, der heute noch auf Teilen der ehemaligen Römerstraßen verläuft – ist der älteste Pilgerweg in Europa und wurde vom Europarat (47 Mitgliedstaaten, Sitz in Straßburg in Frankreich) im Jahr 2010 zum Europäischen Kulturweg ausgerufen. Das erklärte uns der Präsident der Europäischen Vereinigung der Frankenwege, Massimo Tedeschi, bei einem Empfang in unserem Hotel „boomerang“ in Tabiano Terme.
Der Name Frankenweg geht auf das von Karl dem Großen nach seinem Sieg über die Langobarden in Pavia im Jahre 773 errichtete Frankenreich, das vom Baltikum bis zum Mittelmeer reichte, zurück. Präsident Tedeschi informierte uns auch darüber, dass in den letzten zehn Jahren nach zertifizierten Zählungen etwa eine halbe Million Menschen – also etwa 50.000 jährlich – auf der Via Francigena unterwegs waren und dass ein Viertel davon aus religiösen Gründen diesen Pilgerweg benützte.
Erzbischof Sigerich aus Canterbury hat im Jahr 990 bei seiner Rückreise von Rom nach England die von ihm zurückgelegten Wegstrecken dokumentiert und der Europarat hat, laut Präsident Tedeschi, im Jahr 2019 die Via Francigena über Rom hinaus bis in den Süden Apuliens verlängert. Von dort sollen Pilger über den Seeweg ins Heilige Land und nach Jerusalem gelangen.
Für uns Frankenweg-Begleiter war neben der religiösen Motivation des Pilgerns auch immer der kulturelle und historische Bezug der einzelnen Abschnitte von großer Bedeutung und so haben wir immer versucht, unseren Pilgergruppen ein Gesamtbild zu vermitteln. Wir möchten keine der für uns so positiven Begegnungen mit Land und Leuten missen und wir sind für diese sehr dankbar. Danken möchten wir auch allen Pilgerinnen und Pilgern – 251 (seit 2010) – davon Anteil der Pilgerinnen 74 Prozent – die es auf 980 Teilnahmen insgesamt brachten, und den Verantwortlichen des Referates für Tourismusseelsorge für das uns entgegengebrachte so große Vertrauen.
Am Ende dieses für uns beide so beglückenden Lebensabschnitts dürfen wir noch mit den Emmaus-Jüngern eine Bitte aussprechen:
„Herr bleib bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt!“
Die Frankenweg-Begleiter Brigitte & Werner Geson