Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Osterfahrt in den Süden

Dom Maria Maggiore in Spilimbergo (© Foto: Monika Wiedemann)
Dom Maria Maggiore in Spilimbergo (© Foto: Monika Wiedemann)

Eine Osterfahrt der besonderen Art führte am 11. April, begleitet von Diakon Dr. Siegfried Muhrer, nach Friaul und in das südöstliche Venetien.  Als Besonderheit standen am Vormittag beim Besuch der Schlösser und der Dome von Valvasone und Spilimbergo - für sich allein schon eindrucksvoll genug - eine Präsentation der berühmten historischen Domorgeln beider Städte auf dem Programm. Die Orgelvirtuosen Lorenzo Márzona und Mauricio Pergelier gaben beeindruckende musikalische Kostproben der Klangkörper beider Instrumente zum Besten.

Die Domorgel von Valvasone ist die älteste Orgel in Friaul und Venetien, die bis heute bespielt wird und jährlich im Mittelpunkt von Orgelkonzerten steht. Spektakulär nimmt sich auch das Äußere der Spilimberger Orgel aus: Der Maler Pordenone stellte auf ausladenden Orgelflügeln zwei „Stürze“ aus der Apostelgeschichte dar: den des Magiers und Verführers Simon und den des Christenverfolgers Saulus vor Damaskus. Der Dom von Valvasone verdankt seine Entstehung einem kirchlich anerkannten eucharistischen Wunder von 1294. Seit Jahrhunderten ist seither die Sacra Tovaglia (das blutbefleckte Kelchtuch) Ziel eucharistischer Wallfahrten bis in die Gegenwart. Die Orgelflügel und der Orgelkasten wurden von Pordenone und Amalteo mit Verweisen auf die Eucharistie im Alten und Neuen Testament bemalt. Die Krypta und besonders das eindrucksvolle Kreuzigungsfresko im Dom von Spilimbergo, das flächenmäßig größte Fresko von Friaul (um 1350 von Vitale da Bologna geschaffen), boten zugleich eine spirituelle Hinführung zur Feier von Ostern.

Die Begegnung mit den Anfängen der Kirche stand in der spätantiken Bischofsstadt Concordia Sagittaria (früher: Iulia Concordia) im Vordergrund. Die Römer stellten in Iulia Concordia Pfeilspitzen aus norischem Eisen für das gesamte Imperium her – weshalb die Stadt im vorigen Jahrhundert den Beinamen Sagittaria bekam. Das achteckig durchkomponierte Baptisterium mit seiner Symbolik von Licht und Dunkel, der Acht-, der Drei- und der Vierzahl, sowie den romanischen Fresken zog alle in seinen Bann, abgesehen von der  wunderbaren Akustik beim Gesang. Der Dom, dem hl. Laurentius geweiht, war in der Karwoche, wie alle Pfarrkirchen Friauls 2 Stunden vormittags und 2 Stunde nachmittags der Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten vorbehalten. Neben dem Baptisterium und unter dem Domplatz, auf Metallpfeiler gestützt, ist der Blick auf die spätantike Drei-Apsiden-“Kirche der Märtyrer“ (von Concordia) , und auf die 389 eingeweihte große dreischiffige „Basilika der Apostel“ Zeuge des frühen Christentums, seiner Verbindung zur Mutterkirche von Aquileia und zum Orient. Rufinus von Aquileia, gebürtig aus Concordia, war ein bedeutender kultureller und spiritueller Vermittler zwischen Ost und West und verfasste um 400 einen bedeutenden Kommentar zum Glaubensbekenntnis. Der als Heiliger verehrte Paulus von Concordia (s. Bildergalerie) wurde vom Kirchenlehrer Hieronymus als Hundertjähriger von beneidenswerter Frische anschaulich beschrieben und gerühmt. Am Fluss Lémene ging es weiter nach Portogruaro („Kranichhafen“), wohin der Bischof von Concordia später seinen Sitz verlegte. Heute ist Pordenone Bischofssitz, die Diözese nennt sich aus historischen Gründen weiterhin Concordia-Pordenenone. Veneter haben vor sechstausend Jahren in Portogruaro ihre Spuren hinterlassen. Die Jerusalempilger, im Mittelalter von der Via Allemagna kommend, schifften sich im Flusshafen von Portogruaro Richtung Heiliges Land ein. Die Republik Venedig machte den Flusshafen zur Verladestation für den Güterumschlag von Norden und nach Norden und Osten. Besonders reizvoll wirkt die Uferpromenade des Lémene mit den alten Getreidemühlen, der romantischen Fischerkapelle am Fluss, dem Rathaus mit seinen Schwalbenschwanzzinnen und dem Kranichbrunnen von Pilacorte aus dem Jahr 1494.

Von der 1211 konsekrierten  und im 18. Jh. von Venedig aufgehobenen Abtei von Summaga ist nur mehr die Stiftskirche erhalten. Die romanische Marienbasilika übt in ihrem Inneren  bis heute eine starke Wirkung aus.