Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Magische Plätze in Osttirol

Eingetaucht in die Blütenpracht des Spätfrühlings vor dem noch von Schneefeldern durchzogenen Bergpanorama der Hohen Tauern und begleitet vom Rauschen des Wassers am Weg, haben die Pilgertage am Iseltrail in Osttirol alle Sinne angesprochen und der Seele freien Raum gegeben, um sich zu entfalten.

Beeindruckt von der Bildsprache des Simon von Taisten in der auf uraltem historischen Boden erbauten Wallfahrtskirche Maria Schnee in Obermauern, und spirituell eingestimmt von Pfarrer Josef Allmaier, der die Gruppe begleitete, begann der erste Tag in Osttirol mit einer Wanderung durch die Iselschlucht nach Prägraten und weiter bis nach Ströden. Die Überquerung der unter schwierigen Bedingungen – zwischen Obermauern und Bobojach – erbauten und erst im vorigen Herbst fertiggestellten Hängebrücke – war zweifellos einer der Höhepunkte des Tages.

Am darauffolgenden Morgen fand der Weg an der Isel, nach einer stimmungsvollen Andacht bei der Hubertuskapelle in Ströden, seine Fortsetzung talaufwärts über die Islitzeralm zu den Umbalfällen, die bedingt durch die Schneeschmelze um diese Jahreszeit besonders viel Wasser führen und mit ihren mächtig und wildtosend talwärts stürzenden Fluten von der Urkraft des nassen Elementes zeugen. Entlang des Weges ermöglichten einige neu errichtete Aussichtsplattformen hautnah an den laut tosenden Wasserfall heranzukommen, der sich hier über mehrere Kataraktstufen stürzt und einen ständigen Sprühnebel und kleinere und größere Regenbogen in die Luft zaubert. Es war ein Schauen und Staunen und gerne wären alle noch länger in dem eng zwischen den Bergen eingeschnittenen Umbaltal geblieben, hätte nicht die vorangeschrittene Uhrzeit zur Rückkehr gemahnt.

Der Besuch des Virgener Kreuzweges, der über den alten und viel begangenen Wallfahrerweg entlang von 14 Stationen nach Obermauern führt, bildete den spirituellen Ausklang des Tages. Dieser Kreuzweg geht auf eine Initiative des Tierarztes Alois Stadler aus Welzelach zurück, der im Jahr 1890 erste Holzkreuze aufstellte, deren Stationsbilder von heimischen Künstlern gestaltet worden waren. Eine Arbeitsgemeinschaft "Kunstprojekt Kreuzweg Virgen Obermauern", der neben den Erhaltern der Stationen auch Vertreter der Pfarre und der Gemeinde angehören, realisierte schließlich 2007 die Neugestaltung der Kreuzwegstationen. In vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit gestalteten die Virgener Holz- und Steinbildhauer Michael Fuetsch, Michael Lang, Alois Weiskopf und Virgil Fuetsch ein gelungenes Gesamtkunstwerk aus Serpentinblöcken und Bronzereliefs. Die Meditationstexte auf den Steinquadern - von Altbischof Reinhold Stecher verfasst – wurden von Pfarrer Josef Allmaier in sehr persönlichen Worten interpretiert und luden zu persönlicher spiritueller Reflexion ein.

Hoch hinaus ging es am letzten Tag in Osttirol. Von Kals am Großglockner, nach einem Gottesdienst in der Pfarrkirche, mit der Gondel auf luftige 2.400 m Seehöhe hinaufgebracht, waren die umliegenden Gipfel der zahlreichen 3.000-er zum Greifen nahe. Ein Rundweg führte die Gruppe von der Adlerlounge vorbei an blumenreichen alpinen Matten zur Kals-Matreier-Törl-Hütte und über den fast eben verlaufenden Europa-Panoramaweg zum Bergrestaurant Goldried. Hier mit typischen Osttiroler Schmankerln verwöhnt, hieß es dann leider viel zu früh wieder aufbrechen, um den Rückweg und Anstieg über die noch nicht fertig angelegte neue Schipiste zur Bergstation der Gondelbahn anzutreten. Auf der Adlerlounge warfen alle noch schnell einen letzten Blick zurück, um die wunderbare Landschaft aus der Vogelperspektive ein letzten Mal genießen und sich das Gesehene und Erlebte bewusst einprägen zu können, ehe mit der Gondel in nur wenigen Minuten das Tal erreicht war, die sommerliche Hitze alle umfing und im Bus die Heimfahrt angetreten wurde. Es war ein Abschied verbunden mit der Vorfreude auf ein Wiederkommen.

(Monika Gschwandner)