Kunsthistorische Spurensuche zwischen Gmünd und Malta
Die erfrischende Kühle eines neuen Morgens empfing 25 Teilnehmer beim GEH.rede rund um die Künstlerstadt Gmünd. Das „Stadtl“, wie es die Einheimischen gerne bezeichnen, wurde 1346 als „Stadt“ bezeichnet und sein Name leitet sich von „Gemünde“ ab, also ein Ort, an dem die Flüsse Malta und Lieser zusammenfließen. Die Wanderung führte die Gruppe von Gmünd nach Westen zur im 17. Jahrhundert erbauten Kalvarienbergkapelle und zur Familiengrablege der Grafen Lodron, welche über Jahrhunderte die Geschichte der Stadt Gmünd bestimmten.
Auf Wald- und Forstwegen sowie asphaltierten Sträßchen ging es über die Ortschaft Hilpersdorf nach Malta, wo uns in der Bäckerei Pietschnigg ein köstliches Frühstück erwartete. Die nur wenige Meter entfernte Pfarrkirche Maria Hilf gelangte 2002 durch die Freilegung der sogenannten „Malta-Maus“ in die internationalen Schlagzeilen. Am Christophorusfresko wurden damals zahlreiche Fabelwesen freigelegt, wovon eine Tiergestalt tatsächlich eine verblüffende Ähnlichkeit mit Walt Disneys Mickey Mouse aufweist. Zwischenzeitlich hat sich der „Hype“ um diese Entdeckung wieder gelegt und so konnte das Augenmerk wieder auf die bemerkenswerte Freskenausstattung im Chorraum sowie auf eine seltene Schnitzfigur der Maria gelegt werden. Durch ein Fenster im Brustraum der Statue erblickt man das Jesuskind, welches Maria auch figürlich „im Herzen trägt“. Auch der Karner weist interessante Darstellungen auf, unter anderem den Erzengel Michael mit der Seelenwaage, an welcher der Kampf zwischen Gut und Böse noch nicht endgültig entschieden zu sein scheint.
In Malta wurde die Talseite gewechselt und am Fuße des mächtigen Bergstocks der „Bartelmänner“ wanderte die Gruppe nach Schloss Dornbach. Der Hausherr, Dipl. Ing. Andreas Paul Irsa, war zwar nicht zugegen, doch es wurde uns dankenswerter Weise ein Rundgang um den Wassergraben gestattet, sodass wir neue Ein- und Ausblicke genießen konnten. Schloss Dornbach, das einzige noch bestehende Wasserschloss Kärntens, ist bereits seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar – damals natürlich noch als Burganlage. Nach einer ausgiebigen Pause unter dem prächtigen Parkbäumen wanderten wir weiter zur Katharinenkirche in der Ortschaft Dornbach, welche klein aber fein einen wahren Schatz beherbergt und das Herz eines jeden musikinteressierten Menschen höherschlagen lässt – findet sich hier doch auf den Deckenfresken im Chor eine Abbildung eines Clavicytheriums. Es handelt sich hierbei laut einer wissenschaftlichen Untersuchung um den frühesten Bildbeleg dieses Instrumentes weltweit!
Von Dornbach führte der Rundweg durch die Ortschaften Saps und Karnerau wieder zurück nach Gmünd, wo wir im Gasthof Post am Hauptplatz das verspätete Mittagessen einnahmen. Johannes Krämmer von der Kulturinitiative Gmünd, ließ es sich nicht nehmen, die Gruppe noch zum Karner und in die Stadtpfarrkirche zu begleiten, wo er so manches nette Schmankerl zum Besten gab. Bevor es wieder an die Heimreise ging, wurde noch das eine oder andere Eis und manch hervorragende Süßspeise der beiden beliebten Konditoreien der Stadt verkostet. Und so manche Kunstbeflissene nutzte die Gelegenheit für einen Besuch der Ausstellung „Marc Chagall“ im Stadtturm.
(Manuela Maier)