Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Im Zugehen auf Ostern

GEH.rede rund um Weißenstein

Seit dem letzten GEH.rede auf dem Krappfeld im Spätherbst des Vorjahres sind die Wintermonate durchs Land gezogen und voller Vorfreude erwarteten wir das erste gemeinsame Unterwegssein in diesem Frühling. Groß war die Freude des Wiedersehens! Das erste GEH.rede stand ganz im Zeichen der Fastenzeit und des gemeinsamen Zugehens auf Ostern.

Rund 30 Pilgerinnen und Pilger fanden sich am Morgen in der Pfarrkirche hl. Leonhard in Weißenstein ein und lauschten andächtig den mit Sorgfalt zusammengestellten besinnlichen Texten im Rahmen einer morgendlichen Andacht, gehalten von Monika Gschwandner-Elkins mit PGR-Obmann Erwin Kapeller und Manuela Maier. Die Fastenzeit soll uns hinführen zu einer persönlichen Innenschau, war die zentrale Botschaft. Gerade die Frage, was uns im Leben wichtig ist, was uns gerade in schwierigen Zeiten hält und trägt und uns trotz aller Widrigkeiten mutig in die Zukunft blicken lässt, führt uns wieder näher an Jesus Christus heran.

Im Anschluss gab es in gewohnter Form einige historische Ausführungen zur ehemaligen Burg Weißenstein sowie zu den Besonderheiten der Weißensteiner Pfarrkirche. Dabei ist vor allem der sogenannte „Dekalog“ aus dem Jahr 1542 hervorzuheben, eine bemerkenswerte Darstellung der Zehn Gebote, mit der bildlichen Gegenüberstellung der jeweiligen Strafandrohung bei Missachtung der Gebote.

Beim gemeinsamen Frühstück im Pfarrhof gab es einander viel zu erzählen und Pfarrer Helmuth Gfrerer gesellte sich zu unserer Runde. Monika Kapeller, welche lange Zeit als Restauratorin tätig war und aus der bekannten Restauratoren- und Bildhauerfamilie Campidell stammt, erzählte anschließend viel Wissenswertes über den richtigen Umgang mit Kirchengut. Was gilt es beim Reinigen zu beachten? Und wie kommen die Vergoldungen von Statuen und Altären eigentlich zustande? Groß war dann die Freude, als alle im Rahmen eines kleinen Workshops selbst Hand anlegen durften – nein, nicht an Statuen, jedoch an vorbereitete, mit liebevollen Mustern ausgefräste Eier, die wir unter Anleitung von Monika Kapeller und ihrer Tochter Corinna blattvergoldeten. Alle Teilnehmer durfte zudem ein prachtvolles Osterei als Erinnerung mit nach Hause nehmen, die nun verstreut über ganz Kärnten diverse Ostersträuße zieren. Wir möchten uns bei dieser Gelegenheit bei der Familie Kapeller und den vielen fleißigen Helfern vor Ort ganz herzlich bedanken. Es war ein außergewöhnliches Erlebnis, Einblicke in das alte Vergolder-Handwerk zu erhalten.

Begleitet von Kirchenkämmerer Walter Zimmermann, der unterwegs allerlei Wissenswertes über die Gemeinde Weißenstein erzählte, machten wir uns anschließend auf den Weg zur Draufähre Lansach – Feffernitz, wo Bürgermeister Harald Haberle die Gruppe höchstpersönlich begrüßte und als Fährmann alle sicher über die Drau brachte. Auch an ihn ein herzliches Dankeschön, dass er sich die Zeit genommen hat, über diese alte Fährtradition zu berichten und uns den Betrieb der Fähre außerhalb ihrer Einsatzzeit ermöglichte. Es ist sehr begrüßenswert, dass die beiden Marktgemeinden Paternion und Weißenstein diese alte Tradition in den Sommermonaten wieder pflegen.

Nach einer gemütlichen Einkehr in der Jausenstation Wallner vulgo Uhle in Pobersach, wo wir kulinarisch verwöhnt wurden, setzten wir unsere Wanderung nach Feistritz an der Drau fort, wo wir die Filialkirche Maria am Bichl besichtigten. Das Kirchlein beherbergt einen ganz besonderen „Schatz“, nämlich eine in Kärnten einmalige Darstellung des Dreikönigszuges aus dem Jahr 1440. Die Wandmalereien stehen in Zusammenhang mit der Werkstatt Meister Friedrichs von Villach und zeigen an der Chornordwand Szenen aus dem Leben Marias und Jesu und an der Südwand Teile der Passion Christi. Herbert Strutz schreibt in seinem Buch „Kärnten auf vielen Wegen“ über die Heiligen Drei Könige von Feistritz: „(…) Es handelt sich (…) um eine Darstellung des Zuges der Heiligen Drei Könige, wie ich eindringlicher eine solche nicht erlebte. Denn da reiten die Könige, getrennt voneinander, an der Spitze ihrer Gefolgschaft, aus drei tiefen, schmalen, finsteren Schluchten, dem Ereignis der Begegnung mit dem Licht Christi entgegen.“

Den Nachmittagskaffee genossen wir im Pfarrhof von Feistritz, wo uns Christa Hofer herzlich willkommen hieß und besuchten zum Abschluss noch kurz die Pfarrkirche hl. Georg. Hier bewunderten wir das prächtige Schlingrippengewölbe und tauchten ein in das Leben des Pfarrheiligen, dessen Fest am 23. April kurz bevorsteht. So ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende, der vor allem durch die kunstvoll vergoldeten Ostereier noch lange in Erinnerung bleiben wird!

(Manuela Maier)