Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Geschichte und Reflexion

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Wiedererrichtung eines demokratischen Österreichs, spielt im Jahr 2025 in Österreich das Thema Erinnerung und Erinnerungskultur wieder eine besondere Rolle. Vielfältig, ambivalent und konträr waren nicht nur die Ereignisse, sondern auch die persönlichen Erfahrungen, die die Menschen in Österreich in den Kriegsjahren und danach gemacht haben. Im Hinblick darauf war es uns ein Anliegen mit unserem "GEH.rede auf den Spuren der jüdischen Geschichte in Klagenfurt" das Kapitel der Judenverfolgung in Klagenfurt näher zu beleuchten und viele kaum bekannte historische Stätten in der Stadt zu besuchen.

Um die Wende des 19. /20. Jh. kamen zahlreiche jüdische Neuansiedler, vor allem aus Böhmen und Galizien, nach Kärnten. Die jüdische Bevölkerung konzentrierte sich in Klagenfurt auf einige Straßen wie die St. Ruprechterstraße, Feldhofgasse, Lidmanskygasse und ihre Seitengassen sowie die Spengergasse, Lastenstraße und Wulfengasse. In den Tagen nach dem 10. November 1938 wurden im Rahmen des Novemberpogroms, bekannt als „Reichskristallnacht“, auch in Klagenfurt zahlreiche jüdische Wohnungen und Geschäfte ebenso wie das Bethaus in der Platzgasse 3 verwüstet. Heute, Jahrzehnte nach der Zerstörung der jüdischen Gemeinde durch die Nationalsozialisten, erinnern in Klagenfurt nur mehr wenige Spuren an deren Existenz. Diese hat Horst Ragusch an diesem Tag anhand überlieferter Lebensgeschichten lebendig werden lassen. Im Anschluss an den historischen Spaziergang durch Klagenfurt sind die Veranstaltungsteilnehmer noch lange im Ossiacherhof in der Wiener Gasse im Rückblick auf die eigene Familiengeschichte bei intensiven persönlichen Gesprächen zusammengesessen.