Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

GEH.rede rund ums Hörfeldmoor am 26. Mai 2023

„Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen…“

„und haben sich, eh’ man es denkt, gefunden. Der Widerwille ist auch mir verschwunden, und beide scheinen gleich mich anzuziehen.“

Was Goethe in seinem Gedicht „Natur und Kunst“ so treffend beschreibt, ist bei den GEH.rede längst zu einer liebgewonnenen Kombination geworden. Mehr als 50 TeilnehmerInnen trafen sich am letzten Freitag im Mai in der steirischen Gemeinde Mühlen, um bei einer Wanderung Natur- und Kunstgenuss gleichermaßen zu genießen.

Am Morgen begrüßte der Bürgermeister der Gemeinde Mühlen, Herr Herbert Grießer, unsere Gruppe, erzählte Wissenswertes aus dem Gemeindeleben und freute sich von Herzen über so viel Interesse am „kärntnerisch–steirischen Grenzgang.“
Nach einem belebenden Kaffee beim Gasthof Hirschenwirt in Mühlen wanderten wir bis zum Beginn des sogen. Emmi-Antes-Steges im Hörfeldmoor und bekamen einen Überblick über die Geschichte dieses Naturschutzgebietes. Beim Gang über den Steg begegneten uns links und rechts des Weges die Blüten des Fieberklees, des Beinwells und viele weitere Pflanzengesellschaften. Die zum Teil seltenen Vögel des Moores blieben ihrem Ruf, sehr scheu zu sein, treu und so durften wir Wasserralle, Bekassine & Co nur auf den Infotafeln begegnen.

Monika Suntinger gestaltete beim Rastplatz am Moorweg einen besinnlichen Morgenimpuls mit dem Gedicht „Wenn ich ganz still bin" von Dorothee Sölle und alle stimmten ein in den Kanon "Lobe den Herrn, meine Seele", welcher uns den ganzen Tag begleitete.

Am Weg begleitete uns das Hörfeldmoor stets zu linker Hand und gab den Blick auf das mäandernde Band des Baches frei. Als wir die bewirtschafteten Wiesen erreichten, erhob sich vor uns der kleine Bergfried der Ruine Althaus, ihm gegenüber winkte die Kirche von Noreia als nächstes Etappenziel. Moore und Ruinen geben stets Anlass zur Entstehung von mystischen Sagen und Legenden, so erfuhren wir vom Untergang der Stadt Höra und von einer tragisch endenden Liebe auf Burg Althaus. Die Burg Althaus wurde 1247 erstmals genannt und war bereits im 17. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben.

Um die Mittagszeit erreichten wir die ehemaligen Grabungsbereiche des steirischen Landesarchäologen Prof. Walter Schmid, auf welchem sich jetzt ein Nachbau eines keltischen Königshauses befindet. Prof. Schmid war sich sicher, dass in der Forschung zur Keltenzeit lang gesuchte „Noreia“ gefunden zu haben und so wurde der kleine Ort St. Margarethen am Silberberg 1930 in „Noreia“ umbenannt. Nach heutigem Forschungsstand haben sich seine Theorien nicht bestätigt und der Ort harrt wieder einer Änderung seines Namens.

Mit dem Läuten der Glocken der Margarethenkirche zogen wir staunend in das prachtvolle Gotteshaus ein und hatten die Ehre, als erste Besucherinnen und Besucher über den neu angeschafften roten Teppich der Kirche zu schreiten. Die Liebe und Verbundenheit zu ihrer Pfarrkirche zeigte sich vor allem in der Person der Mesnerin, Frau Maria Wallgram, welche im Anschluss an eine kunst- und kulturgeschichtliche Führung durch Manuela Maier fröhlich aus dem Pfarrleben erzählte. Nur mehr 19 Menschen leben im kleinen Ort Noreia – oder besser gesagt St. Margarethen am Silberberg und dreimal im Monat wird die heilige Messe zelebriert. In der Kirche befindet sich auch ein seltenes „Kultbild“ einer im Gesicht verletzten Marienstatue, welche sich der Überlieferung nach einst in einem Bildstock im Hörfeldmoor befand und wohl von gotteslästernden Menschen mit Hieben verunstaltet worden war.

Nach dem Kirchenbesuch wurden wir von Frau Maria Wallgram mit ihren engagierten Helfern auf das Herzlichste bewirtet und labten uns bei Getränken, belegten Broten, Kaffee und zahlreichen süßen Köstlichkeiten. Es war ein geselliges Beisammensein bei allerbester Laune! Frau Reli Köck, eine ortskundige Teilnehmerin, hatte die Gruppe bereits seit dem Morgen begleitet und war auch bei der Vorerkundung des GEH.redes eine helfende Hand und engagierte Begleiterin gewesen. Unsere Gruppe war sehr wohlwollend und mit aufrichtiger Gastfreundschaft empfangen worden, wofür wir Frau Wallgram und Frau Köck nochmals aus tiefem Herzen danken möchten!

Von St. Margarethen wanderten wir zurück nach Mühlen, wo wir in der Rochuskapelle einer Abschlussandacht, gehalten von Roland Stadler, beiwohnten und ganz im Sinne des Pfingstfestes der Liebe Gottes zu uns Menschen gedachten.
Im Gasthof Hirschenwirt beendeten wir unser gemeinsames Unterwegs sein und so gesellte sich zu guter Letzt neben dem Natur- und Kunstgenuss noch der kulinarische Genuss hinzu!

Ein herzliches Vergelt’s Gott all jenen guten Seelen, die zum besonderen Gelingen dieses kärntnerisch–steirischen GEH.redes beigetragen haben!

Manuela Maier