Nach Enns, St. Florian, Wels und Frauenstein im Frühjahr
2-Tagesfahrt mit Diakon Dr. Siegfried Muhrer
Die Zweitagesfahrt nach Oberösterreich folgte in diesem Jahr zunächst dem Weg des Eisens vom Abbau bis zum Handel: die Eisenerzer Alpen, Vordernberg, der Präbichl und der Erzberg, die historische Altstadt von Eisenerz mit der Wehrkirche St. Oswald beeindruckten mit ihrer Vielfalt und Schönheit. Am Leopoldsteiner See und im wildromantischen Tal der Enns stand das Erleben der Natur im Vordergrund. In Maria Neustift an der Grenze zu Niederösterreich erzählte Engelbert Pichler aus Klagenfurt, wie er hier als Kind bei Verwandten den Krieg erlebte und überlebte. Das Mittagessen genoss die Gruppe, die von Stadtpfarrer und Jugendseeelsorger Mag. Gerhard Simonitti chauffiert und von Diakon Dr. Siegfried Muhrer begleitet wurde, auf dem Berggasthof Nell über Kleimraming, nahe Steyr.
Thematischer Schwerpunkt der Fahrt waren die Zeugen des christlichen Glaubens in Lauriacum (Lorch bei Enns): der in Enns als Christ hingerichtete hl. Florian und die 40 Protomärtyrer, deren Gebeine in der Laurenz-Basilika von Lauriacum neu beigesetzt wurden; Lauriacum war am Ende des römischen Reiches auch eine bedeutende Wirkungsstätte des Apostels von Noricum, des hl. Severin. Kaiser Karl der Große hielt in Lauriacum ein mehrtägiges Fasten mit Gebet vor dem siegreichen Kampf gegen die Awaren. In der Kaserne von Enns war Franz Jägerstätter stationiert, als durch Berichte über systematische Ermordung beeinträchtigter Menschenin in ihm die Überzeugung reifte, Hitler und seinem Verbrecherregime aus Glaubensgründen die Gefolgschaft zu verweigern.
Die Stadt Enns brachten uns zwei Stadtführerinnen mit ihrer Geschichte und ihren Sehenswürdigkeiten näher. Enns war lange Zeit bedeutender als Wien. Der Stadtturm, die Stadtpfarrkirche mit der berühmten Wallseer-Kapelle, das Schloss Ennsegg, in dem auch Napoleon residierte, die landesfürstliche Burg und die repräsentativen Bauten der Altstadt, samt dem Hotel direkt am Hauptplatz ziehen bei Tag ebenso wie - beleuchtet - bei Nacht die Besucher in ihren Bann, ganz abgesehen von den gastronomischen Verlockungen.
Vom Brucknerhaus in Enns sind es nur acht Kilometer zu Fuß zum Geburtshaus des „Musikanten Gottes“ in Ansfelden und zur prunkvollen Brucknerorgel im Chorherrenstift St. Florian, wo Bruckner in der Gruft direkt unter „seiner“ Orgel beigesetzt ist. Clemens Kafka, Novize des Stiftes, begeisterte am zweiten Tag mit seiner Führung durch das Stift und die Basilika von St. Florian, wobei nicht nur Prunk, Geschichte und Kultur zu bestaunen waren (u.a. die Bildtafeln des Altdorfer Flügelaltars, ein Höhepunkt der Malerei der sog. Donauschule), sondern auch Fragen zum Stift und den Chorherren heute reges Interesse fanden.
Ein besonderes Erlebnis war das Mittagessen im Renaissance-Schloss Puchberg bei Wels, sowie ein Stadtspaziergang im Zentrum von Wels, der römischen Hauptstadt von Ufernorikum, wo 1519 Kaiser Maximilian starb und nahe der Stadtpfarrkirche Salome von Altenau nach der Einkerkerung und dem Tod des Salzburger Fürstbischofs Wolfdietrich von Raitenau mit den gemeinsamen Kindern lebte.
Spiritueller Abschluss der Zweitagesfahrt war der Besuch der Wallfahrtskirche Frauenstein an der Steyr mit der Schutzmantelmadonna, die Kaiser Maximilian zum Dank für die Errettung aus großer Lebensgefahr bei Meister Gregor Erhart 1510 in Ulm in Auftrag gegeben hat.
(s. Frauensteiner Schutzmantelmadonna).