Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Der Weg über die Berge

Einst legten die Pilger aus den Ortschaften des Krainer Oberlandes am Weg nach Gurk bereits am ersten Tag über 50 km zurück und überquerten dabei den Loiblpass, um schließlich im Raum Ferlach zu nächtigen.

Im Zuge der Wiederbelebung der Krainer Wallfahrt zu Beginn der 2000-er Jahre standen bei der Planung des Weges neben spirituellen auch sehr stark touristische Aspekte im Vordergrund, so dass der aktuell ausgeschilderte Hemmapilgerweg in Slowenien nicht direkt von Bischoflack/Škofja Loka nach Norden über die nur 12 km entfernte Stadt Kranj auf den Loiblpass führt, sondern in einem großen Bogen nach Westen die Orte Železniki, Nemški Rovt, Stara Fužina, Bled und Vrba einbindet und ausgehend von Begunje über das Draga Tal und die Preval Alm steil auf den Loiblpass hinaufführt. Ein Weg, der dem modernen Pilger, sofern er ausreichend Zeit mitbringt, die idyllischen slowenischen Orte und die landschaftlichen Schönheiten der Region näherbringt und in Summe sechs Tage in Anspruch nimmt, um die österreichische Grenze zu erreichen.

Der Weg von Begunje auf den Loiblpass gilt als 30-te und letzte Tagesetappe des slowenischen Hemmapilgerweges, der von Unterdrauburg über Marburg und Laibach quer durch das ganze Land führt.

Begunje hat übrigens eine äußerst bewegte Vergangenheit vorzuweisen: Die Burg Katzenstein (Grad Kacenštajn) im Ortszentrum diente in der Zeit des Königreichs Jugoslawien als Frauengefängnis und beherbergte von 1941 bis 1945 das Gestapo-Hauptquartier von Gorenjska (Oberkrain). Hier wurden insgesamt 12.134 Personen festgehalten. 1282 Gefangene wurden erschossen, andere landeten in deutschen Konzentrationslagern (u.a. 989 in Mauthausen). Am 4. Mai 1945 befreiten Partisanen die verbliebenen Gefangenen. Der von einer hohen Mauer umgebene Garten wurde nach dem Krieg zur Gedenkstätte umgestaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Burg Katzenstein als „Straf- und Besserungsanstalt“, in der man neben slowenischen Gegnern der neuen Machthaber auch 43 Österreicher aus Kärnten festhielt. Später diente es als Polizeischule. Heute beherbergt das Gebäude eine Psychiatrische Krankenanstalt.

Ausgehend von dem geschichtsträchtigen Ort führt der Hemmapilgerweg durch das Dragatal, vorbei an der mächtigen Ruine der Burg Kamen (Stein) steil und recht abenteuerlich bergauf zur Preval-Alm und weiter auf den Loiblpass zur Kirche Sveta Ana, dem Ziel dieser Etappe. Unterwegs sind wiederholt mehrere Bäche zu furten und oberhalb des Draga-Wasserfalls ein Kamin zu durchsteigen. Ab der Preval-Alm folgt man dem Verlauf des Baron-Born-Weges am Südhang der Begunjščica und quert zuletzt auch einen Tunnel, ehe man den großen Parkplatz auf der slowenischen Seite des Loiblpasses erreicht und von hier noch ein paar Meter zur etwas tiefer gelegenen Kirche absteigt, die in den vergangenen Jahren unter großem Einsatz generalsaniert wurde. Sie birgt in ihrem Inneren ein Hemmafenster des slowenischen Künstlers Stane Kregar, das den Schmerz der hl. Hemma angesichts des Todes ihrer beiden Söhne beeindruckend wiedergibt. Früher bestand bei der Kirche eine Taverne und einst vermutlich wohl auch ein Hospiz.