Dem Winter entgegen
Wer sich im November auf Kulturfahrt begibt, sollte gut gerüstet sein. „Dem Winter entgegen“ lautete es für eine kleine aber feine Reisegruppe in Begleitung von Dr. Manuela Maier, die sich aufmachte, um sakrale Kostbarkeiten im Herzen der Nockberge zu erkunden.
Die Anreise erfolgte durch das Gegendtal, wo bereits einiges über dieses Gebiet des ehemaligen Luthertums in Erfahrung gebracht werden konnte. Der Vormittag war den Kirchen der Gemeinde Bad Kleinkirchheim gewidmet. Die Pfarrkirche hl. Ulrich besticht durch eine reiche Innenausstattung. In der Flachkuppel schuf Karl Winkler 1837 „Die Verklärung des hl. Ulrich“. Der barocke Hochaltar zeigt im Mittelbild den hl. Ulrich, Bischof von Augsburg, gerne Patron jener Kirchen, die sich an Wasserquellen befinden.
Auf einer Konsole am rechten Triumphbogen steht eine liebliche Marienstatue mit dem Jesukind, geschaffen von Konrad Campidell, die sich in kurzer Zeit zur „Schutzfrau Kleinkirchheims“ entwickelte.
Einen beeindruckenden architektonischen Bau stellt die Aussegnungshalle („Jakobskapelle“) dar - ein Gemeinschaftswerk der Hoke Brüder. Mit den Erklärungen von Historikerin Manuela Maier und der entsprechenden Bibelstelle aus dem Alten Testament erschloss sich erst die gesamte Bedeutung dieses Baus.
In der Filialkirche hl. Katharina im Bade stand der Flügelaltar der jüngeren Villacher Werkstätte im Mittelpunkt. Im Schrein befinden sich die Figuren der Hll. Katharina, Vinzenz und Barbara. Kunsthistorisch bemerkenswert ist zudem die Darstellung der hl. Sippe auf der Predella des Flügelaltars. Die im Unterbau der Kirche sich befindliche Grufthalle wurde 1993 neu ausgestattet. In ihr entspringt eine etwa 19° C warme Quelle, welcher bereits früh Heilwirkung, insbesondere bei Augenleiden, nachgesagt wurde.
Die Pfarrkirche hl. Oswald in St. Oswald, eine Gründung des Klosters Millstatt, war die nächste Station an diesem winterlichen Tag. Das heutige Erscheinungsbild der malerischen Kirche stammt aus dem 16. Jh. Über dem Portal beim südlichen Eingang sind noch Fresken, das Leiden Christi, aus dem Jahr 1514 erhalten. Eines der ältesten Einrichtungsstücke stellt eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe am Triumphbogen aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs dar. Dank der Mesnerin war auch das Fresko des Feiertagschristus aus dem 14. Jh in der Sakristei zu besichtigen.
Der Nachmittag war der Kirche St. Margarethen in der Reichenau gewidmet. Der imposante Kirchenbau wurde urkundlich 1307 erstmals erwähnt. Bereits von weitem grüßt das besonders eindrucksvolle Wandbild des hl. Christophorus an der Kirchensüdseite seine Besucher.
Den Abschluss der Tagesfahrt bildete der Besuch der evangelischen Pfarrkirche in Feld am See, welche 1787 als zentral gelegenes Bethaus für die Bewohner des Gegendtales errichtet wurde. Der barocke Hauptaltar der Kirche stammt ursprünglich aus der kath. Virgilienbergkirche in Friesach und fand 1794 in Feld eine neue Heimat.
Auf dem Kirchenvorplatz wurde auf Initiative der Frauentrachtengruppe 2002 eine beeindruckende Lutherrose in Mosaiktechnik eingearbeitet, wo sich am Ende des Tages die Gruppe für ein Abschlussfoto einfand.