Kulturfahrt zum Berger Hirtenspiel
Freitag, 29. November 2024
Zu ungewöhnlicher nachmittäglicher Stunde machten sich rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Weg ins Drautal. Ein beschauliches Kirchlein sollte zunächst besichtigt werden, welches viele wohl nur vom „Vorbeifahren“ kannten.
Die Kirche hl. Rupert von Obergottesfeld entpuppte sich jedoch als sakrales Kleinod, verfügt sie doch über romanische Wandmalereien und einen gotischen Flügelaltar aus dem beginnenden 16. Jahrhundert. Die Mesnerin, Frau Monika Rainer freute sich sichtlich, dass man „ihrer“ kleinen Filialkirche einen so zahlreichen Besuch abstattete. Leider kamen in der Vergangenheit nicht immer Besucher mit ehrbaren Absichten. Deshalb muss der Kirchenpatron seit vielen Jahren sein Dasein als Gipsstatue fristen, jedoch gab man sich alle Mühe, der Kopie ein ansehnliches Äußeres zu verpassen. Obwohl der Flügelaltar nicht mehr vollständig erhalten ist, entschädigen die beiden Seitenflügel in ihrer Reliefdarstellung mit den Motiven der Verkündigung Mariae und der Geburt Christi vollkommen für die fehlenden Elemente. Hinter dem Flügelaltar befindet sich im Halbrund der Apsis zudem eine wunderbare Darstellung von Christus in der Mandorla mit den Evangelistensymbolen.
In Anlehnung an den kommenden ersten Adventsonntag wollten wir die Szene der Geburt Christi mit einem Hirten im Hintergrund zum Anlass nehmen, um mit der Geschichte „Das Licht des Hirtenjungen“ einen Bogen sowohl zum Weihnachtsfest, als auch zum Hirtenspiel zu spannen. Manuela Maier dankte Frau Rainer im Namen der gesamten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, indem sie ihr eine handgefertigte Kerze überreichte, welche ihr stets ein wärmendes Licht sein möge.
Nach der Kirchenführung gab es die Möglichkeit, sich bei einer heißen Suppe, einem Essen oder Kaffee und Kuchen im Restaurant „Auszeit“ in Obergottesfeld zu stärken.
Um halb Sieben erreichten wir die Filialkirche St. Athanas, wo sich bereits zahlreiche Besucher versammelt hatten, um der Aufführung des Hirtenspieles beizuwohnen, welche in einem 10-Jahres-Rhythmus aufgeführt wird. Bereits die Stimmung in der Kirche ließ durch eine beeindruckende Licht- und Tontechnik die Zuseher in gespannter Erwartung verharren. Das Hirtenspiel, welches traditionelle Elemente mit einer modernen Darstellungsweise verbindet und so mühelos in die Gegenwart getragen wird, ohne die Inhalte zu verfälschen, war wohl für alle Besucher ein unvergessliches Ereignis.
Berührend, tiefgehend, erheiternd, erschütternd (wie der Teufel aus Herodes sprach), erhebend und beglückend – und bestimmt könnte jeder noch viele weitere Eindrücke hinzufügen! Und nicht zu vergessen – höchst professionell gespielt und inszeniert unter der Regie von Jutta Jester. Ein Hochgenuss, dem man nur höchstes Lob zollen kann!
Nach der Aufführung labten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Tee und Glühwein, unter anderem kredenzt von Pfarrer Josef Allmaier. Beseelt und glücklich trat man anschließend die Heimreise an, um noch lange im Herzen von diesem Abend zu zehren!
(Manuela Maier)