Buchneuerscheinung „Kirche an der Front“
Historiker Tropper präsentiert Buch zur Rolle der Diözese Gurk im 1. Weltkrieg
Klagenfurt, 9. 4. 15 (pgk). „Kirche an der Front. Die Diözese Gurk im Ersten Weltkrieg“ ist der Titel eines neuen Buches von Univ. Doz. Dr. Peter G. Tropper, Leiter des Archivs der Diözese Gurk, das gestern Abend im Klagenfurter Diözesanhaus vorgestellt wurde. In der neuen Publikation analysiert der Historiker kritisch die Rolle der Kärntner Kirche im Ersten Weltkrieg. Es sei, so Tropper, „sehr reizvoll gewesen, ein weitestgehend unbearbeitetes Feld zu betreten“. Die Publikation stellt den Spannungsbogen kirchlichen Wirkens im Ersten Weltkrieg zwischen Politik und Seelsorge dar. Die Kirche hätte, so Tropper, „wohl aus einer gewissen Kriegsbegeisterung heraus im Krieg zunächst eine Geißel Gottes als Folge der Sünden“ gesehen und gehofft, der Krieg würde eine neue Welle der Evangelisierung und zunehmende Frömmigkeit bewirken. Angesichts des ungeheuren Kriegselends sei diese Auffassung schnell gewichen. Auch sei von Friedensaktivitäten bei der Kirchenleitung nichts zu merken gewesen, abgesehen von den Appellen Papst Benedikts XV. seit 1914, „die jedoch ungehört verhallten“. Vielmehr lasse sich, so Tropper, nachweisen, „dass es der österreichischen Kirchenleitung im Ersten Weltkrieg eher um Politik als um Seelsorge gegangen ist, eher darum, auf den Erhalt und die Sicherung des gewachsenen Machtgefüges zu sehen als Frieden zu stiften“. In diesem Zusammenhang verwies der Historiker auf die österreichischen Bischöfe, die bei ihrer Vollversammlung im Juni 2014 vom „Versagen damaliger kirchlicher Amtsträger“ gesprochen und betont haben, dass Krieg immer eine „Niederlage für die Menschheit“ bedeute.
Die 168 Seiten starke Publikation ist im Hermagoras Verlag erschienen und im Buchhandel sowie im Behelfsdienst der Diözese Gurk, behelfsdienst@kath-kirche-kaernten.at, um € 21,90 erhältlich (ISBN: 978-3-7086-0842-6).