Palliativstation „Johannes von Gott“ am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit erhält „Deutsches Palliativsiegel“

20 Aspekte der Versorgung sterbender Menschen wurden überprüft und von SpezialistInnen begutachtet

Palliativ-Team auf der Station „Johannes von Gott“ im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit (Foto: KH Barmherzige Br. St. Veit)
Palliativ-Team auf der Station „Johannes von Gott“ im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit (Foto: KH Barmherzige Br. St. Veit)

Erste Kärntner Palliativstation erhält „Deutsches Palliativsiegel“

Die Palliativstation „Johannes von Gott“ am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan gibt es seit 2004 – sie ist spezialisiert auf eine ganzheitliche Behandlung von PatientInnen mit begrenzter Lebenserwartung aufgrund einer unheilbaren oder weit fortgeschrittenen Erkrankung. In diesem Jahr wurde die Station für ihr stationäres und mobiles Angebot mit dem „Deutschen Palliativsiegel“ ausgezeichnet. Dieses bescheinigt Einrichtungen eine hohe Betreuungsqualität im letzten Lebensabschnitt und wurde bisher nur vier Palliativstationen in Österreich verliehen.

In Würde die letzte Reise antreten – diesem Ziel hat sich die Palliativstation des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in St. Veit an der Glan verschrieben. Neben der Schmerztherapie ist Zuwendung für PatientInnen dieser Station von besonderer Bedeutung. Diese herausragende Arbeit wurde nun mit dem „Deutschen Palliativsiegel“ gewürdigt, das menschenwürdige Sterbebedingungen in Krankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und Hospizen überprüft. Damit ist die Palliativstation in St. Veit eine von nur vier mit dem Palliativsiegel ausgezeichneten Einrichtungen in Österreich.

Hohe Qualität in der Patientenversorgung

Verantwortlich für die palliative Arbeit auf der Station „Johannes von Gott“ – nach dem Ordensgründer der Barmherzigen Brüder – ist ein multiprofessionelles Team aus hoch qualifizierten Pflegekräften, ÄrztInnen und MitarbeiterInnen der Seelsorge, die gemeinsam dafür sorgen, dass die PatientInnen der Station am Ende ihres Lebens bestmöglich versorgt sind. „Das Therapieziel ist es nicht mehr, mit aller Anstrengung Lebenszeit zu gewinnen. Wenn Therapie keine heilende Wirkung mehr hat, übernimmt die Medizin andere Aufgaben. Dann geht es um Lebensqualität und diese möchte man auf das höchstmögliche Niveau anheben“, meint Prim. Priv.-Doz. Dr. Michael Zink, D.E.A.A., Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

Seit 2014 zeichnet das Deutsche Palliativsiegel stationäre Einrichtungen aus, denen es gelingt, Sterbende und ihre Angehörigen so zu betreuen, dass ein würdevolles Sterben möglich ist. Um das Qualitätssiegel zu erhalten, werden 20 Aspekte der Versorgung sterbender Menschen überprüft und von SpezialistInnen begutachtet. Auf dem Prüfstand stehen die zeitlichen und personellen Ressourcen, die Qualität der Angehörigenintegration, die Schmerztherapie und Symptomkontrolle, Angebote für Information und Kommunikation und eine eindeutige Mitarbeit des Einrichtungsmanagements.

Wertschätzung für die Arbeit

Palliativmediziner Prim. Priv.-Doz. Dr. Michael Zink freut sich, „dass die Arbeit nun auch nach außen hin Anerkennung erfährt. Das Palliativsiegel zeigt Familien und Angehörigen unserer PatientInnen, dass wir auf deren individuelle Bedürfnisse eingehen, die Familie entlasten und die Hinterbliebenen häufig sogar über den Tod hinaus organisatorisch und psychologisch unterstützen.“
Der Abteilungsvorstand Prim. Dr. Michael Zink, der gemeinsam mit der Ersten Oberärztin Dr. Isolde Pessentheiner und der stationsführenden Oberärztin Dr. Doris Lackinger die Station leitet, sieht die Auszeichnung als Ansporn. Mit der Erteilung des Siegels erhielt das Krankenhaus zusätzlich zum Bewertungsergebnis Empfehlungen, deren Umsetzung für noch mehr Qualität in der palliativen Versorgung – auch außerhalb der Station – sorgen soll. Für die sechs Betten gebe es häufig eine Warteliste, denn Entlassungsdruck ist dort nicht angesagt. Zusätzlich gibt es mit dem mobilen Palliativteam die Möglichkeit, PalliativpatientInnen auch in der häuslichen Umgebung zu betreuen und Angehörige zu unterstützen.

Ganzheitliche Betrachtung

Auf der Palliativstation des allgemein öffentlichen Krankenhauses in St. Veit an der Glan kümmert man sich aber nicht nur um physische Symptome wie z. B. Schmerzen, Übelkeit, Unruhe oder Schwäche. Auch spirituelle, psychische und soziale Probleme, wie die sozialrechtliche Versorgung, Depressionen oder die Auseinandersetzung mit einer begrenzten Lebenszeit, werden bei der Betreuung berücksichtigt.

Für die Seele sorgen

Die ÄrztInnen der Station sehen ihr Krankenhaus auch aufgrund der christlichen Trägerschaft in einer besonderen Verpflichtung. Um die spirituelle Ebene auf der Palliativstation kümmert sich das Team der Seelsorge. Wenn PatientInnen den Wunsch nach einem Gespräch äußern, sind die Krankenhaus-SeelsorgerInnen zur Stelle. Das Ziel der Krankenhaus-Seelsorge ist es, auf die Menschen einzugehen, um sie ein Stück ihres schweren Weges zu begleiten und zu unterstützen. Ein Gespräch kann eine heilende Wirkung haben, oft geht es nicht darum, Antworten zu finden, sondern einfach nur um das Zuhören.