Organisation

Stift Gurk

Wie reinige ich ein 563 Jahre altes Fastentuch?

Interview mit dem Restaurationsteam vom Bundesdenkmalamt

Wie reinige ich ein 563 Jahre altes Fastentuch?

Das Restaurationsteam des Gurker Fastentuch erzählt über Arbeitsaufwand, überraschende Erkenntnisse und besondere Herausforderungen.

Seit über 500 Jahren ist das Fastentuch im Gurker Dom nun schon in Verwendung und die BesucherInnen sind immer wieder von dessen hervorragenden Zustand überrascht. Von den insgesamt 99 Feldern ist nur ein Feld (die Anbetung der Hl. Drei Könige) nicht mehr erhalten. Dieser Erhaltungszustand ist einer fünf Jahre dauernden Großrestaurierung durch das Bundesdenkmalamt in den 50iger Jahren zu verdanken, bei denen das Fastentuch zur Stütze auf ein neues, ungebleichtes Leinen aufgenäht wurde. Um Erhalt und Verwendung von diesem wertvollen Kulturgut auch für viele kommende Jahrzehnte zu ermöglichen, wurden am Fastentuch in den vergangenen zwei Jahren weitere wichtige Wartungs- und Pflegearbeiten ausgeführt. Mag. Michael Vigl, Stv. Leiter der Abteilung Konservierung und Restaurierung im Bundesdenkmalamt hat zusammen mit der Gemälderestauratorin Brigitte Futscher und der Textilrestauratorin Maga. Britta Schwenck dieses Projekt durchgeführt.

Wir haben ihnen einige Fragen zu ihrer Arbeit gestellt und erhielten interessante Einblicke in den Bereich der Denkmalpflege, den Erhaltungszustand des Fastentuchs und den Arbeitsalltag von Kunstrestauratorinnen.

Im Interview mit den drei RestauratorInnen sowie den Fotos bei ihrer Arbeit wird sichtbar, mit welch hoher Fachkompetenz, Leidenschaft und Wertschätzung das Restaurationsteam beim Gurker Fastentuch am Werk war. Über 1000 Arbeitsstunden sind in eine nähtechnische Sicherung, eine Untersuchung und Sicherung der Malschicht und in eine umfangreiche begleitende Dokumentation geflossen. So wurde unter anderem die Rückseite des Fastentuchs, das Trägertuch, vorsichtig gesaugt, die Oberfläche des Fastentuchs mit einem Ziegenhaarpinsel gereinigt und offene Nähte, die sich seit der letzten Restaurierung aufgetan haben, geschlossen. Der ersten Restaurierung in den 50iger Jahren durch Maria Deed bringen Vigl, Schwenck und Futscher einhellig einen großen Respekt entgegen. Durch Deeds nachhaltige und wohl überlegte Arbeit sowie ihrer Einbeziehung eines internationalen Gremiums, konnte der bereits sehr fortgeschrittene Zerfall des Tuchs, wie Michael Vigl betont, gestoppt werden. Eine große Herausforderung war damals, wie auch heute, die Größe des Tuchs. Denn diese erforderte ein besonderes Equipment und Knowhow, viele helfende Hände und eine hohe Konzentration und Genauigkeit um bei der großen Fläche nicht den Überblick zu verlieren.

Finden Sie hier im Anhang das gesamte Interview mit Mag. Michael Vigl, Brigitte Futscher und Maga Britta Schwenck und erfahren Sie mehr über die Entstehungsarbeiten des Fastentuchs durch Konrad von Friesach, über die Probleme von grünen, metallhaltigen Farben oder über die Lieblingsbilder der drei RestauratorInnen.