Diakon Norbert Wohlgemuth stellt sich vor
Im Spannungsfeld von Glauben und Vernunft
Eine Berufung muss nicht ein dramatisches Ereignis sein wie die Erscheinung eines Engels oder ein Dornbusch, der brennt und doch nicht verbrennt. Oft sind es leise Töne in unseren Herzen, durch die uns Gott ruft – Töne, die man leicht überhört, wenn man nicht zur Ruhe kommt. Bei mir kam der Anstoß mich auf den Diakonat einzulassen von einem der Feldkirchner Diakone. Seit diesem Zeitpunkt beschäftigte ich mich mit dem Gedanken und versuche das Rufen Gottes in meinem Leben noch deutlicher zu hören und darauf zu antworten. Der Glaube kommt ja vom Hören. Eine Antwort darauf war meine Diakonweihe im Jahr 2014.
Ich versuche Glaube und Vernunft unter einen Hut zu bringen. Wenn man so wie ich an einer Universität arbeitet, ist das keine Selbstverständlichkeit. Da werden Glaube und Vernunft häufig als einander ausschließende Dimensionen betrachtet, und man meint oft um der Vernunft willen den Glauben verneinen zu müssen. Der Glaubensweg ist lebenslange Weiterentwicklung und persönliche Berufung. Im Berufsleben ist die Bereitschaft zu Veränderung und Weiterbildung eine Selbstverständlichkeit. Das ist häufig sehr herausfordernd. Warum sollte diese Bereitschaft zu Veränderung nicht auch für unseren Glauben gelten?
„In Zeiten wie diesen“ ist Jesus kaum Gesprächsthema, und Engagement für den Glauben und die Kirche stößt oft bestenfalls auf allgemeine Verwunderung und Unverständnis. Jesus würde wohl auch bei uns bei aller Kritik an der Kirche nicht locker lassen und nachfragen, bis jede/r eine persönliche Antwort auf die Frage „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Lk 9,20) gefunden hat. Menschen bei der Beantwortung dieser Frage behilflich zu sein ist eine erfüllende Aufgabe.
Norbert Wohlgemuth