Glaube und Kirchlichkeit in Kärnten
Feierlicher Abschluss des Interkulturellen Bildungs- und Begegnungskurs 2017-2019
Am 26. Juni 2019 endete der Interkulturelle Bildungs- und Begegnungskurs (IBB-Kurs) der Diözese Gurk mit einem Impulsvortrag von Diözesanadministrator Dr. Engelbert Guggenberger und einer Eucharistiefeier im Bildungshaus Stift St. Georgen. Diesen Kurs absolvierten folgende sechs Priester aus Polen, Indien und Nigeria: Charles Deekollu MF, Dieudonne Mavudila-Bunda, Joseph Lakkapamu, Joseph Thambi Gone, Bartholomew Obidigbo und Grzegorz Rapala.
Bei den Leuten sein
In seinem Impulsvortrag zum Thema "Glaube und Kirchlichkeit in Kärnten" hob Diözesanadministrator Guggenberger hervor, dass sich in Kärnten die Kirchlichkeit der Menschen nicht nur am Besuch des Sonntagsgottesdienstes ablesen lasse. Denn viele Menschen, die nicht sonntäglich zur Messe gehen, bringen sich ganz selbstverständlich im Sinne des christlichen Glaubens in die Gesellschaft ein (bes. bei der Feuerwehr und bei Vereinen) und wissen es sehr zu schätzen, wenn Kirche sie bei den zentralen Knotenpunkten ihres Lebens begleitet. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang für Diözesanadministrator Guggenberger eine würdige Gestaltung von Begräbnissen und Zeit und Aufmerksamkeit für die Trauer der Angehörigen.
Unsere Verkündigung beschränkt sich jedoch nicht nur auf den Kirchenraum. Im Sinne von Papst Franziskus sollen wir auch außerkirchliche Möglichkeiten der Begegnung und der Verkündigung nutzen.
Viele Menschen warten darauf, dass wir uns als Kirche in das Leben vor Ort einbringen und bei besonderen Anlässen präsent sind und - wenn wir dazu eingeladen werden - ein Wort des Trostes, der Stärkung und der Ermutigung sprechen. Dazu eignet sich, so Diözesanadministrator Guggenberger, das Jubiläum eines Chores ebenso wie die Segnung eines Fahrzeuges der Feuerwehr. Wenn die Menschen spüren, dass Kirche an ihrer Seite ist, werden sie sich auch weiterhin als Teil der Kirche fühlen und sich gerne mit ihren Begabungen und Talenten einbringen.
Der Interkulturelle Bildungs- und Begegnungskurs
Der IBB-Kurs erstreckte sich von September 2017 bis Juni 2019. Dabei umfasste die Ausbildung folgende drei Säulen:
1. Sprachausbildung:
Erwerb der deutschen Sprache bit zu C 1a des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen.
2. Interkulturelle Trainings
Bei diesen Trainings kam es zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Aufbau des Bildungswesens, mit gesellschaftlichen Umgangsformen, mit den Grundlagen der geltenden demokratischen Ordnung in Österreich, mit dem Verhältnis von Kirche und Staat, der Bedeutung der Europäischen Union, mit gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen (Umgang der Geschlechter), dem Gesundheitssystem und mit Festen und Bräuchen in Österreich und in Kärnten.
3. Pastorale Standards der Diözese Gurk
Auf der Grundlage der Kompetenzen, die die Priester mitbringen wurden in folgenden Feldern Spezifika der Kirche Österreichs und der Diözese Gurk erarbeitet: Sakramentenvorbereitung (Taufe, Erstkommunion, Trauung, Firmung), Kinder- und Jugendpastoral, Trauergespräche und Feier des Begräbnisses, Informationsveranstaltung zur Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz „Die Wahrheit wird euch frei machen“, Predigtausbildung und homiletisches Training, Ökumene in Kärnten, interreligiöser Dialog, Gestaltung von Gottesdiensten mit dem Gebets- und Gesangbuch „Gotteslob“, Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die Stellung des Pfarrgemeinderates, Einführung in die Pfarrverwaltung, Religiosität und Spiritualität in Kärnten, Kunst im Kirchenraum und Grundlagen der Diözesangeschichte.