Geistlich Pfarre sein
Priestersein und partizipative Leitung in einer "geistlichen Pfarre"
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Am Donnerstag, 30. Jänner 2025 fand im Diözesanhaus in Klagenfurt unter der Leitung von Diözesanbischof Dr. Josef Marketz die Pastoralkonferenz der Dechanten und Mitglieder des Priesterrates statt. Thematisch standen das pastorale Profil einer „geistlichen Pfarre“ und die Aufgabe von Priester im Kontext einer synodal-partizipativen Leitung im Zentrum. Im Sinne einer Standortbestimmung wies Dompfarrer Dr. Peter Allmaier den Ort der „geistlichen Pfarre“ im Gesamt der synodalen Kirchenentwicklung aus und erzählte Dir. Elisabeth Schneider-Brandauer von sechs Beispielen, wo es bereits jetzt Elemente einer „geistlichen Pfarre“ gibt. Das theologische Profil einer „geistlichen Pfarre“ und die Frage der Leitungsposition der Priester darin, entwickelte in weiterer Folge der Grazer Pastoraltheologe Prof. Dr. Bernd Hillebrand.
Geistlich Pfarre sein
In einem ersten Schritt schlug Prof. Hillebrand die sprachliche Schärfung vor, nicht von einer „geistlichen Pfarre“ zu sprechen, sondern von „geistlich Pfarre sein“. Denn wenn Pfarren geistlich sind, so Prof. Hillebrand, wird besser deutlich, dass es hier um eine Dimension des Christseins innerhalb er Pfarre geht und besonders auch um ein Wirken mitten in der Welt. Die Haltung, dieser geistlichen Pfarre ist für Prof. Hillebrand die Hingabe, die Entäußerung. Dazu braucht es die Bereitschaft, absichtslos bzw. absichtsarm anderen Menschen zu begegnen und mit ihnen in Beziehung zu treten. Hier geht es nicht um pastorales Kalkül und darum, bei den Menschen etwas „zu erreichen“, sondern für sie dazu sein und von ihnen zu lernen. Aus dieser Haltung wächst dann ein Miteinander und es öffnet sich ein Raum der Beteiligung von Menschen.
Priestersein und partizipative Leitung
Priester sieht Prof. Hillebrand in zweifacher Weise gefordert: Die Leitung einer Pfarre zeigt sich zunächst in der Bereitschaft der Hingabe an Gott und an die Menschen. Dies führt dazu, dass der Priester als Leiter seinen Platz freigibt. Dieses Freigeben ist aber mit der Bereitschaft verbunden, diesen Platz nicht aufzugeben. Diese paradoxe Spannung bedeutet, dass es Vorgänge gibt, wo der Priester als Leiter zur Seite tritt, damit andere sich einbringen können. Wo es aber im Sinne des Evangeliums erforderlich ist, muss der Priester entschieden auftreten und den Platz des Leitung einnehmen.