Alles wird neu. 6/9 - stark
9x9 Gedanken zum Heiligen Geist
Wenn es eine Gabe des Heiligen Geistes gibt, die den Lebensnerv unserer Zeit trifft, so ist dies wohl die Stärke. Dennoch lohnt es sich auch hier genauer hinzusehen, denn nicht immer sind es die offensichtlich Starken, die unsere Welt weiterbringen.
- Am 23. September 2019 versammeln sich in New York 70 Staats- und Regierungschefs zum UN-Klimagipfel, um sich wechselseitig Projekte gegen die Erderwärmung vorzustellen und werden dabei zu Zeugen, wie Greta Thunberg, sie in einer knapp zweiminütigen Wutrede beschuldigt bislang mit leeren Versprechungen die Zukunft des Planten aufs Spiel gesetzt zu haben und damit das Klimathema endgültig in den Rang des zentralen Themas der Weltpolitik hebt.
- Vorausgegangen war dem eine breite mediale Aufmerksamkeit dieser sechzehn jährigen Schwedin gegenüber, die sich aus ihrer Depression löste und mit der Gründung der Fridays-for-Future-Bewegung weltweit eine enorme Resonanz erfuhr, jedoch zunehmend härter von Politkern, von Wirtschaftsbossen und auf Social Media persönlich angegriffen, verunglimpft und angefeindet wurde.
- Regelmäßig wenn eine Politikerin oder ein Politiker wegen Anfeindungen oder aus Gesundheitsgründen zurücktritt, wird für kurze Zeit die Frage diskutiert, ob Machthaber Schwächen zeigen dürfen, um danach rasch zur bisherigen Praxis zurückzukehren.
- In der Bibel kommt alle menschliche Stärke von Gott, der selbst Kraft ist, sein Volk mit Kraft und Macht führt und in Jesus Christus vollmächtig wirkt.
- „Der Gott Jesu Christi erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid (…) und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.“ (Eph 1,18-19)
- Diese Kraft Gottes wird dem Gläubigen in der Taufe übertragen, entfaltet seine Wirkmacht jedoch nicht in körperlicher oder geistiger Überlegenheit, sondern in der Erfahrung von Ohnmacht und Schwäche.
- Das Bekenntnis des Paulus, „wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2 Kor 12,10) hat dem Christentum unter anderem von Friedrich Nietzsche den Vorwurf eingetragen, dass hier Schwäche zu einem Verdienst umgelogen werden soll.
- Die besondere Kraft dieser Schwäche liegt darin, nicht mit Raffinesse oder Gewalt eigene Vorstellungen durchsetzen zu wollen, sondern alles von Gott zu erwarten, im Vertrauen darauf, dass darin sein Geist machtvoll und zum Wohl aller zu wirken vermag.
- Tiefgreifende Veränderungen werden nicht selten von unten angestoßen, von Frauen und Männern, die nicht an den Hebeln der Macht sitzen, jedoch für eine Sache brennen, andere damit entzünden, konsequent ihren Weg gehen und so entscheidend dazu beitragen, dass sich das Antlitz der Erde erneuert (Ps 104,30).