Alles wird neu. 2/9 - weise
9x9 Gedanken zum Heiligen Geist
Am zweiten Tag dieses neunteiligen Weges auf Pfingsten zu, steht mit der Weisheit die erste der sieben Gaben des Heiligen Geistes im Mittelpunkt. Wer sie besitzt, dem ist ein glückliches und zufriedenes Leben sicher. Sie zu erwerben gilt als eine Kunst, die nicht einfach zu erlernen ist.
- Manchmal braucht es einen Fuchs, der, wie in der Erzählung „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, mit einem kleinen Jungen die Überzeugung teilt, dass man nur mit dem Herzen gut sieht und das Wesentliche für die Augen unsichtbar ist.
- Der Mensch gilt zwar als visuelles Wesen (und wird es zunehmend mehr), doch gibt es ein Misstrauen gegenüber dem Augenschein, so wird die römische Göttin Justitia, die bis heute Sinnbild für eine unabhängige Gerichtsbarkeit ist, mit einer Augenbinde dargestellt.
- Das Streben nach einem rechten Verständnis der Dinge, Personen und Situationen ist unmittelbar mit der Entwicklung menschlichen Denkens verbunden und hat mit der Philosophie, verstanden als Liebe zur Weisheit, eine eigene Wissenschaft hervorgebracht.
- In der Bibel gilt ein Mensch als weise, wenn er seine bzw. ihre Lebensaufgaben zu bewältigen vermag und in der Lage ist, diesen Vorgang in Worte zu kleiden und verständlich weiterzugeben.
- Diese Fähigkeit gewinnt in den Spätschriften des Alten Testaments immer mehr an Bedeutung und wird schließlich als Eigenschaft Gottes selbst erkannt, der man folgen soll, da sie den Weg zum Leben bahnt.
- „Die Weisheit weiß und versteht alles; sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten und mich in ihrem Lichtglanz schützen.“ (Weis 9,11)
- In Jesus Christus begegnen einerseits Züge eines „Weisheitslehrers“, der seine Verkündigung unmittelbar aus dem Lebens- und Erfahrungsschatz Israels speist, anderseits wird in den Paulusbriefen die Weisheit der Welt der Torheit des Kreuzes gegenübergestellt.
- Diese Weisheit vermittelt der Geist Gottes selbst, der dem Menschen alles ergründet, selbst die Tiefen Gottes und ihn dazu befähigt zu erkennen, was dem Menschen von Gott geschenkt wird, was ihn zu ihm hinführt und was ihn von Gott trennt (1 Kor 2,10-16).
- Ein weiser Mensch muss nicht reif an Lebensjahren sein, jedoch reich an Verständnis und ausgestattet mit der Fähigkeit die Dinge von innen her zu betrachten und wird sich dabei einem „Größeren“ anvertrauen, der ihm bzw. ihr dafür die Augen öffnet wie unbeschreiblich vielfältig und doch wohl geordnet diese Schöpfung ist.