Weihnachten: 19 Fragen (und Antworten) rund um das Geburtsfest Jesu

Klagenfurt, 21. 12. 12 (pgk). Weihnachten zählt mit Ostern und Pfingsten zu den zentralen Festen des Kirchenjahres. Die religiöse Bedeutung von Weihnachten wird in unserer Gesellschaft jedoch oft vom Konsumgedanken in den Hintergrund gedrängt.
Untenstehende 19 Fragen (und Antworten) rund um das Geburtsfest Jesu wollen daher den ursprünglichen Sinn des Weihnachtsfestes erklären und die Entstehung des Festes in den Mittelpunkt rücken. Ebenso werden das mit Weihnachten verbundene Brauchtum und die Symbolik des Festes dargestellt und erläutert.
Was feiern ChristInnen zu Weihnachten?
Zu Weihnachten feiern Christinnen und Christen die Geburt Jesu, des Messias, und somit nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes.
Was bedeutet „Menschwerdung Gottes“?
Mit der Geburt Jesu, so sagt es der christliche Glaube, wird Gott im Kind von Bethlehem Mensch und schenkt ihnen so das Heil. Weihnachten ist somit das Fest der Erlösung, des Friedens und der Liebe, was in Jesus Christus Gestalt angenommen hat.
Woher stammt die Bezeichnung „Weihnachten“?
Das Weihnachtsfest leitet seinen Namen von der alten Festtagsbezeichnung für das Christfest, nämlich „Geburtstag unseres Herrn Jesus Christus“ (lat.:Natalis, nativitas Domini), ab. Der Begriff „Weihnachten“ entstand um 1150 und stammt aus dem Mittelhochdeutschen „ze den wihen nahten“, was so viel bedeutet wie „zu den geweihten, heiligen Nächten“. Aus dieser Bezeichnung ging der Begriff des „Heiligen Abends“, des Vorabends des Festes der Geburt Jesu, hervor.
Was heißt „x-mas“?
X-mas wird als englischsprachiger Ausdruck für das Fest verwendet und bedeutet „christmas“. Der Buchstabe „X“ ähnelt dem griechischen “chi“, mit dem das Wort „christos = Gesalbter“ beginnt.
Warum der 25. Dezember?
Der historisch exakte Tag der Geburt Jesu ist unbekannt, da für die ersten Christengenerationen die historisch genaue Festlegung dieses Tages eher unbedeutend gewesen zu sein scheint. Die Frage, warum ausgerechnet der 25. Dezember zum Termin für das Weihnachtsfest gewählt wurde, wird von Fachleuten unterschiedlich beantwortet. Eine Theorie geht davon aus, dass die römische Kirche das Fest der Geburt Christi am 25. Dezember bewusst dem heidnischen Fest der Wintersonnenwende, das am selben Tag gefeiert wurde, gegenüberstellen wollte. Die Römer feierten an diesem Tag nämlich ihren Sonnengott Saturn. Für Christen war jedoch mit der Geburt Jesu „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“, in die Welt gekommen, weshalb Jesus auch als „Sonne der Gerechtigkeit“ und als „Licht der Welt“ bezeichnet wird.
Eine zweite Theorie meint, dass christliche Theologen schon im 3. Jahrhundert den im Evangelium nicht genannten Geburtstag Christi am 25. Dezember berechneten, weil man vom 25. März als Tag seiner Empfängnis ausging.
Seit wann gibt es das Weihnachtsfest?
Das Weihnachtsfest ist neben Ostern eines der ältesten kirchlichen Feste. So gilt eine Feier des Geburtsfestes Jesu am 25. Dezember in der römischen Stadtliturgie bereits im Jahr 336 als historisch gesichert.
Was ist eine Christmette?
Die Christmette am Heiligen Abend ist die Mitternachtsliturgie des Weihnachtsfestes. Das Wort „Mette“ ist eine Ableitung vom Lateinischen „hora matutina“ und bezeichnet das nächtliche Gotteslob der Mönche. Nach der liturgischen Regel, dass alle großen Feste eine so genannte Vigil, eine Nachtwache, aufweisen müssen, in der man sich wachend und betend auf das zu feiernde Festereignis vorbereitet, begann man das Fest mit der „Matutin“ (= nächtliches Stundengebet, Mette) zu feiern. Noch im 17. und 18. Jahrhundert fanden die Christmetten gewöhnlich am Christtag zu früher Morgenstunde statt. In der Folgezeit rückte die Mette immer weiter zur Mitternacht oder sogar auf den Abend des 24. Dezember vor, was mit der Vorverlegung der Bescherung und der häuslichen Feier auf den so genannten „Heiligen Abend“ zusammenhängt.
Was bedeutet der Weihnachtsbaum?
Der Weihnachtsbaum wurde im Laufe der Jahrhunderte zum wohl bekanntesten und beliebtesten Weihnachtssymbol. Der Baum ist ein uraltes Lebenssymbol, er gilt als Zeichen der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Schon im Mittelalter schmückten die Menschen ihre Wohnstätten mit immergrünen Zweigen von Fichte, Tanne, Kiefer, Eibe, Wachholder oder Mistel. Die Lebenskraft, die in den Pflanzen steckte, galt als Zeichen der Hoffnung auf ein Wiedererwachen der Natur, als Symbol des Lebens. Der Weihnachtsbaum wird in vielen Gegenden auch ‚Christbaum’ genannt.
Seit wann gibt es Weihnachtsbäume?
Als frühester Beleg für einen mit Sternen und Lichtern verzierten Weihnachtsbaum gilt ein Kupferstich aus dem Jahr 1509. Später begann man, diesen Tannenbaum oder Tannenzweige am Weihnachtsabend mit Festtagsgebäck, Äpfeln und Kerzen zu schmücken. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand der Christbaum in den christlichen Kirchen und vielen Familien Einzug. Die Kerzen am Weihnachtsbaum machen übrigens deutlich, dass mit der Geburt Jesu das Dunkel der Welt erhellt wird.
Warum werden zu Weihnachten Krippen aufgestellt?
Die Weihnachtskrippe stellt die mit der Geburt Christi verbundenen Ereignisse dar, indem im dreidimensionalen Raum Figuren so verteilt sind, dass die Weihnachtsbotschaft dem Betrachter vor Augen geführt wird. Man geht davon aus, dass Papst Liberius Mitte des 4. Jahrhunderts eine Basilika mit einer Krippenkapelle errichten ließ. 420 erbaute man an dieser Stelle S. Maria Maggiore, wo man Holzstücke aufbewahrte, die angeblich von der Krippe Jesu stammen sollten. Wahrscheinlich ist an dieser Stelle in den Weihnachtstagen auch die erste dreidimensionale Krippe gestanden. Seit jener Zeit ist es in S. Maria Maggiore üblich, die Geburt Jesu Christi in Form einer Krippe mit einem in Windeln gewickelten Kind zu zeigen. Daraus entwickelte sich der Brauch, als Nachbildung der Geburtsszene Christi neben dem Altar eine Krippe aufzustellen.
Wer war der „Erfinder“ der Weihnachtskrippe?
Die Idee zur ersten Weihnachtskrippe hatte der Heilige Franz von Assisi. Er hielt bereits 1223 in Greccio (Italien) eine Krippenfeier mit lebenden Tieren ab. Eine europaweite Verbreitung fand die Weihnachtskrippe ab dem 16. Jahrhundert durch die Jesuiten. Die erste Krippe des Ordens stand um 1560 in einem Kloster in Portugal. Das deutsche Wort „Krippe“ stammt übrigens aus dem indogermanischen und bezeichnete zunächst einen geflochtenen Futtertrog/Korb.
Wie kommen Ochs und Esel an die Krippe?
Wenn man die gängigen Krippendarstellungen zu Weihnachten vor Augen hat und dann das Weihnachtsevangelium liest oder hört, dann fragt man sich zu Recht, wo denn Ochs und Esel eigentlich herkommen. Im Evangelium jedenfalls werden sie nicht erwähnt. Trotzdem sind sie nicht „modernes Beiwerk“ zur idyllischen Ausgestaltung der Szene. Von ihnen erzählen apokryphe Evangelien, also Texte, die „verborgen“ genannt werden, weil sie nicht in die neutestamentlichen Schriften aufgenommen wurden.
Welche Bedeutung hat der Stern als weihnachtliches Symbol?
Der Stern zählt zu den ältesten Weihnachtssymbolen und gilt als Symbol für Orientierungshilfe in dunkler Zeit. Das Matthäus-Evangelium berichtet – je nach Übersetzung – von Magiern, Sterndeutern oder Weisen, die einer Sternkonstellation folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen.
Wieso gelten Engel als „Boten des Himmels“?
Das Wort „Engel“ stammt vom griechischen Wort „Angelos“, das „Bote“ bedeutet. Im Weihnachtsevangelium erscheint den Hirten auf den Feldern vor Bethlehem ein Engel, der ihnen die Geburt Christi verkündet.
Was hat es mit der Pflanze „Weihnachtsstern“ auf sich?
Der eigentliche Weihnachtsstern ist der Stern von Bethlehem. Die außerordentlich populäre Pflanze gleichen Namens (lat. Euphorbia pulcherrima) wurde 1825 vom amerikanischen Diplomaten Joel R. Poinsett in Mexico entdeckt, weshalb sie auch „Poinsette“ genannt wird. Dafür, dass diese Pflanze rasch ihren festen Platz im adventlichen und weihnachtlichen Ambiente gefunden hat, gibt es zwei Gründe: Einerseits blüht die Pflanze gerade in der Weihnachtszeit und symbolisiert damit auch das neue Leben. Andererseits nimmt der Weihnachtsstern mit seinen Farben grün und rot auch die Symbolik der Farben auf, die im weihnachtlichen Brauchtum verwendet werden.
Was sind „Rau(c)hnächte“?
Der alte Volksglaube zählte ursprünglich die zwölf Tage zwischen Weihnachten und Dreikönig („Zwölftnächte“) zu den so genannten „Rauh- oder Rauchnächten“, weil in diesen Nächten durch den heidnischen Brauch des „Räucherns“ die „bösen Mächte“ aus Haus und Stall vertrieben wurden. Heute wird der Brauch des Räucherns noch an drei dieser ursprünglich zwölf Rau(c)hnächte ausgeübt, nämlich an den drei heiligen Abenden am 24. Dezember, dem Silvesterabend und dem Abend vor Dreikönig.
Was bedeutet das Räuchern nach christlichem Verständnis?
Die Heilige Nacht und Weihnachten sind mit viel Brauchtum verbunden, das auch heidnische Wurzeln aufweist. An den so genannten heiligen drei Abenden (Hl. Abend, Silvester und der Abend vor Dreikönig) ist es Brauch, Haus und Hof mit Weihwasser zu besprengen und mit Weihrauch, Speik oder anderen Kräutern, die auf glühende Kohle gelegt werden, zu beräuchern. Dieser Brauch des Segnens von Haus und Hof mit Weihrauch zur Bitte an Gott um Schutz für Mensch und Tier wird als Räuchern bezeichnet. Nach altem Brauch hält man in der Heiligen Nacht Nachtwache. Mancherorts lässt man in dieser Nacht eine Kerze oder das Licht brennen.
Warum gibt es zu Weihnachten Geschenke?
Eigentlicher Grund für die Geschenke zu Weihnachten ist das Jesuskind in der Krippe, das Geschenk Gottes an die Welt. Einen „Kinderbeschenktag“ gab es schon im frühen Mittelalter, allerdings zunächst am 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder. Durch die aufkommende Nikolausverehrung setzte sich im 14. Jahrhundert allerdings der 6. Dezember, der Festtag des heiligen Nikolaus, als Datum für den Kinderbeschenktag durch. In manchen Gegenden war der Nikolaustag den Jungen vorbehalten. Die Mädchen hingegen wurden am 13. Dezember, dem Festtag der heiligen Lucia, beschenkt.
Nach der Reformation wurde in protestantischen Gebieten der 24. bzw. 25. Dezember als Geschenktag festgelegt. Erst nach 1900 wurde der Kinderbeschenktag konfessionsübergreifend auf den Heiligen Abend verlegt.
Was heißt „Bescherung“?
Der nur im deutschen gebräuchliche Terminus „Bescherung“ ist vom mittelhochdeutschen Wort „beschern“ abgeleitet, das „zuteilen“ oder „verhängen“ bedeutet. Verwendet wurde der Begriff meist in Verbindung mit Gott oder Schicksal. Weil die Geschenke zu Weihnachten als „Geschenke des Christkinds“ gedeutet wurden, wurde der Terminus „Bescherung“ für die Beschenkung am Hl. Abend verwendet.