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Weihnachtsbotschaften in Zeiten von Corona: Wie elf Priester der Diözese Gurk in den weihnachtlichen Gottesdiensten Hoffnung vermitteln wollen

Weihnachtsdarstellung aus dem Chorbuch der Dominikanerinnen von Kirchheim unter Teck, Pergament, um 1500, Stift St. Paul/Lav.; Foto: Stift St. Paul
Die Weihnachtsbotschaft, eine Botschaft der Hoffnung und Zuversicht (im Bild: Weihnachtsdarstellung aus dem Chorbuch der Dominikanerinnen von Kirchheim unter Teck, Pergament, um 1500, Stift St. Paul/Lav.); Foto: Stift St. Paul

Klagenfurt, 22. 12. 20 (pgk). Die Botschaft vom Licht, das das Dunkel überwindet, und von Gott, der uns in seiner Menschwerdung ganz nahe kommt, stehen im Zentrum des christlichen Weihnachtsfestes. In diesem Jahr verkündet die Katholische Kirche diese Weihnachtsbotschaft in eine Situation hinein, die von Einschränkungen, Sorgen und Ängsten sowie dem bevorstehenden dritten Lockdown geprägt ist. Elf Priester der Diözese Gurk (Reihung alphabetisch) geben vorab Einblicke in ihre Predigtvorbereitungen und Auskunft darüber, wie sie in Zeiten der Corona-Pandemie in ihren Gottesdiensten am Heiligen Abend den Menschen weihnachtliche Hoffnung und Zuversicht vermitteln möchten.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Dechant Mag. Martin Edlinger, Pfarrprovisor in St. Leonhard und Schiefling im Lavanttal

Sehnsucht nach Begegnung
Die Sterndeuter folgen ihrer Sehnsucht und machen sich auf den Weg nach Betlehem, um das Kind, das in der Heiligen Nacht zur Welt kommt, anzubeten. Sehnsucht bewegt auch uns in diesem Jahr: Sehnsucht nach mehr Licht, Freude und Hoffnung, Sehnsucht nach mehr Gemeinschaft, Begegnung und Leben. Machen wir uns mit den Sterndeutern auf, folgen wir dem Stern! In Jesus ist Gott wirklich mit uns. „Ich bin da für dich“: Das feiern wir zu Weihnachten. Nichts braucht uns zu schrecken, wir brauchen uns nicht zu fürchten, denn wir haben Jesus als Wegbegleiter und Gefährten.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Mag. Georg Granig, Provisor in Förolach und St. Lorenzen im Gitschtal, Vikar in Hermagor

Gottvertrauen bewahren
In den Tagen vor Weihnachten hören wir in einer Lesung aus dem 2. Buch Samuel, wie David – der große König – Gott ein Haus bauen möchte. Erst sein Nachfolger und Sohn Salomo wird dieses große Projekt vollenden und das prächtige Gotteshaus – den Tempel – errichten lassen. Unsere Gotteshäuser werden heuer, auch aufgrund der Pandemie, viele leere Plätze und Reihen aufweisen. Wenn heuer zu Weihnachten auch viel Vertrautes wegfallen wird, dürfen wir dennoch darauf vertrauen, dass Gott es letztlich ist, der für uns sorgt. Er möchte auch in diesem herausfordernden Jahr unter uns Menschen Wohnung nehmen. Vertrauen wir seinem `Fürchte dich nicht´, öffnen wir unsere Herzen und erbitten wir, dass er auch an uns Großes tun möge.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Ordinariatskanzler Dr. Jakob Ibounig, Stadtpfarrer in Ferlach/Borovlje

Weniger Präsente, mehr Gottesfülle
„Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn“, formuliert Paulus in seinem Brief an die Galater (4,4), und Lukas sagt es im Weihnachtsevangelium auf Maria hin: „Da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte.“ (2,6) Die Gottesfülle hat mit Reduktion zu tun. Lock-down meint nicht den letzten verzweifelten Friseurbesuch. Weniger Präsente, weniger family-hopping als sonst. Dieses Jahres bietet Gelegenheit, mit leereren Händen, doch mit erfüllterem Herzen aus der Weihnacht zurückzukommen.

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Foto: Diözesan-Pressestelle
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Dr. Charles Lwanga Mubiru, Provisor in Mallnitz, Flattach und Teuchl

An Notleidende denken
Aufgrund der Pandemie können wir heuer Weihnachten nicht wie üblich feiern. Das Gesundheitspersonal und die Krankenhäuser sind überfordert. Viele haben ihre Arbeit verloren. Viele Betriebe leiden. Vielerorts ist die Zahl der Kirchenbesucher zu Weihnachten sehr begrenzt, in manchen Ländern wurden die Gottesdienste ganz abgesagt. Inmitten der durch die Pandemie verursachten Zukunftsangst erfüllt uns das Wort Gottes mit Hoffnung. Das Wort Gottes, das in die Welt gekommen ist, ist das wahre Licht, das in der Finsternis leuchtet und damit jeden Menschen erleuchtet, so Johannes (Joh 1, 5, 14). Dieses Licht leuchtet auch in der Dunkelheit und Unsicherheit, die durch die Corona-Pandemie verursacht wurden. Gottes Licht bringt Hoffnung, wo Hoffnungslosigkeit herrscht. Während wir uns Gedanken über die Corona- Situation machen, hat das Weihnachtsfest eine gute Botschaft für uns: Der Retter ist für uns geboren, und durch ihn will Gott uns Hoffnung schenken. Und wir selbst sollten denjenigen Hoffnung geben, die verzagt sind. Möge diese Corona-Krise uns helfen, an die Armen, Notleidenden und all die Ungerechtigkeiten in der Welt zu denken.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Dechant Geistl. Rat Mag. Stanko Olip, Provisor in St. Stefan-Finkenstein/Bekštanj und Latschach/Loče

Göttliche Menschwerdung auf das eigene Leben übertragen
Das Geschehen um die Geburt Christi ist mehr als ungewöhnlich. Kann auf diese Art und Weise Gott zur Welt gekommen sein? Nicht eine theologische Abhandlung darüber ist maßgebend, sondern mein ganz persönlicher Zugang. Das neugeborene Kind ist stark berührend, jedoch völlig machtlos. Zugriff auf das Leben dieser Welt bekommt es dort, wo ich die göttliche Menschwerdung auf meine Lebensabläufe übertrage. Da haben wir jeden Tag unsere Möglichkeiten.
Ali je mogoče, da je na ta način Bog prišel na svet? Za to vpršanje ni zaminiva teološka rozprava, temveč moj osebni pristop. Novorojen otrok nas gane, je pa popolnoma brez moči. Vpliv na potek tega sveta dobiva povsod tam, kjer se osebno v ta čudež spustim jaz sam in božje učlovečenje sprejemam v svoje konkretno življenje. Nič koliko priložnosti za to ima vsak iz med nas.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Dr. Richard Pirker, Stadthauptpfarrer in Villach-St. Jakob

Fest der Berührung
In der intensivsten Verbindung von Himmel und Erde schenkt uns Gott mit jedem Fest die Chance, neu Mensch zu werden und dies unseren Mitmenschen zu zeigen. Weihnachten zeigt an, dass es dem Allmächtigen, Ewigen, Unendlichen nicht egal ist, wie es mit uns Menschen steht. Er nimmt sich aus seiner Allgegenwart heraus, in der alles jetzt ist, und nimmt unsere Moleküle und Atome an, unsere Blutstropfen und unser kindliches Wesen, das so bedürftig ist, um uns zu sagen: Mensch, du meine Schöpfung, ich liebe dich und will, dass mein Gottsein sich in Deinem menschlichen Wesen spiegelt.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Bischofsvikar Mag. Hans-Peter Premur, Pfarrprovisor in Krumpendorf und Hochschulseelsorger

Neue Denk- und Handlungsweise
In diesem nun ausklingenden schwierigen Jahr 2020 ist uns die Botschaft von Weihnachten dennoch ein Trost und Grund zur Freude. Merkwürdigerweise hat die bedrückende Erscheinung dieser derzeitigen Pandemie auch enorm viel Potenzial, unser spirituelles Leben anzukurbeln. Wir schauen immer stärker auf das, was Wesentlich ist. Es ist nicht der ausweglose Zwang zu einem bedingungslosen wirtschaftlichen Wachstum, der Menschsein ermöglicht, sondern eine völlig neue Denk- und Handlungsweise, in die die ganze Welt mit einstimmt. Wer heute spirituell sein will, muss zuerst lernen, wahrhaft menschlich zu sein. Weihnachten lehrt uns immer wieder und heuer ganz besonders, Gott in der Einfachheit, in den Sorgen der Herbergsuchenden, bei den Armen und in der Stille der Nacht selber zu finden. Gott ist uns nicht unerreichbar, er erreicht uns in unserem Menschsein.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Dechant P. Dr. Gerfried Sitar OSB, Stadtpfarrer in St. Andrä/Lav., Rektor der Basilika Maria Loreto in St. Andrä/Lav. sowie Provisor in Pölling, Lamm und Wölfnitz/Saualpe

Blick auf das Wesentliche
Wir feiern Weihnachten als das Fest der Menschwerdung Gottes. Heuer vielleicht noch bewusster, weil manche Dinge, die bislang Gültigkeit hatten, sich veränderten und uns damit deutlich gemacht wird, dass es für nichts im Leben eine Garantie gibt. Diese Erkenntnis schafft neuen Raum für Zuversicht und vielleicht auch für das Urvertrauen. Gott begegnet uns in der Gestalt eines verletzlichen Kindes. Das gesamte Weihnachtsgeschehen spiegelt die nicht perfekte und zerbrechliche Welt, zugleich aber birgt diese Verletzbarkeit den Blick auf das Wesentliche. Besonders für uns im Heute und im Jetzt.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Mag. Johannes Staudacher, Provisor in Klein St. Veit und Geistlicher Assistent des Referates für Trauerpastoral der Diözese Gurk

Gott bleibt da
Im Roman „Die Verlobten“ erzählt Alessandro Manzoni von zwei Liebenden. Sie werden voneinander getrennt, politische Entwicklungen und der Ausbruch einer Epidemie in Mailand scheinen ihr Glück zu zerstören. Die beiden können nur eines: ihr Leben der „Fürsorge“ Gottes anvertrauen. Sie ringen darum, diesem Vertrauen treu zu bleiben und stets ihrem Gewissen zu folgen. Dieser Roman ist eine Weltdeutung. So verworren die Wege von Menschen auch sind, so schwierig der Verlauf der Welt sein kann: Gott bleibt da. Er sorgt für jeden. Wie kann ein Dichter so etwas schreiben? Weil er die christliche Urerzählung in sich trägt. Und diese sagt: Im Kind von Bethlehem kommt Gott in die Welt, richtet sie auf und führt sie zu einem guten Ziel.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Geistl. Rat Mag. Slavko Thaler, Provisor in St. Michael ob Bleiburg/Šmihel nad Pliberkom

Zeichen der Hoffnung
Die Weihnachtsbotschaft entfaltet ihre Kraft auch in Zeiten der Not, der Krankheit, der seelischen und materiellen Not. Ohne die Hoffnung auf den Gott, der in Jesus Christus Mensch wurde, um uns gerade auch in unserer Not nahe zu sein, sähe es für uns alle dunkler aus. Die Lichter, die wir anzünden, sind ein Zeichen für diese Hoffnung. Sie leuchten, weil Gott in tiefster Nacht in diese Welt gekommen ist. Seine Kraft möchte uns stärken. Sein Licht will uns leuchten.
Jezusovo rojstvo nam želi sporočiti, da zaradi preizkušenj, ki nas v življenju spremljajo, ne smemo obupati. Jezus je prišel med nas, da bi nam dal vedeti, da je življenje tudi v težavah in preizkušnjah smiselno in vredno, da ga živimo. Hoče nam podariti voljo in upanje do življenja in zvestobo v dobrem. Če bomo zaupali našemu Odrešeniku, nam bo podelil tisti notranji mir, ki so ga vsem ljudem v sveti noči obljubljali angeli.

Foto: Diözesan-Pressestelle
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Dechant Mag. Ernst Windbichler, Stadtpfarrer von Spittal/Drau, Provisor von Molzbichl und Amlach sowie Pfarradministrator von Baldramsdorf und St. Peter in Holz

Fleisch-und-Blut-Krippe unseres Herzens
Ein alter Kinderwitz: Ein Skelett hinter einem Baum, was ist das? Jemand, den man beim Versteckenspielen vergessen hat. Was hat das mit Weihnachten zu tun? Seit uralten Zeiten spielt Gott dieses Spiel mit uns. Er versteckt sich, und wir müssen ihn suchen. Aber Gott ist sehr schlecht im Verstecken, immer wieder verrät er sich, lässt sich blicken, einen Augenblick lang nur. Und schließlich wird er Mensch, er gibt sich uns als der zu erkennen, der für mit uns
und für uns da ist. Weit weg haben wir ihn vermutet, dabei ist er immer schon so nahe gewesen. Und damit wir ihn diesmal erkennen, damit wir nicht, von seinem Glanz geblendet, ihn wieder übersehen, deshalb macht er einen letzten „Lock down“, kommt als kleines Kind. Da bin ich. Da in der Krippe in Bethlehem. Hast du mich jetzt endlich gefunden? Bin ich nun auch in der Fleisch-und-Blut-Krippe deines Herzens?