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„Hoffnungs-Los? – Die katholische Kirche in Kärnten im ‘Dritten‘ Reich“

Erinnerungsabend mit Vortrag und Ausstellung im Klagenfurter Diözesanhaus

Der Kärntner Märtyrerpriester und Widerstandskämpfer Dr. Anton Granig wurde am 15. April 1945 von den Nationalsozialisten im Gefängnis Stein an der Donau ermordet. Foto;: DÖW
Der Kärntner Märtyrerpriester und Widerstandskämpfer Dr. Anton Granig wurde am 15. April 1945 von den Nationalsozialisten im Gefängnis Stein an der Donau ermordet. Foto;: DÖW

Klagenfurt, 28. 3. 25 (pgk.) „Hoffnungs-Los? - Die katholische Kirche in Kärnten im ‘Dritten‘ Reich“ ist Thema eines Erinnerungsabends im Rahmen des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ am Mittwoch, dem 2. April, ab 19.30 Uhr im Anton-Granig-Festsaal im Diözesanhaus in Klagenfurt. Anlass ist die 80. Wiederkehr des Todestages des Kärntner Märtyrerpriesters und Widerstandskämpfers Dr. Anton Granig sowie das Erinnerungsjahr 2025 (80 Jahre Ende zweiter Weltkrieg, 70 Jahre Staatsvertrag, 30 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs).
Nach einleitenden Worten von Seelsorgeamtsdirektorin Mag. Elisabeth Schneider-Brandauer und dem Leiter der slowenischen Abteilung des Seelsorgeamtes/Dušnopastirski urad, Andreas Lampichler, wird Mag. Maximilian Fritz, Theologe, Historiker und Referent für Pfarrgemeinden, in einem Vortrag mit dem Titel „Zwischen Heil(s)rufen und Märtyrertum“ über die Rolle der katholischen Kirche in Kärnten im „Dritten Reich“ sprechen. Anschließend wird die Ausstellung zum Thema „Hoffnung - Widerstand“ mit Arbeiten von Schülerinnen und Schülern des Bischöflichen Realgymnasiums/Oberstufenrealgymnasiums St. Ursula und des slowenischen Gymnasiums Klagenfurt sowie Besucherinnen und Besuchern des katholischen Jugendzentrums Villach-St. Jakob eröffnet, die bis Ende Mai in der Cafeteria des Diözesanhauses zu sehen ist.
Musikalisch umrahmt wird der Erinnerungsabend im Diözesanhaus von Stjepan Molnar, BA MA, Stiftskapellmeister von St. Paul im Lavanttal und Regionalkantor für die Region Lavanttal, am Klavier. Im Anschluss an den Erinnerungsabend lädt das Bischöfliche Seelsorgeamt zu einer Agape in der Cafeteria des Diözesanhauses.

Für Seelsorgeamtsdirektorin Schneider-Brandauer hat der Erinnerungsabend im Diözesanhaus eine „mehrfach wertvolle Dimension“. Das Diözesanhaus sei „ein Ort, an dem Menschen im Dritten Reich mutig dem Unrecht entgegengetreten sind und dafür auch mit dem Tod bezahlt haben“, sagt Schneider-Brandauer. Es sei wichtig, sich mit der Geschichte zu beschäftigen, weil dies, so die Seelsogeamtsdirektorin, „dabei hilft, Gegenwart mutig zu gestalten“. Es gebe ihr in besonderer Weise auch Zuversicht, „dass beim Erinnerungsabend viele junge Menschen da sein werden, die sich mit Geschichte und dem Wort ´Hoffnung´ beschäftigen“, so Direktorin Schneider-Brandauer.

Anton Granig (*17. September 1901 in Großkirchheim im Mölltal; †15. April 1945), 1932 zum Priester geweiht und anschließend zwei Jahre lang Kaplan in Viktring und Spittal/Drau, war ab 1936 Sekretär und seit 1941 Direktor der St. Josefs-Bruderschaft. Granig war eine der Schlüsselfiguren der so genannten „Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs“(AFÖ), einer Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus, die sich 1942 in Granigs Wohnung konstituierte. Am 11. August 1943 wurde Granig vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 15. April 1945 von den Nationalsozialisten im Gefängnis Stein an der Donau ermordet. Neben Anton Granig wurden fünf weitere Kärntner Priester von den Nationalsozialisten getötet, nämlich Anton Koperek (KZ Dachau, †11. November 1942), Anton Kutej (KZ Dachau, †16. Februar 1941), Marzell Leeb (KZ Mauthausen, †1. November 1940), Josef Pollak (KZ Oranienburg, †24. Juli 1940) und Dr. Otto Schuster (KZ Dachau, †25. August 1942). In Erinnerung an diese Märtyrerpriester sowie an die Märtyrerin Josefa Sumper (KZ Ravensbrück, †18. Feber 1945), Kärntner-Slowenin und Pfarrhaushälterin aus der Pfarre St. Egyden an der Drau/Št. Ilj ob Dravi, sind sechs Hörsäle und Seminarräume im Diözesanhaus benannt.