„Paradies am Dom“: Neuer Bio-Urnenfriedhof entsteht bis Frühjahr 2024 bei Klagenfurter Dom
Dompfarrer Allmaier: Zurückholen des Friedhofs in die Stadt, in den Alltag der Menschen und in den Raum von Kirche

Klagenfurt, 21. 6. 23 (pgk). Ein in dieser Form österreichweit einzigartiges Projekt wird nun in der Klagenfurter Dompfarre umgesetzt. Mitten in der Klagenfurter Innenstadt, nämlich im Hemmahof nördlich der Domkirche, entsteht bis Frühjahr 2024 ein neuer Bio-Urnenfriedhof. Das bereits seit mehreren Jahren geplante Projekt mit dem Titel „Paradies am Dom“ wurde heute nach Vorliegen der notwendigen behördlichen und kirchlichen Genehmigungen vom Klagenfurter Dechant und Dompfarrer Dr. Peter Allmaier im Rahmen eines Pressegesprächs gemeinsam mit Initiator und Projektleiter Dr. Erich Oberndorfer und der Klagenfurter Stadträtin und Friedhofsreferentin Mag. Sandra Wassermann präsentiert.
„Paradies am Dom“
Die Dompfarre Klagenfurt ist Alleineigentümer der Liegenschaft, sie wird den Bio-Urnenfriedhof auch pflegen und verwalten. Die Kosten für die Errichtung des Bio-Urnenfriedhofs in Höhe von € 200.000.- trägt die Dompfarre Klagenfurt zur Gänze. Auf 600 m2 finden bis zu 800 voll kompostierbare Bio-Urnen in der Wiese des neu angelegten Gartens Platz. In weiterer Folge ist keine Grabpflege notwendig, für die Hinterbliebenen fallen keine laufenden Verpflichtungen an. Die Gebühr für das mit zehn Jahren befristete Nutzungsrecht beträgt derzeit einmalig 2.100 Euro. Nach zehn Jahren kann die Grabstelle von der Friedhofsverwaltung für eine neue Urnenbestattung freigegeben werden. Die sichtbare Erinnerung an die Verstorbenen erfolgt auf kleinen Metalltafeln mit Vor- und Nachname sowie Geburts- und Sterbedatum sowie auf der Website www.paradiesamdom.at. Angebracht werden die Metalltafeln auf einem Gitter, das die Abgrenzung zwischen dem Durchgang von der Domgasse zur Kirche und zum Hemmahof bildet. Nach Ablauf der zehnjährigen Nutzungsdauer („Ruhefrist“) bleiben das Namensschild sowie die Anzeige auf www.paradiesamdom.at für mindestens weitere 30 Jahre bestehen.
„Vor Jahrhunderten waren Friedhöfe rund um Kirchen üblich, sie wurden dann aber aus hygienischen Gründen und wegen der Ausdehnung der Städte aufgelassen“, erklärte der Klagenfurter Dompfarrer Allmaier. Nun werde es wieder möglich, „den Friedhof zurück in die Stadt und in den alltäglichen Verkehrsbereich der Menschen sowie auch zurück in den Raum von Kirche zu bringen“. Die Dompfarre reagiere mit der Umsetzung dieses Projektes vor allem auch auf den Wandel in der Bestattungskultur. In Klagenfurt erfolgen bereits 72 Prozent der Bestattungen in Urnen. „Von der äußeren Form her erhält die Stadt Klagenfurt einen neuen, schön gestalteten Innenhof, eine Oase der Ruhe mitten im belebten Zentrum. Gleichzeitig verankert der Friedhof das Gedenken an die Verstorbenen wieder mitten im Alltag“, so Allmaier, der in besonderer Weise auch auf die Barrierefreiheit des neuen Friedhofs hinweist. Das „Paradies am Dom“ stehe allen Menschen, unabhängig von Religionszugehörigkeit, Herkunft etc. offen.
Projektleiter Oberndorfer präsentierte die Umsetzung des Projektes „Paradies am Dom“, die in enger Zusammenarbeit von Diözese Gurk, Dompfarre Klagenfurt, Land Kärnten, Stadt Klagenfurt und Bundesdenkmalamt erfolgte. Aus insgesamt 14 Entwürfen von vier Architekten wurde jener des Klagenfurter Architekten DI Christoph Abel ausgewählt und genehmigt. Projektleiter Oberndorfer betonte auch den „Mehrwert des Urnenfriedhofs für die Altstadt Klagenfurt“: „Knapp 600 bisher ungenutzte Quadratmeter werden für die Allgemeinheit saniert, es findet kein neuer Bodenverbrauch statt.“ Weiters bringe das „Paradies am Dom“ zusätzliche Bewegung in die Altstadt, und auch der wirtschaftliche Faktor von Bestattungen für Gaststätten, Blumengeschäfte etc. sei zu erwähnen.
Für Stadträtin Wassermann soll der Bio-Urnenfriedhof „auch ein Ort der Begegnung werden, an dem Trauer und Hoffnung aufeinandertreffen können“.