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Ostern, Höhepunkt des Kirchenjahres: Entstehung, Bedeutung und Brauchtum des Osterfestes

Klagenfurt, 10. 4. 20 (pgk). Das Osterfest ist das höchste und mit Pfingsten auch das älteste Fest der Christenheit sowie der Höhepunkt des Kirchenjahres. Christen feiern mit der Auferstehung Jesu das Fundament des christlichen Glaubens. Alle so genannten „beweglichen“ Festtage des Kirchenjahres wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten oder Fronleichnam richten sich mit ihrem Termin nach dem jeweiligen Osterfest.

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Darstellung "Auferstandener Christus", Fresken, Pfarrkirche Thörl Maglern; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer

Der Termin des Festes. Seit dem Konzil von Nizäa (325) wird das Osterfest alljährlich am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Das Osterfest fällt also in die Zeit zwischen 22. März und 25. April. Die Art der Berechnung des Osterfestes ist in der Ost- und Westkirche gleich. Da der Frühlingsvollmond jedoch in der Ostkirche nach dem Julianischen und nicht dem Gregorianischen Kalender berechnet wird, können die Termine des Osterfestes in der Ost- und Westkirche einen Unterschied von bis zu fünf Wochen aufweisen.

Was heißt „Ostern“? Die römische Liturgie und die romanischen Sprachen sowie das Niederdeutsche, Holländische, Norwegische und Dänische nennen Ostern nach dem aramäischen Namen des zugrunde liegenden Paschafestes (ital. pasqua, span. pascua, franz. pâques). Das jüdische „Passah“ (vom Hebräischen „pesach“) bedeutet „vorübergehen, überspringen, verschonen“ und erinnert an Gottes rettende Heilstaten beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Der Ursprung des deutschen Wortes „Ostern“ ist unklar und es gibt verschiedene Deutungen. Dass sich das Wort von der englischen Friedensgöttin „Ostara“ ableitet, wird inzwischen von Forschern angezweifelt. Andere Wissenschaftler verweisen auf „Osten“, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs, oder auf das mittelhochdeutsche „Urständ“ (= Auferstehung) als mögliche Erklärung für die Bedeutung des Wortes. Neuere Deutungen leiten den Namen „Ostern“ von der christlichen Bezeichnung „hebdomada in albis“ (Woche in weißen Kleidern) ab. Dabei habe man das „in albis“ als Plural von „alba“ (lat.: Morgenröte) betrachtet und mit dem althochdeutschen „eostarun“ übersetzt. Auch dieser Erklärungsversuch basiert auf der Vorstellung von Christus als die im Osten aufgehende Sonne.


Die Osterkerze. Der Brauch einer besonderen Osterkerze taucht erstmals 384 in Piacenza auf. Die Osterkerze, ein Sinnbild für den auferstandenen Christus als „Licht der Welt“, erhält im Laufe der Jahrhunderte ihre heutige Gestalt und Gestaltung. Sie ist wegen ihrer Größe leicht sichtbar und wird, aufgestellt auf einem Leuchter im Altarraum, von der Feier der Osternacht bis zum Fest Christi Himmelfahrt möglichst zu jeder liturgischen Feier angezündet. Auf ihrer Vorderseite ist mit Wachs ein Kreuz aufgetragen, über dem oben der erste (Alpha) und unten der letzte (Omega) Buchstabe des griechischen Alphabets zu lesen sind. In den vier Feldern des Kreuzes steht jeweils eine Ziffer der Jahreszahl. Die Osterkerze wird auch außerhalb der Osterzeit zu jeder Tauffeier entzündet.

Das Osterlamm ist das vermutlich älteste Symbol für den auferstandenen Christus. Jesus wird in der Bibel und auch in der Hl. Messe oft das „Lamm Gottes“ genannt. Das Lamm zu Ostern erinnert auch an das Paschafest der Juden, bei dem ein Lamm gegessen wurde. Dieses Fest hat Jesus mit seinen Freunden noch kurz vor seinem Tod gefeiert. Auf alten Darstellungen trägt das Osterlamm oft eine Fahne – als Zeichen des Sieges. Christus, das Lamm Gottes, hat über den Tod gesiegt.

Der Osterhase. Der Hase taucht bereits in der ägyptischen Mythologie als Symbol der Fruchtbarkeit auf. Die Vorstellung vom Hasen als österlicher „Eierbringer“ ist in Deutschland zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll er im Mittelalter ein Zeichen für Christus gewesen sein. In der Annahme, der Hase schlafe mit offenen Augen, verglich man ihn mit dem Auferstandenen, der im Tod nicht entschlafen war. Im Mittelalter werden Hasen in der christlichen Zahlenmystik verwendet, um die Einheit Gottes in der Dreifaltigkeit sinnbildlich darzustellen, wie dies zum Beispiel im bekannten Drei-Hasen-Fenster im spätgotischen Kreuzgang des Domes zu Paderborn zu sehen ist.

Das Osterei. Das Ei ist ein uraltes Fruchtbarkeitssymbol, Ursymbol des Lebens, des Seins und Werdens. Die Tradition des Verschenkens von bunten Eiern lässt sich bis 5000 v. Chr. bei den Chinesen, den Ägyptern und den persischen Großkönigen zurückverfolgen. Bereits in diesen Epochen hat man zum Frühlingsfest buntbemalte Eier verspeist. Bis in das 15. Jahrhundert verstand man unter „Osterei“ auch ein „bis zu Ostern abzulieferndes Zinsei“. Seit dem 16. Jahrhundert wird der Begriff im heutigen Sinne verwendet. Verzierte Ostereier werden erstmals 1615 erwähnt. Gekochte Eier bedeuten in vielen Kulturen „verhindertes Leben“ und sind Zeichen der Trauer und Klage. Teilweise gehören sie auch zu den rituellen Speisen des Trauermahles. Die oft kunstvoll bunt bemalten und geschmückten Ostereier weisen jedoch auf den Wandel vom Tod zum Leben hin. So wird das Osterei zum Symbol des Lebens und der Hoffnung über den Tod hinaus, in dem das Geheimnis von Tod und Auferstehung zum Leben „handgreiflich“ geborgen ist. Dies erinnert an das Psalmwort: „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, mein Trauergewand hast du ausgezogen und mich mit Freude umgürtet“(Ps 30,12).

Impulse und konkrete Handreichungen für die Gestaltung von häuslichen Feiern zu Ostern und in der Osterwoche stehen auf der diözesanen Homepage unter www.kath-kirche-kaernten.at/hauskirche zum Download bereit. Die Homepage wird wöchentlich durch neue Vorlagen ergänzt, bis wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden können.