Nachweihnachtliche Festtage mit gelebtem Brauchtum: Pferderitt, Weinsegnung und Pisnen

Klagenfurt, 22. 12. 23 (pgk). Nach dem Christtag am 25. Dezember begeht die katholische Kirche drei Heiligenfeste, die besonders in Kärnten auch mit christlich motiviertem Brauchtum verbunden sind: Der Stefanitag am 26. Dezember mit Pferderitt, das Fest des Apostels und Evangelisten Johannes am 27. Dezember mit der traditionellen Weinsegnung und das Fest der Unschuldigen Kinder am 28. Dezember, an dem Kinder beim so genannten „Pisnen“ oder „Tschappen“ Gesundheit und Glück für das Neue Jahr wünschen.
Am Dienstag, dem 26. Dezember, gedenkt die Katholische Kirche des hl. Stephanus, des ersten Märtyrers und ersten Diakons der Kirche. Weil er sich mit missionarischem Eifer zu Jesus bekannte, wurde er zum Tode verurteilt und gesteinigt. Da Stephanus auch als Patron der Pferde, Pferdeknechte und Kutscher verehrt wird, gibt es an diesem Tag traditionell in zahlreichen Kärntner Pfarren (siehe Auswahl) den Brauch des „Stefaniritts“ mit anschließender Pferdesegnung.
So findet zum Beispiel in Maria Saal nach der „Stefanimesse“ um 10 Uhr die Pferdesegnung am Domplatz statt. In Gurk werden Reiter und Pferde nach dem Gottesdienst um 10 Uhr am JUFA-Parkplatz gesegnet. Pferdesegnungen finden unter anderem auch nach den Gottesdiensten in Karnburg (8.30 Uhr), Heiligengeist bei Villach (8.30 Uhr, Dorfplatz), in der Filialkirche St. Georgen in Villach-St. Martin (8.30 Uhr), St. Leonhard/Lav. (8.30 Uhr), Poitschach (8.45 Uhr), Himmelberg (9 Uhr), St. Stefan an der Gail (9 Uhr), Treffelsdorf in der Pfarre Obermühlbach (9 Uhr), Greifenburg (9 Uhr), Föderlach (9.30 Uhr), Deinsberg in der Pfarre Guttaring (9.45 Uhr), St. Donat (10 Uhr), Umberg in der Pfarre Damtschach (10 Uhr), St. Stefan/Lav.(10 Uhr), Wabelsdorf (10 Uhr), St. Peter bei Taggenbrunn (10.30 Uhr), und in der Filialkirche St. Athanas in Berg/Drautal (10.30 Uhr) statt. In Weißbriach werden nach der hl. Messe um 10.30 Uhr Pferde und Reiter beim Reiterhof Golz gesegnet. Weitere Pferdesegnungen gibt es beispielsweise auch in Possau bei St. Michael am Zollfeld (10 Uhr), am „Rösslgut“ in Pirk bei Krumpendorf (11 Uhr), beim Kandolf in der Pfarre Feistritz an der Gail/Bistrica na Zilji (14 Uhr), beim Reitstall Warmbad (14 Uhr) und in Saak am Sportplatz (14 Uhr).
Der 27. Dezember ist der Gedenktag des Apostels und Evangelisten Johannes. In der christlichen Überlieferung gilt er als „Lieblingsjünger“ Jesu und stand mit Maria unter dem Kreuz. Ein alter Brauch ist die Segnung des so genannten Johannesweines, der den Gläubigen nach dem Gottesdienst mit den Begleitworten „Trinket die Liebe des Heiligen Johannes!“ gereicht wird. Er geht auf eine Legende zurück, wonach der Apostel Johannes von Feinden durch vergifteten Wein ermordet werden sollte.
Am 28. Dezember erinnert das „Fest der Unschuldigen Kinder“ an den Kindermord zu Bethlehem, der von Matthäus den biblischen Bezug zur Kindheitsgeschichte des Propheten Mose in Ägypten herstellt. Dem Evangelium nach Matthäus zufolge ließ Herodes alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren in Bethlehem töten, damit im dort geborenen Kind, dem „König der Juden“, keine Konkurrenz erwachse.
In Kärnten ziehen an diesem Tag traditionell Kinder von Haus zu Haus und wünschen beim so genannten „Pisnen“ oder „Schappen“ Gesundheit und Glück für das Neue Jahr. Dieser Brauch ist eine Mischung von heidnischem Brauchtum, in dem die Rute als „Lebens- und Glücksrute“ gilt, einerseits und Prägung durch christliche Gedanken andererseits.