Maria Saal: Abschluss der Restaurierungsarbeiten am Maria Saaler Dom
Festakt und Festgottesdienst mit Bischof Schwarz
Klagenfurt, 22. 10. 15 (pgk.). Mit einem Festabend und einem Festgottesdienst mit Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz feiert die Stiftspfarre Maria Saal am kommenden Wochenende den Abschluss der Restaurierung der Fassade des Maria Saaler Doms. Am Samstag, dem 24. Oktober, laden Stiftspfarrer Kan. Mag. Josef-Klaus Donko und der Obmann des Domvereins und Vorsitzende des Komitees „Rettet den Maria Saaler Dom!“ Richard Brachmaier um 19.30 Uhr ins Haus der Begegnung zu einem Festabend mit Diaschau über die Etappen der Restaurierung und die durchgeführten Benefizveranstaltungen ein. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung vom Grenzlandchor Arnoldstein (Leitung: Heidi Preissegger). Am Sonntag, dem 25. Oktober, wird Bischof Schwarz um 10 Uhr einen Festgottesdienst im Dom zu Maria Saal zelebrieren. Musikalisch mitgestaltet wird die hl. Messe von der Kantorei Maria Saal (Leitung: Ingrid Klogger). Im Anschluss findet im Dom ein Festakt mit anschließendem Imbiss auf dem Domplatz statt.
Stiftspfarrer Donko betont den „Mehrwert“ der Restaurierungsarbeiten, die durch Witterung und Umwelteinflüsse dringend notwendig waren und in den vergangenen fünf Jahren unter der Leitung von Restauratorin Mag. Bettina Unterberger stattfanden. Diese Arbeiten seien, so Stiftspfarrer Donko, „,mehr gewesen als ein bautechnisches und finanzielles Projekt, um ein sakrales Kulturjuwel Kärntens zu erhalten“. So sei während der Restaurierungsarbeiten vielen Menschen auch bewusst geworden, „wie wichtig der Dom für die emotionale Beheimatung ist, welche Kraft- und Gnadenquelle er für den persönlichen Glauben bedeutet und welches identitätsstiftende Wahrzeichen er für Maria Saal und weit darüber hinaus darstellt“. Er sei, so Donko, „froh und dankbar für die Motivation, Begeisterung, Kreativität und den Einsatz aller Mitwirkenden, die je nach ihren Fähigkeiten ihren Beitrag zur Restaurierung geleistet haben“. Besonders stolz und zufrieden sei er über die Tatsache, so der Maria Saaler Stiftspfarrer, dass die Arbeiten zeitgerecht und sogar kostengünstiger als ursprünglich anberaumt abgeschlossen werden konnten. So wurden die anfangs veranschlagten Kosten von einer Million Euro durch kostengünstige und effiziente Arbeit um 200.000 unterschritten. Von den rund 800.000 Euro wurden 340.000 Euro aus Spenden aufgebracht. Die restliche Finanzierung stammt aus Mitteln der Pfarre (52.400 Euro), der Diözese (122.000 Euro), des Bundesdenkmalamtes (144.000 Euro) und des Landes Kärnten (105.000 Euro). Eine noch offene Summe von rund 36.600 Euro muss die Pfarre noch aufbringen.
Der Maria Saaler Dom zählt mit Gurk zu den meistbesuchten Touristenattraktionen in Kärnten und wird jährlich von mehr als 90.000 Menschen besucht. Die Propstei-, Pfarr- und Wallfahrtskirche in Maria Saal ist eine spätgotische Wehrkirche mit zwiebelbehelmter Doppelturmfassade und zählt zu den imposantesten Kirchen Kärntens. Eine erste Kirche wurde als erster mittelalterlicher Bischofssitz vermutlich von dem aus Salzburg stammenden Chorbischof Modestus – sein Grab wird im Dom zu Maria Saal verehrt – im 8. Jahrhundert errichtet und war bis 945 Bischofskirche. Der heutige gotische Neubau wurde von 1430 bis 1459 wahrscheinlich über dem Grundriss des romanischen Vorgängerbaus errichtet. Der dreischiffige basilikal gestaffelte, gotische Innenraum ist einer der prachtvollsten Kärntens und beeindruckt unter anderem an der Decke des Mittelschiffes mit einem Freskenzyklus des Stammbaums Christi von 1490 und im Chor mit dem Dreikönigszug bzw. dem bethlehemitischen Kindermord aus dem Jahr 1435. Die Moderne ist über dem Sakristeiportal mit „Die Errettung Petri“ von Herbert Boeckl von 1928 vertreten. Der zweigeschossige Hochaltar von 1714 birgt in der Mittelnische die vor einen Strahlenkranz gesetzte gotische Madonna mit Kind (um 1420). Bemerkenswert sind auch die Kanzel von Johann Pacher, die plastische Gruppe des hl. Nepomuk in der Gloria (beides um 1747), die Orgel mit prachtvollem Prospekt (1730) sowie in den Seitenchören zwei spätgotische Flügelaltäre. An der südlichen Außenwand der Kirche sind zahlreiche römische Reliefs und spätgotische Grabsteine angebracht. Davor steht im südlichen Kirchhof die wohl schönste gotische Lichtsäule Kärntens (1497) mit gedrehtem Schaft. Die Anlage ist umgeben von einer mächtigen Wehranlage mit Karner aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Maria Saal weist eine Jahrhundert alte Wallfahrtstradition auf.