Bischof Marketz bei Schiffsprozession: Christliche Prägung der Gesellschaft stärken
Klagenfurt, 16. 8. 20 (pgk) Auf den missionarischen Auftrag der Kirche hat Diözesanbischof Dr. Josef Marketz zum Abschluss seiner insgesamt fünf Kurzansprachen bei der traditionellen Marienschiffsprozession auf dem Wörthersee gestern Abend hingewiesen. Er sehe sich, so der Kärntner Bischof, „sehr bewusst“ in der Tradition des Urauftrages der Kirche, die Frohe Botschaft in die Welt zu tragen. Bischof Marketz rief dazu auf, „dass wir diesen missionarischen Auftrag gemeinsam mit neuer Kraft fortführen“. Christinnen und Christen dürften sich nicht zufriedengeben mit dem Verwalten der Kirchen und der verbliebenen Gläubigen, sondern müssten mit Freude und großer Liebe, mit tiefem Glauben und einer lebendigen Hoffnung in die Gesellschaft hineinwirken, um deren christliche Prägung weiter zu stärken. Die verschiedenen kulturellen und spirituellen Traditionen in Kärnten würden das christliche Leben stützen und seien ein wichtiges Fundament der Seelsorge. „Wir leben aber im Heute und müssen auf die gegenwärtigen Fragen Antworten suchen, und die sind oft nicht in der Tradition zu finden“, so Bischof Marketz. Bei dieser Suche brauche es „eine große Offenheit, um zusammen mit allen Menschen guten Willens im Land an einem guten Leben für alle zu arbeiten“, sowie eine Spiritualität, die aus Gott stamme und immer neue Formen annehmen werde. Dazu gehöre die Liebe, „an die wir nicht aufhören dürfen zu glauben und die wir zur Grundlage unseres Wirkens auch in der Kirche machen müssen“. Da es ihm, so Bischof Marketz, in seiner Verkündigung wichtig sei, nicht einfach nur seine Anliegen und Themen zu vermitteln, sondern auch in einen Dialog zu treten mit den Menschen, mit denen er seinen Glauben teilen könne, die aber auch ihren persönlichen Glauben und ihre Fragen mit ihm teilen würden, und er auch nichts davon halte, „Antworten auf Fragen zu geben, die mir niemand stellt“, habe er sich bei den Kurzansprachen bei der Schiffsprozession von vorher übermittelten Gedanken und Anregungen des Pfarrers von Klagenfurt-St. Josef/Siebenhügel P. MMag. Herbert Salzl SDB leiten lassen, „im Sinne von: Was würde ich gerne von unserem Bischof hören?“.
Weitere Themen der Kurzansprachen von Bischof Marketz waren neben dem missionarischen Auftrag der Kirche auch noch die Themen Pfarrgemeinde („Ich möchte nicht, dass in unserer Kirche Gebet und tätige Nächstenliebe gegeneinander ausgespielt werden. Ich werbe für eine offene Kirche, in der alle Platz haben, die auf das Wort Gottes hören und zumindest das, was sie davon verstehen, auch im Leben umsetzen.“), Familie („Es ist notwendig, sich als Christinnen und Christen zu beteiligen an gesellschaftlichen Diskussionen, sich einzubringen und mitzugestalten. Aber nicht wertend, Menschen mit ihren schwierigen Realitäten verurteilend, auch nicht besserwisserisch, sondern ihnen den Himmel öffnend.“), Jugend („Wir Erwachsene nehmen nicht wahr, dass junge Menschen vielleicht froh wären, wenn wir als interessierter Gesprächspartner, der nichts von ihnen will, zur Verfügung stünde, aber uns auch nicht scheuen, ihnen Gottes mögliche Zumutungen nahe zu bringen. Vor allem aber brauchen sie unser Vorbild, das ehrliche Teilen unserer Erfahrungen.“) sowie ältere und alte Menschen („Ganz oft könnte man ältere Menschen aus ihrer Einsamkeit erlösen und unter Menschen bringen, und ich bin sicher, viele hier tun das auch. Und sie tun es mit ihrem Glauben, den sie teilen, dem Glauben auf ein neues, ewiges Leben, wo der Tod nicht mehr sein wird.“).
Mit der Erneuerung der Weihe an die Gottesmutter durch Bischof Marketz in Maria Wörth erreichte die Schiffsprozession ihren Höhepunkt.